Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Eurem Kurs abgekommen, Simar«, sagte Fatja, die plötzlich neben Lorin auftauchte.
    »Sehr«, seufzte er. »Langer Weg.« Er schaute Lorin an. »Karte für uns?«
    »Sicher finden wir eine .. «, setzte er zu einer Antwort an, doch Fatja führte seinen Satz mit einem hinreißenden Lächeln fort.
    ». . oder wir lassen eine zeichnen, Simar. Wir nicht offenes Meer, wir Küstenfahrer«, sagte sie deutlich und wollte
    gar nicht mehr aufhören zu strahlen. »Verstanden? Karte
    malen. Kann dauern.«
    »Ja, ja«, nickte der Kensustrianer einsichtsvoll. »Notfalls
    wir ohne Karte.«
    Fatja zog Lorin zur Seite und überließ es Bürgermeister Sintjop, die Unterhaltung radebrechend fortzuführen. »Gib Acht, kleiner Bruder«, raunte sie und verlor dabei das Lächeln nicht aus dem Gesicht, solange sie in Sehweite der Kensustrianer waren. Erst als sie hinter einigen Zuschauern verborgen standen, fiel die Freundlichkeit wie eine Maske von ihr ab. Besorgnis kam zum Vorschein.
    »Was ist mit dir, Fatja?«, wunderte er sich über ihr Verhalten.
    »Etwas stimmt nicht mit ihnen.« »Was? Das verstehe ich nicht. Es sind Kensustrianer .. « Sie hob die Hand, deutete auf eine Lücke zwischen den Kalisstri, durch die man den Tisch und die Fremden daran sah. »Schau sie dir genau an und sage mir, was du erkennst.«
    »Du bist durcheinander.« Lorin nahm ihr die Geheimniskrämerei übel. »Hattest du eine Vision, Fatja?«
    Dennoch wandte er sich um und betrachtete die fremden Krieger. »Sie sind groß, tragen Waffen, Rüstungen und Kleider«, zählte er unwillig auf.
    »Mein lieber kleiner Bruder, du erkennst lediglich, was du erkennen möchtest.« Fatjas Stimme war beherrscht von Unwohlsein. »Es sind keine Rüstungen, wie ich sie von Kensustrianern auf Ulldart kenne und Matuc sie immer beschrieben hat. Sie haben viel mehr Metall darin verarbeitet, und ihre Schwerter sind geschwungener.«
    »Was ist daran verwerflich, dass sie eine andere Mode bevorzugen? Unsere Milizionäre tragen auch verschiedene Rüstungen.«
    »Lorin, sei vernünftig und öffne deine Augen«, polterte
    sie. »Du erinnerst dich, dass es eine Veränderung der Machtverhältnisse in Kensustria gab | Sie gehören der Kriegerkaste
    an, aber wo ist der Priester oder der Gelehrte, der sie anführt
    und eigentlich am Tisch sitzen müsste?«
    »Eben. Es gab die Veränderung in Kensustria«, beharrte er bockig. »Fatja, diese Kensustrianer kommen vom Heimatkontinent und bringen den Kensustrianern was auch immer, wie sie es in den Jahrhunderten zuvor schon immer taten.« Er musterte sie. »Du hast mir die Legenden über die Schwarze Flotte selbst erzählt.«
    »Hast du deine Einsicht verloren?« Fatja atmete laut aus, sie wurde ungehalten. »Die Schwarze Flotte kam immer aus dem Süden. Wenn dieses Schiff, das in unserem Hafen liegt, aus dem Süden stammt, muss es vom schlechtesten Kapitän aller Welten gesegelt worden sein. So sehr kann man sich nicht irren!«
    Arnarvaten stieß zu ihnen. Er war von draußen gekommen; Regen hatte seinen Umhang durchnässt, die schwarzen Haare lagen wie festgeklebt an seinem Kopf an. »Ich war nachsehen, wie du mich gebeten hast. Keine Blaumuscheln und keine Seepocken am Rumpf«, wisperte er ihr atemlos zu. Triumphierend blitzte Fatja Lorin an. »Wie ich sagte, kleiner Bruder, sie kamen nicht aus dem Süden, sonst hätten sich die Muscheln am Rumpf festgesetzt.«
    Nun wurde Lorin unsicher. »Simar kann unsere Sprache nicht richtig. Vielleicht meinte er manche Dinge anders.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Nun habe ich aber genug! Kannst du mir sagen, weshalb du versuchst, sie ständig in Schutz zu nehmen?«
    Er setzte zur Widerrede an, da kehrte der Kensustrianer mit der Magd und einer großen Platte aus der Küche zurück.
    Und das Fleisch, das sie darauf gelegt hatten, troff vor
    Blut.
    Es konnte nur kurz gebraten worden sein, doch das war offensichtlich so gewünscht worden. Heißhungrig machten
    sich die Gäste darüber her. Den Fisch aßen sie sogar vollkommen roh, was sie aus der Sicht vieler Kalisstri wieder liebenswerter machte.
    »Und was sagst du dazu?«, zischte sie. »Du warst bei der Feier nach der Schlacht in Taromeel dabei. Hast du auch nur einen Kensustrianer rohes Fleisch essen sehen?«
    »Nein«, gab er abwesend zurück und beobachtete, wie sich Simar den dunkelroten Bratensaft mit einer eleganten Bewegung aus dem Mundwinkel wischte, bevor er sich weiter mit dem Bürgermeister unterhielt.
    »Matuc kannte eine Kensustrianerin,

Weitere Kostenlose Bücher