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Trügerische Ruhe

Trügerische Ruhe

Titel: Trügerische Ruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Satanskult?« fragte Damaris Horne, indem sie sich erhob. Es war schwer, diese wilde Mähne von blondem Haar zu übersehen. Ebensowenig konnte man die interessierten Blicke übersehen, die einige Männer ihr zuwarfen. »Wir haben alle von diesen alten Knochen gehört, die am See ausgegraben wurden. Soweit ich informiert bin, war es ein Massenmord. Vielleicht sogar ein Ritualmord.«
    »Das war vor über hundert Jahren«, sagte Lincoln. »Es besteht nicht der geringste Zusammenhang.«
    »Vielleicht doch. In Neuengland haben Satanskulte eine lange Tradition.«
    Lincolns Temperament ging allmählich mit ihm durch. »Der einzige Kult, den es hier gibt«, fuhr er sie an, »ist der, den Sie sich für Ihr Revolverblatt aus den Fingern saugen!«
    »Dann wären Sie vielleicht so freundlich, all die beunruhigenden Gerüchte zu erklären, die mir zu Ohren gekommen sind«, sagte Damaris seelenruhig. »Zum Beispiel über die Zahl sechs-sechs-sechs, die jemand an die Wand der High School gepinselt hat.«
    Lincoln warf Fern einen nervösen Blick zu. Claire war sofort klar, was dieser Blick bedeutete. Die beiden waren offenbar überrascht, daß Damaris über ein tatsächliches Vorkommnis Bescheid wußte.
    »Letzten Monat wurde eine Scheune über und über mit Blut bespritzt«, sagte Damaris. »Was ist damit?«
    »Das war ein Eimer rote Farbe. Kein Blut.«
    »Und diese Lichter, die man nachts auf Beech Hill flackern sieht. In einem reinen Waldgebiet, wie man mir gesagt hat.«
    »Moment mal«, warf Lois Cuthbert ein, eine der Stadträtinnen. »Das kann ich erklären. Es ist bloß dieser Biologe, Dr. Tutwiler, der nachts auf Salamanderjagd geht. Ich habe ihn neulich im Dunkeln fast überfahren, als er auf dem Weg zurück aus dem Wald war.«
    »Also schön«, gestand Damaris ein. »Vergessen wir die Lichter auf Beech Hill. Aber trotzdem behaupte ich, daß in dieser Stadt eine Menge seltsame und unerklärliche Dinge passieren. Wenn irgend jemand später mit mir darüber sprechen möchte, bin ich gerne bereit, zuzuhören.« Damaris nahm wieder Platz.
    »Sie hat recht«, sagte eine zittrige Stimme. Die Frau stand im hinteren Teil des Saales, eine kleine, blasse Gestalt, die sich an ihrem Mantel festhielt. »In dieser Stadt stimmt etwas nicht. Ich spüre das schon lange. Sie können es noch so oft leugnen, Chief Kelly, aber womit wir es hier zu tun haben, ist das Böse. Ich sage nicht, daß es der Teufel ist. Ich weiß nicht, was es ist. Aber ich weiß, daß ich hier nicht länger leben kann. Ich werde mein Haus verkaufen, und nächste Woche ziehe ich von hier weg. Bevor meiner Familie irgend etwas zustößt.« Sie drehte sich um und verließ den Saal, in dem es vollkommen ruhig geworden war.
    Das hohe, schrille Piepsen von Claires Pager zerriß die Stille. Sie warf einen Blick auf die Anzeige und sah, daß das Krankenhaus sie zu erreichen suchte. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge und trat aus dem Gebäude, um mit ihrem Handy zurückzurufen.
    Nach der überhitzten Cafeteria empfand sie den Wind als schneidend kalt, und sie lehnte sich zitternd an die Hauswand, während sie darauf wartete, daß jemand antwortete.
    »Hier Labor, Clive am Apparat.«
    »Hier spricht Dr. Elliot. Sie haben mich angepiepst.«
    »Ich war nicht sicher, ob Sie immer noch wegen der Resultate angerufen werden wollten, da der Patient ja verstorben ist. Jedenfalls habe ich ein paar Berichte über Scotty Braxton bekommen.«
    »Ja, ich möchte alle Ergebnisse hören.«
    »Nun, da habe ich zunächst einen abschließenden Bericht von Anson Biologicals über das umfassende Screening auf Drogen und Toxine. Es wurden keine entdeckt.«
    »Steht da nichts über den Peak in seinem Gaschromatogramm?«
    »Nicht in diesem Bericht.«
    »Das muß ein Irrtum sein. Irgend etwas muß in seinem Drogen-screen aufgetaucht sein.«
    »Aber das ist alles, was hier steht: ›Keine Substanzen gefunden.‹ Wir haben auch das abschließende Ergebnis der Kulturen aus dem Nasenschleim des Jungen. Es ist
    eine ziemlich lange Liste von Organismen; Sie wollten ja, daß alles identifiziert wird. Es handelt sich zumeist um die üblichen Kolonien. Staph epidermidis, Alpha strep. Bakterien, die normalerweise in den Berichten gar nicht erwähnt werden.«
    »Hat sich auch irgend etwas Ungewöhnliches in der Kultur entwickelt?«
    »Ja. Vibrio fischeri. « Sie notierte den Namen auf ein Stück Papier. »Ich habe
    noch nie etwas von diesem Organismus gehört.«
    »Wir auch nicht. Er ist noch nie in einer

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