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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kleinen Rudern, das sich ihnen näherte. »Sie haben Beiboote ausgesetzt«, raunte er seinem Maat zu. »Vermutlich von dem Schiff, das wir eben manövrierunfähig geschossen haben. Sie werden damit eine Kette bilden, um uns schneller zu finden. Wir. .«
    Zu ihrer Steuerbordseite flammte in einiger Entfernung ein Licht auf, danach stieg eine Sonne in einem steilen Halbbogen in den schwarzen Himmel und zerbarst auf ihrem Zenit. Flüssiges Feuer regnete auf die See herab und erhellte die Umgebung des dritten Seglers.
    Damit auch die Varia.
    »Verflucht!«, schrie Hankson, der aus einem unguten Gefühl heraus nach Backbord geblickt hatte. »Sie sind hinter uns! Der zweite Tzulandrier ist.. «
    Seine Worte gingen im Dröhnender ganz nahen gegnerischen Geschütze unter, und dieses Mal hatten die Feinde besser gezielt.
    Es surrte um Torben herum wie in Holzsplitter flogen umher und verletzten ihn an den Armen und im Gesicht eine Bombardenkugel verfehlte ihn so
    knapp, dass er ihren gewaltigen Sog spürte, als sie an ihm vorbeizischte und mitten ins Ruder schlug. Damit war die
    Dharka nicht mehr zu lenken.
    Torben ließ sich fallen und wartete zusammengekauert und die Arme über den Kopf gelegt auf das Ende des Beschusses, dann sprang er in die Höhe. Das Hauptdeck war übersät mit Rahentümmern, Segelfetzen und Leichen, Taue und Seile hingen wie durchtrennte Nabelschnüre herab.
    »Geschützmeister; Feuer nach eigener Entscheidung!«, rief er. »Nehmt so viele Tzulandrier mit, wie ihr kriegen könnt.«
    Die eigenen Geschütze brüllten auf. Der zweite tzulandrische Segler erhielt mehrere Volltreffer und detonierte in einem gleißenden Feuerball; umher trudelnde Funken hatten die tief im Bauch verborgene Pulverkammer erreicht und dem Gegner kurz vor dem Sieg ein jähes Ende beschert. So schnell wendete sich das Blatt auf hoher See.
    »Ich weise euch, wie Rogogarder kämpfen.« Torben lachte laut und wischte sich das Blut aus dem linken Auge, das aus einer Wunde auf dem Kopf stammte. Der erleichterte Jubel seiner Männer gab ihm neue Hoffnung.
    Doch die trotzige Zuversicht, immer noch als Sieger hervorzugehen, erhielt im flackernden Schein des brennenden Tzulandriers einen erheblichen Dämpfer. Unbemerkt hatte sich ein vierter Gegner, ein Bombardenträger, angeschlichen
    und war hinter der Varia in Stellung gegangen, die gegnerischen Ruderboote kamen näher und der übrig gebliebene tzulandrische Segler nahm Kurs auf sie. Die Schlinge zog sich zu.
    »Stellt das Feuer ein«, schrie jemand aus den Booten. »Ergebt euch.«
    Torben bemerkte, dass sich seine Dharka treibend um die eigene Achse drehte. Es würde nicht lange dauern, und sie zeigte sowohl dem Bombardenträger als auch dem heraneilenden Segler die Breitseite.
    »Niemand feuert! Lasst die Boote rankommen. Wenn wir ihre eigenen Leute an Bord haben, werden sie vielleicht nicht mehr auf uns schießen.« Torben zog den Säbel und wartete auf die feindlichen Entermannschaften. »Versteckt euch und hört auf meinen Befehl. Das Scharmützel gibt uns die Zeit, die wir benötigen. Sobald wir beide großen Schiffe vor den Mündungen haben, feuert. Und dann sei Kalisstra unseren Seelen gnädig.«
    Seine Leute verbargen sich unter Trümmern, tarnten sich als Leichen und schlüpften unter umherliegende Segelfetzen; er selbst duckte sich auf dem Achterdeck zusammen und beobachtete, was geschah.
    Enterhaken flogen über die Bordwände und gruben sich fest, schon bald erschienen die ersten tzulandrischen Gesichter über der Reling. Ein Gegner nach dem anderen betrat das Deck und spähte aufmerksam umher, um auf einen Angriff durch die verbliebenen Freibeuter vorbereitet zu sein. Torben stand auf, zeigte sich aufrecht und ohne Furcht. »Schert euch von meinem Schiff«, verlangte er mit fester Stimme. »Ich habe euch nicht an Bord gebeten.«
    Ein Tzulandrier im Rang eines Magodan betrachtete ihn
    »Wozu? Wir fanden den Weg auch so.« Er winkte seiner Leute zu, die ausschwärmten. »Sehr weise, dich zu ergeben! « Torben grinste böse. »Wer hat gesagt, dass ich das tue? «
    Er hob seine Waffe, pochte damit auffordernd gegen das zerstörte Schiffsruder. »Komm nur, Magodan.«
    Kontinent Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Spätherbst im Jahr 1 Ulldrael des Gerechten (460 n. S.)
    Für Lodrik verschwand die Welt in einer weißlichen Wolke, der Staub brachte ihn zum Husten, während er rasant abwärts rutschte. Seine Hände und Füße, die er in den Kies stemmte, fanden keinen

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