Troubles (German Edition)
Strafexpedition Cromwells mit äußerster Grausamkeit unterworfen. Irische Grundbesitzer werden enteignet, das Land geht als Sold an englische Soldaten. – Auch in der Restaurationszeit und nach der Glorreichen Revolution stehen die Iren auf katholischer Seite; diese Ära geht 1690 mit dem Sieg der englischen Oranier (Protestanten) in der Schlacht am Fluss Boyne zu Ende.
1691
Der Friede von Limerick besiegelt das politische Ende des katholischen Irland. Schon im selben Jahr folgen antikatholische Strafgesetze (
Penal Laws
), und im Zuge der Anglisierung des 18. Jahrhunderts verlieren die Katholiken immer mehr Rechte zugunsten der englischprotestantischen Führungsschicht.
18. Jh.
Die Bevölkerung Irlands verdoppelt sich, was vor allem der Einführung der Kartoffel als Volksnahrungsmittel zugeschrieben wird. Im Verlauf des Jahrhunderts, in dem Irland (gerade nach dem Verlust der amerikanischen Kolonien) wirtschaftlich aufblüht, versteht sich die protestantische Führungsschicht immer mehr als »die Iren«.
1791
Theobald Wolfe Tone begründet die Bewegung der
United Irishmen
, die nach einem aufgeklärten irischen Nationalstaat jenseits von Glaubens- und Herkunftsunterschieden im Geiste der Französischen Revolution strebt. 1795 wird allerdings auch der militant protestantische Oranierbund (
Orange Order
) gegründet.
1798
Durch den missglückten Versuch einer französischen Invasion angeheizt, kommt es zu einer diffusen Reihe von Aufständen, teils national, teils durch die alten Konfessionsgegensätze motiviert. Wie anderthalb Jahrhunderte zuvor folgt auf die Unruhen eine umso strengere Anbindung an die Hauptinsel.
1800
Act of Union
: die Königreiche Großbritannien und Irland werden vereinigt, das irische Parlament ist abgeschafft (Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland). Die protestantische Oberschicht arrangiert sich, die Katholiken gehen wiederum leer aus.
1822
Die königlich-irische Polizei (
Royal Irish Constabulary
) wird geschaffen. Diese militärisch organisierte Polizeitruppe soll Recht und Ordnung im Land sicherstellen und rekrutiert sich hauptsächlich aus Einheimischen, d.h. in der Mehrzahl Katholiken. Sie ist der in Dublin Castle residierenden Lokalregierung unterstellt und wird in der Bevölkerung auch mit dieser identifiziert.
1823
Daniel O’Connell formiert die
Catholic Association
. Mit großem Geschick und friedlichen Mitteln organisiert O’Connell die Katholiken und zieht schließlich als erster katholischer Abgeordneter ins Parlament in Westminster ein. Als Gegenkraft zur protestantischen Dominanz entsteht wieder ein irisches Nationalgefühl, das sich ausdrücklich als katholisch versteht. 1829 kann er Gesetze zur Katholikenemanzipation durchsetzen; sein zweites großes Ziel, die Aufhebung der Union, erreicht O’Connell jedoch nicht.
1845
Die Große Hungersnot (bis 1848). In dieser durch Kartoffelfäule ausgelösten und durch die wirtschaftlichpolitischen Verhältnisse verschlimmerten Not, zu deren Linderung die britische Regierung kaum etwas unternimmt, kommt etwa eine Million Iren um (ein Achtel der Bevölkerung, vor allem aus den unteren Schichten), eine weitere Million wandert aus. Grundbesitzer vertreiben Pächter, die ihre Pacht nicht mehr bezahlen können (evictions).
1858
Gründung der
Irish Republican Brotherhood
(die
Fenians
, deutsch: Fenier, nach einem altirischen Ausdruck für einen Verband von Kriegern). Dem Selbstverständnis nach ein Geheimbund, treten sie trotzdem immer wieder in der Öffentlichkeit auf und agitieren für eine unabhängige irische Republik. Erstmals wird eine Unabhängigkeitsbewegung massiv mit Geldern amerikanischer Iren unterstützt – um diese Zeit ist ein Viertel der Einwohnerschaft von New York irischer Herkunft.
1867
Fenieraufstand. In sechs Städten zeitgleich wird die Revolution ausgerufen, doch die Aufständischen sind schnell von den Engländern besiegt. Immerhin wird die »irische Frage« danach wieder stärker diskutiert.
1870
Der liberale englische Premier Gladstone macht sich die Befriedung Irlands zur Aufgabe und entwickelt das Konzept der
home rule
, d.h. einer eigenständigen Selbstverwaltung Irlands unter Hoheit der englischen Krone.
1873
Gründung einer Home-Rule-Liga, aus der 1882 unter der Führung von Charles Stewart Parnell die
Irish Parliamentary Party
entsteht, die Partei der parlamentstreuen (nicht revolutionären) Nationalisten.
1880
Parnell ist auch Vorsitzender der
Land League
, die für die Rechte der Pächter
Weitere Kostenlose Bücher