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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ich dachte an meine Mutter, deren ständiger Gefährte nun ein Sauerstoffbehälter war, weil sie früher so schlimm gewesen war wie er. »Schau mich nicht so an«, sagte er, während er wieder nach seinem Feuerzug kramte.
    »Ich will nicht, daß du dich umbringst. Und heute scheinst du es ernsthaft zu versuchen.«
    »Wir müssen alle sterben.«
    »Achtung«, ertönte es von einem Feuerwehrwagen. »Hier spricht die Feuerwehr von Richmond. Der Alarm ist beendet. Sie können wieder in das Gebäude«, erklang es aus dem Lautsprecher mit seinem wiederholtem schrillem Piepsen und monotonen Rauschen. »Achtung. Der Alarm ist beendet. Sie können wieder…«
    »Ich«, fuhr Marino, nicht auf die Unruhe achtend, fort, »ich will abkratzen, während ich Bier trinke, Nachos mit Chili und Sour Cream esse, rauche, mir Jack Black reinkippe und das Spiel ansehe.«
    »Du könntest auch noch Sex dazuzählen, wenn du schon dabei bist.« Ich lächelte nicht, denn ich fand an seinen Gesundheitsrisiken nichts besonders Erheiterndes.
    »Doris hat mich vom Sex kuriert.« Auch Marino war jetzt ernst, denn er redete von der Frau, mit der er die meiste Zeit seines Lebens verheiratet gewesen war.
    »Wann hast du das letztemal von ihr gehört?« fragte ich, denn ich merkte, daß sie womöglich die Erklärung für seine Laune war.
    Er trat von der Brüstung weg und strich sich sein spärliches Haar zurück. Er zog wieder an seinem Gürtel, als haßte er die Insignien seines Berufs und die Fettschichten, die sich roh um sein Leben gelegt hatten. Ich hatte Fotos von ihm gesehen, als er noch Streifenbeamter in New York war, in hohen Lederstiefeln, auf einem Motorrad oder einem Pferd, kräftig und schlank mit dichtem, dunklem Haar. Es mußte eine Zeit gegeben haben, da Doris Pete Marino attraktiv fand.
    »Gestern abend. Weißt du, sie ruft hin und wieder an. Hauptsächlich, um über Rocky zu reden.« Rocky war sein Sohn. Marino musterte die Staatsbediensteten, die auf die Treppe zuströmten. Er streckte Finger und Arme und holte dann tief Luft. Er rieb sich den Nacken, während die Leute das Parkdeck räumten, die meisten verfroren und gereizt, denn nun mußten sie zu retten versuchen, was durch den falschen Alarm vom Tage übrigblieb.
    »Was will sie von dir?« fühlte ich mich gezwungen zu fragen. Er blickte sich weiter um. »Nun, es scheint, daß sie wieder geheiratet hat«, sagte er. »Das ist die Schlagzeile des Tages.«
    Ich war ziemlich verdattert. »Marino«, sagte ich leise, »das tut mir echt leid.«
    »Sie und der Schmarotzer mit dem großen Wagen mit Ledersitzen. Findest du das nicht toll? Von einer Minute auf die andere haut sie ab. Dann will sie mich wieder zurück. Dann verläßt Molly mich. Und dann heiratet Doris, einfach so.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich wieder.
    »Du solltest lieber wieder reingehen, bevor du dir eine Lungenentzündung holst«, sagte er. »Ich muß zurück aufs Revier und Wesley über alles informieren. Er wird das mit der Waffe wissen wollen, und um ehrlich zu sein« -er schielte im Gehen zu mir herüber - »ich weiß schon, was das FBI sagen wird.«
    »Daß Dannys Tod ein dummer Zufall ist«, meinte ich. »Und ich bin nicht sicher, ob sie nicht ganz recht haben. Es sieht eher danach aus, als habe Danny versucht, sich ein bißchen Crack oder so etwas zu besorgen, und dann ist er an den falschen Typen geraten, der zufällig die Waffe eines Polizisten gefunden hat.«
    »Ich glaub das immer noch nicht«, sagte ich. Wir überquerten die Franklin Street, und ich schaute nach Norden, wo der imposante alte rote Bahnhof im gotischen Stil mit seinem Uhrturm die Sicht auf Church Hill versperrte. Danny war nicht weit von der Strecke abgewichen, die er gestern abend bei der Überführung meines Autos hatte nehmen sollen. Ich hatte keinen Hinweis darauf entdeckt, daß er mit Drogen zu tun hatte. Ich hatte keine physischen Anzeichen gefunden, daß er Drogen nahm. Natürlich war der toxikologische Befund noch nicht da, aber ich wußte, daß er nicht trank. »Übrigens«, sagte Marino, als er seinen Ford aufschloß. »Ich habe bei der Außenstelle Ecke Siebte und Duval vorbeigeschaut, und du solltest deinen Mercedes heute nachmittag zurück haben.«
    »Haben sie ihn schon untersucht?«
    »Ja, klar. Wir haben das gestern nacht gemacht und hatten alles bereit, als heute früh die Labors aufmachten, weil ich denen klargemacht habe, daß wir bei diesem Fall nicht herumtrödeln. Alles andere muß zurückgestellt werden.«
    »Was

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