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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das Wesen und schlugen zu.
    Dieses Mal floss das schwarze Blut des Ungeheuers. Die Schneiden der Fremden waren härter, schärfer als die kalisstronischen Waffen, und schnitten sich durch die hornigen Platten. Das erkannte auch die Kreatur.
    Sie suchte ihr Heil in der Flucht, rettete sich mit einem kraftvollen Sprung aus der Umzingelung durch das Tor und verschwand in den Straßen der Stadt.
    »Sagtet Ihr nicht, dass Ihr die Bestie töten könnt?«, keuchte Lorin und nahm Simars Hand, der ihm beim Aufstehen half.
    »Es größer als unser Letzter«, räumte der Kensustrianer verlegen ein. »Es stärker. Mehr Magie.« Er winkte seinen Leuten zu, die sich sofort auf die Fährte des Wesens setzten, bevor der Regen die schwarze Blutspur in die Gosse spülte. Dann holte er einen Beutel unter seiner Rüstung hervor und schüttete den Inhalt über die Wunde in Lorins Schulter; es brannte wie flüssiges Feuer. »Ist gut gegen
    . .« Wieder fehlte ihm der passende Ausdruck.
    »Entzündung«, half ihm Lorin mit zusammengebissenen Zähnen, der sich die knappe Unterhaltung mit dem Ungeheuer ins Gedächtnis rief. »Bei der Bleichen Göttin! Ich weiß, wo es hin möchte!« Er fasste Simar am Arm. »Ruft Eure Männer und folgt mir.«
    Rantsila und einige unerschrockene Milizionäre begleiteten sie. »Wohin laufen wir, Seskahin?«
    »Zu der Frau, die das Ungeheuer überfallen will«, antwortete er düster.
    »Wer ...«
    Lorin lief schneller, die Angst verlieh ihm Flügel und Ausdauer. »Es gab nur eine Frau, die auf der Lichtung von dem Ei, oder was der Stein sonst ist, angegriffen wurde.«
    Rantsila fiel bald hinter ihm zurück. »Jarevrän!«, begriff er entsetzt. Doch das hörte Lorin nicht mehr, der an Simars Seite
    durch die einsamen Straßen der Stadt hetzte.
    Kontinent Ulldart, Südwestküste von Türis, Spätherbst im Jahr 1 Ulldrael des Gerechten (460 n. S.)
    Der Magodan riss die beiden gezackten Beile aus seinem Gürtel und flog die Stufen zum Heck hinauf, geradewegs auf
    Torben zu.
    Ein Rogogarder, der hinter einem Stapel Taue hervorsprang und sich schützend vor seinen Kapitän stellen wollte, erhielt nicht einmal die Gelegenheit, den Schlag gegen den Tzulandrier zu führen. Blitzartig drosch er zu, jagte die Schneiden in den Oberkörper des Mannes und schräg in den Hals, zog sie hervor und setzte seinen Weg aufs Oberdeck fort, als sei nichts geschehen, während der Seemann sterbend auf die Planken fiel.
    »Macht sie nieder!«, rief Torben laut, und seine Männer sprangen aus ihren Verstecken, um sich mit dem Mut der Verzweiflung auf die Feinde zu stürzen.
    Der Magodan stürmte heran und begann ohne Umschweife mit seinen Hieben, denen Torben nur ausweichen konnte. Alles andere hätte zu lange gedauert. Denn parierte er einen einzigen Hieb mit seinem Entersäbel, hätte er für einen Moment still gestanden und dem Feind die Zeit verschafft, das zweite Beil in seinen Leib zu hacken.
    Er hasste die fieberhafte Kampfweise der Tzulandrier, die kraft-und atemraubend war. Bald hatte Torben keinen Spielraum mehr, er prallte mit der Hüfte gegen die Reling.
    »Wirst du nun kämpfen, anstatt dich zu winden?«, grinste der Magodan, da krachten die Bombarden im Bauch der waidwunden Dharka los und sandten ihre Salven gleichzeitig nach Steuerbord und Backbord.
    Die Kugeln flogen los und zerschlugen den Kiel des Seglers. Sie schufen dem Meer ein mannsgroßes Loch, in das es sich blubbernd und prustend stürzte. Das Schiff würde nicht einmal mehr bis in ihre Nähe gelangen.
    Der gepanzerte Bombardenträger auf der anderen Seite der Varia erwies sich als viel zu zäher Widersacher, um sich von einer einzigen Breitseite versenken zu lassen. Dieses Mal gab es keinen Glückstreffer. Ein paar Riemen wurden pulverisiert, aber die meisten Geschosse hinterließen harmlose Dellen in den dicken Eisenblechen.
    »Hoppla, da ist uns wohl was losgegangen«, lachte Torben. »Was nun, Magodan? Werden wir gemeinsam im Eisenhagel Eurer Schiffe sterben?«
    Der Tzulandrier fluchte und trat nach ihm. Torben wich aus und schlug nach dem Stiefel, traf aufs Schienbein und leider gegen den Unterschenkelschutz.
    Im selben Moment erkannte er seinen Fehler. Er hatte seine linke Seite geöffnet, und genau danach hieb der Magodan.
    Das erste Beil traf ihn in den Oberarm, ein glühender Schmerz zog sich hinunter bis in die Spitze des kleinen Fingers. Und schon spaltete das zweite Beil sein Schultergelenk und übertraf die Marter noch. Die Qual schoss in den letzten

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