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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Man hat ihr einen Schlag auf den Kopf verpasst, sodass sie eine Woche lang bewusstlos war. Sie kann sich an nichts erinnern. Jetzt macht sie den unbekannten Anrufer für alle ihre Schwierigkeiten verantwortlich.«
    »Begreiflich«, sagte Reacher.
    »Aber ich werfe Ihnen nichts vor«, erklärte Milena. »Von Ihnen hat keiner angerufen. Ich vermute, dass die eine Hälfte von Ihnen in diese Sache verwickelt war – und die andere eben nicht.«
    Sie verschwand in der Bar, ohne sich noch einmal umzusehen. Reacher wandte sich ab und hockte sich wieder auf die Stützmauer, auf der sie morgens gesessen hatten.
    »Tut mir leid, Leute«, sagte er. »Wir haben gerade einen Haufen Zeit vergeudet. Allein meine Schuld.«
    Niemand antwortete.
    »Neagley sollte das Kommando übernehmen«, fuhr er fort. »Ich bin nicht mehr in Form.«
    »Mahmoud ist hierhergekommen«, wandte Dixon ein. »Nicht nach L.A. «
    »Vielleicht ist er nur umgestiegen und in diesem Augenblick in L.A. «
    »Wieso ist er nicht direkt hingeflogen?«
    »Wieso benutzt er vier falsche Pässe? Weil er vor allem vorsichtig ist. Er genießt es, falsche Spuren zu legen.«
    »Wir sind hier überfallen worden«, stellte Dixon fest. »Nicht in L.A. Das passt nicht zusammen.«
    »Wir haben gemeinsam beschlossen herzukommen«, bemerkte O’Donnell. »Keiner hat widersprochen.«
    Reacher hörte eine Sirene auf dem Strip. Nicht das Messinggebimmel eines Löschfahrzeugs, nicht das hektische Heulen eines Krankenwagens. Ein Cop Car, das es eilig hatte. Er stand auf, tat ein paar Schritte nach rechts, legte eine Hand über die Augen und beobachtete das sichtbare kurze Stück des Strips. Ein Cop hat nichts zu bedeuten, dachte er. War ein Baupolier endlich zur Arbeit gekommen und hatte die Leiche entdeckt, würde ein ganzer Konvoi vorbeirasen.
    Er wartete.
    Nichts. Keine weiteren Sirenen. Keine weiteren Cops. Kein Konvoi. Vielleicht nur ein Einsatz an einem Unfallort. Er machte noch einen Schritt, um sein Gesichtsfeld zu erweitern, um sicherzugehen. Entdeckte hinter der Ecke eines Lebensmittelmarkts etwas rot und blau aufblitzen. Ein in der Sonne geparktes Auto. Die rote Kunststoffabdeckung einer Schlussleuchte. Eine dunkelblau lackierte Stoßstange.
    Ein Auto.
    Dunkelblauer Lack.
    Er sagte: »Ich weiß, wo ich diesen Kerl schon mal gesehen habe.«

52
    Sie umstanden den Chrysler in vorsichtigem und respektvollem Abstand, als wäre er ein von Kordeln umgebenes Ausstellungsstück in einem Museum für moderne Kunst. Ein 300C, dunkelblau, kalifornisches Kennzeichen. Der Wagen stand dicht am Randstein geparkt, von der Fahrt etwas staubig. Neagley holte die Schlüssel, die Reacher dem Sterbenden abgenommen hatte, aus ihrer Umhängetasche und betätigte die Fernbedienung.
    Die Blinker des dunkelblauen Chryslers leuchteten auf, als seine Türen entriegelt wurden.
    »Er hat hinter dem Château Marmont gestanden«, erklärte Reacher. »Einfach nur in Warteposition. Am Steuer hat derselbe Kerl gesessen. Sein Anzug hatte die gleiche Farbe wie die Lackierung. Ich habe ihn für den Chauffeur einer Mietwagenfirma gehalten, die originell sein wollte.«
    »Die anderen haben ihnen gesagt, dass wir kommen würden«, sagte O’Donnell. »Anfangs vermutlich als Drohung und später dann zur eigenen Beruhigung. Deshalb haben sie den Kerl losgeschickt, um uns zu erledigen. Er hat uns kurz nach unserer Ankunft auf dem Gehsteig entdeckt. Plötzlich hatte er alle vier vor sich. Welch ein Glück!«
    »Meinst du?«, fragte Reacher. »Dann wünsche ich allen unseren Feinden noch viel mehr Glück.«
    Er öffnete die Fahrertür. Das tadellos saubere Wageninnere roch nach Kunststoff und neuem Leder. Im Türfach steckten ordentlich zusammengefaltete Straßenkarten. Das war alles. Er glitt hinein und öffnete das Handschuhfach, holte eine Geldbörse und ein Handy heraus. Mehr enthielt es nicht. Keinen Fahrzeugschein, keinen Versicherungsnachweis. Keine Betriebsanleitung. Nur eine Geldbörse und ein Mobiltelefon. Die Geldbörse war ein schmales Lederrechteck, das in jede Anzugtasche passte. Sie enthielt einen Klappbügel für Geldscheine und auf der anderen Seite Fächer für Kreditkarten. In dem Bügel steckten über siebenhundert Dollar – hauptsächlich Zwanziger und Fünfziger. Reacher nahm das Geld an sich, steckte es in seine Tasche.
    »Das sind weitere zwei Wochen, bevor ich einen Job finden muss«, meinte er. »Keine Wolke ohne Silberrand.«
    Er wandte sich den Kartenfächern zu. Sie enthielten einen

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