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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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umbrachte.«
    »Das ist der Grund, weshalb deine Seele noch hier ist«, erklärte er knapp. »Du verlangst nach Rache. Eher wird deine Seele keinen Frieden finden, Zabranskoi. Und je länger deine Seele auf dieser Seite verharrt, desto schlimmer wird es für dich.« Es bereitete Lodrik Vergnügen, ihr Angst einzujagen, indem er ihr einen Ausblick auf das Kommende verschaffte. »Du wirst Qualen leiden, du wirst dich nach Erlösung sehnen, und zwar so sehr, dass du alles dafür tun würdest.« Seine Finger schlössen sich um die leuchtende, flirrende Kugel und bildeten ein Gefängnis aus totem Fleisch und toten Knochen.
    »Es wird so weit gehen, dass du mich anflehst, dich auszulöschen, damit deine Qualen enden.«
    »Lass mich, Bardric!«, rief sie gepeinigt, und er gab sie tatsächlich frei.
    »Wir helfen uns gegenseitig«, schlug er ihr kalt vor. »Ich helfe dir, Rache zu nehmen, und du wirst mich dabei gegen die Nekromantin unterstützen. Wer weiß, vielleicht vermag deine Seele mehr als die eines Menschen, der keine Magie beherrschte? Und vielleicht«, er lächelte heimtückisch, »gibt es aus diesem Grund doch einen Weg, deine Seele in deinen
    Körper zu bringen.«
    Soscha umkreiste ihn wütend. »Ich würde dich gern umbringen, Bardric«, zischte sie.
    »Die Götter haben anders entschieden. Mein ältester Sohn war schneller als du«, entglitt es ihm leise, verbittert.
    Soschas Seele hatte den Satz genau vernommen und schwebte rückwärts. »Das ist es! Das sind die schwarzen Schlieren in deiner und ihrer Aura!«, brach es aus ihr hervor. »Ihr seid tot! Elenja und du, ihr seid beide tot.«
    Lodrik ging nicht darauf ein. Ihn hatte plötzlich eine Ahnung befallen. Er fragte sich insgeheim, ob es Zvatochna sein konnte, die wie er von ihrer Magie vor dem Tod bewahrt worden war.
    »Vintera wollte dir keine Ruhe gönnen, Bardric«, sagte Soscha zufrieden und umkreiste ihn. »Sie hat dich verdammt, auf Ulldart zu bleiben, damit alle sehen können .. « Sie stockte. »Nein, es war die Magie«, änderte sie ihre Vermutung. »Sie hat dich vor dem Tod gerettet und dich zu einem Nekromanten gemacht.«
    Soscha erinnerte sich genau, dass die Magie das Gleiche bei ihr versucht hatte, sah die Bänder, welche sie um die Seele geschlungen hatte, um sie zurück in den Körper zu zerren. Beinahe wäre sie eine Nekromantin geworden! Magie setzt sich über Leben und Tod hinweg, sie kann sogar den göttlichen Gesetzen die Stirn bieten, dachte Soscha in den Bahnen einer Gelehrten und hätte sich die neue Erkenntnis normalerweise gleich notiert. Normalerweise.
    »Wer auch immer die Schuld daran trägt, es ist nicht wichtig für mich«, antwortete ihr Lodrik und stieg über den Knochenberg zum Rand. »Wir müssen dieses Wesen finden, dem Govan seine Menschenopfer brachte, ehe es sich entscheidet, zu uns zu kommen. Ich weiß die Überraschung lieber auf
    meiner Seite.«
    »Vater!«, hallte ein gewaltiger Ruf zu ihnen herunter, der
    winzige Lichtpunkt am Ende der Röhre wurde verdeckt, dann loderte die orangefarbene Flamme einer Fackel auf.
    Lodrik hatte die Stimme sofort erkannt. Krutor musste von dem Unfall erfahren haben und hatte sich durch niemanden aufhalten lassen, selbst nach ihm zu suchen. »Mir geht es gut«, schrie er zurück. »Ich komme bald hoch. Kehre um!« Er hoffte, seinen missgestalteten Sohn davon abzubringen, bis auf den Grund zu steigen.
    »Vater! Geht es dir gut?«, rief Krutor freudig. »Ich komme und helfe dir gegen das Ungeheuer. Ich bin stark genug.«
    Ein leises Zischen erklang aus dem Gang, vor dem Lodrik und Soscha standen, gefolgt von einem gurgelnden Grollen.
    »Es gibt kein Ungeheuer hier unten, Krutor. Es ist eine Legende.«
    Dreck rieselte herab, prasselte auf die Gerippe. »Nein, es gibt es«, blieb Krutor beharrlich. »Es wird dich töten, wenn ich dir nicht beistehe.«
    »Geh und sieh nach, was auf uns zukommt«, befahl Lodrik Soschas Seele, und sie schwebte gehorsam los, um die Bedrohung zu erkunden. Lodriks dunkelblaue Augen richteten sich auf die Knochenhalde, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
    Der Fackelschein wurde heller. »Ich bin gleich bei dir, Vater!«
    Es raschelte und knackte, dann plumpste die große, breite Gestalt Krutors in die Gebeine, die ihn sofort aufnahmen und bis zur Brust einsinken ließen. Der grausige Empfang machte ihm wenig aus, er stapfte vorwärts und drängte die Knochen einfach zur Seite. Totes bedeutete für ihn keine Gefahr.
    »Vater!« Glücklich

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