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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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gültigen kalifornischen Führerschein und vier Kreditkarten: zwei von Visa, eine von Amex und eine MasterCard. Alle noch mindestens zwei Jahre gültig. Der Führerschein und die vier Karten waren auf einen Mann namens Saropian ausgestellt. Die auf dem Führerschein angegebene Adresse – eine fünfstellige Hausnummer, eine Straße in L.A. und eine Postleitzahl – sagte Reacher nichts.
    Er ließ die Geldbörse auf den Beifahrersitz fallen.
    Das Mobiltelefon war ein dünnes silbernes Klapphandy mit einem runden LCD -Fenster auf der Vorderseite. Es hatte hier sehr guten Empfang, aber sein Akku war ziemlich leer. Als Reacher es aufklappte, leuchtete das große farbige Display auf und zeigte fünf eingegangene Nachrichten an.
    Er übergab das Handy Neagley.
    »Kannst du diese Nachrichten lesen?«, fragte er.
    »Nicht ohne seine PIN .«
    »Sieh dir die angerufenen Nummern an.«
    Neagley blätterte in den Menüs und wählte eine Option aus.
    »Alle ein- und abgehenden Gespräche sind von derselben Nummer gekommen oder mit ihr geführt worden«, sagte sie. »Mit der Vorwahl 310. Das ist Los Angeles.«
    »Festnetz oder Mobilfunk?«
    »Könnte beides sein.«
    »Ein Untergebener, der seinem Boss Meldung erstattet?«
    Neagley nickte. »Und umgekehrt. Ein Boss, der einem Untergebenen Befehle erteilt.«
    »Könnte dein Mann in Chicago den Namen und die Adresse des Bosses rauskriegen?«
    »Irgendwann schon.«
    »Okay, dann soll er gleich damit anfangen. Auch mit dem Kennzeichen dieses Wagens.«
    Neagley benutzte ihr eigenes Handy, um ihren Assistenten anzurufen. Reacher klappte die Mittelkonsole auf, aber das Fach enthielt nur einen Kugelschreiber und das Netzteil des Handys. Er kontrollierte auch das Fach in der hinteren Armlehne. Es war leer. Er stieg aus und warf einen Blick in den Kofferraum. Reserverad, Wagenheber, Kreuzschlüssel. Sonst nichts.
    »Kein Gepäck«, erklärte er. »Dieser Kerl hat keinen langen Trip geplant und wohl geglaubt, wir seien leicht zu erledigen.«
    »Fast hätte es ja geklappt«, meinte Dixon.
    Neagley klappte das Handy des toten Kerls zu und gab es Reacher zurück. Er legte es neben die Geldbörse auf dem Beifahrersitz.
    Dann griff er wieder danach.
    »Diese Sache läuft irgendwie verkehrt«, sagte er. »Stimmt’s? Wir wissen nicht, wer diesen Kerl hergeschickt hat – oder woher oder weshalb.«
    »Aber?«, fragte Dixon.
    »Aber wir haben seine Nummer, wer immer er auch ist. Wenn wir wollten, könnten wir ihn anrufen und hallo sagen.«
    »Wollen wir denn?«
    »Ja, ich glaube schon.«

53
    Um Ruhe zu haben, setzten sie sich in den geparkten Chrysler. Seine wuchtigen, schweren Türen schlossen dicht und verliehen dem Wageninneren die intime Atmosphäre, die eine Luxuslimousine bieten sollte. Reacher klappte das Handy des toten Mannes auf, rief sein letztes Gespräch auf und drückte die grüne Taste, um diese Nummer erneut zu wählen. Dann hielt er sich das Mobiltelefon ans Ohr und wartete. Und hörte zu. Er hatte nie ein Handy besessen, wusste jedoch, wie ein Anruf ablief. Leute fühlten ihr Handy vibrieren oder hörten es klingeln, angelten es aus der Tasche, sahen aufs Display, um festzustellen, wer sie anrief, und überlegten dann, ob sie den Anruf entgegennehmen sollten oder nicht. Insgesamt dauerte das viel länger als bei einem gewöhnlichen Telefon. Mindestens fünf bis sechs Klingelzeichen lang.
    Das Telefon klingelte einmal.
    Zweimal.
    Dreimal.
    Dann wurde der Anruf hastig, sehr hastig beantwortet.
    Eine Stimme fragte: »Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt?«
    Die Stimme war tief. Ein Mann, nicht jung, nicht klein. Hinter der vorwurfsvollen Hastigkeit steckte ein gebildeter Westküstenakzent, professionell, aber mit deutlichen Spuren einer auf der Straße erworbenen Ruppigkeit. Reacher gab keine Antwort. Er horchte angestrengt auf Hintergrundgeräusche vom anderen Ende. Aber er hörte nichts. Keinen Laut. Nur Stille wie in einem geschlossenen Raum oder einem ruhigen Büro.
    Die Stimme sagte: »Hallo? Wo, zum Teufel, sind Sie? Was ist passiert?«
    »Wer sind Sie?«, fragte Reacher, als hätte er jedes Recht dazu. Als wäre er ohne sein Zutun falsch verbunden worden.
    Aber der Typ biss nicht an. Er hatte die Anrufidentifizierung gesehen.
    »Nein, wer sind Sie?«, fragte er langsam.
    Reacher machte eine kurze Pause, dann sagte er: »Ihr Mann hat letzte Nacht versagt. Er ist tot und buchstäblich begraben. Als Nächster sind Sie dran.«
    Am anderen Ende herrschte eine Weile Schweigen. Dann

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