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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschaffen.«
    Pashtak bemerkte, dass sich der Geruch des Mädchens geändert hatte. Sie verströmte den Duft einer erwachsenen Menschenfrau, und er schloss daraus, dass ihr Leib nun fruchtbar geworden war. »Wie soll das gehen?«
    »Nun, ich bringe dich zum Tor, wo dich jemand sprechen möchte«, sagte sie geheimnisvoll. »Du kannst später mit ruhigem Gewissen zu Shui sagen, dass diese Unterredung keinen Aufschub duldete.«
    Er pfiff missmutig. »Sie wird fragen, weshalb ich den Besucher nicht mitgebracht habe.« Wenigstens breitete sich Erleichterung in ihm aus, eine bessere Ausflucht als den Mörtel zu erhalten. »Was machen deine Nachforschungen über die fanatische Tzulani-Sekte in der Stadt?«, fragte er, um die Gelegenheit zu nutzen, dass er sie unter vier Augen sprach. »Will sich der Abschaum nach der Niederlage ihres Anführers bei uns ein Nest bauen?«
    Estra schlug den Weg durch eine verlassene Gasse ein, in der ihnen keine Bewohner entgegenkamen. Es musste nicht jeder hören, was die Inquisitorin und der Vorsitzende der Versammlung zu bereden hatten. »Die Torwächter haben berichtet, dass zwei größere Gruppen Menschen nach der Schlacht von Taromeel Einlass begehrten. Ich habe sie unter Beobachtung stellen lassen«, fasste sie zusammen.
    »Bislang sind sie friedlich und suchen sich eine Bleibe. Eine Familie hat den Antrag gestellt, im trockengelegten Sumpfgebiet ein Haus zu bauen.«
    »Treiben sie sich in der Nähe des alten Tzulan-Tempels
    herum?«
    »Nein. Sie suchen Arbeit und verdingen sich bei den Bautrupps; sie haben angegeben, Tagelöhner zu sein.« Estra schaute Pashtak an. »Ich glaube ihnen, dass sie keine Scherereien machen.«
    »Glauben? Eine Inquisitorin sollte sich nicht allein auf ihre Gefühle verlassen.«
    Jetzt grinste sie. »Habe ich gesagt, dass ich sie mit meinen Gefühlen untersucht habe? Nein, ich bin bei ihnen eingebrochen und habe ihre Sachen durchwühlt. Entweder haben sie jeglichen Hinweis so gut versteckt, dass selbst ich ihn nicht gefunden habe, oder sie sind wirklich nur Tagelöhner, wie sie behaupten.«
    Pashtak brummte zufrieden. »Ich sehe schon, du hast verstanden, was es bedeutet, Nachforschungen anzustellen. Dennoch habe ich ein wenig Angst, dass der Tzulan-Glaube unsere Stadt in Gefahr bringen könnte.«
    »Weil sich viele der Kreaturen und einige Menschen offen zu dem Gebrannten bekennen?«, mutmaßte sie.
    Er nickte. »Govan hat seine Taten im Namen Tzulans vollbracht, und verständlicherweise hassen die Ulldarter diesen Gott aus ganzem Herzen. Wir haben bei Taromeel bewiesen, dass auf Ammtara Verlass ist. Doch wie lange wird der gute Eindruck vorhalten und verhindern, dass eine aufgestachelte Menge vor den Toren steht und verlangt, dass alle dem Gebrannten abschwören?«
    »Was nicht jeder tun wird«, vollendete sie, klang aber weniger verdrossen als ihr Mentor. »Pashtak, du wirst sehen, dass nichts davon eintritt. Ulldart unterscheidet zwischen dem, was ein Govan Bardric verbrochen hat - der seine Taten
    im Übrigen auch ohne Tzulan begangen hätte - und für was unsere Stadt steht.« Estra nickte zum Tor, wo ein Mann in
    den Strahlen der Sonne funkelte und blinkte. »Da vorn wartet unser Besuch.«
    »Unser Besuch? Ich denke, dass der Ritter eigentlich mehr deinetwegen bei uns erschienen ist«, sagte Pashtak heiter und freute sich diebisch, dass Estra rot anlief und nach Schweiß zu riechen begann. Zusammen mit den Lockstoffen, die sie unvermittelt ausstieß, gab es für ihn überhaupt keinen Zweifel daran, dass sie den jungen Mann, der sich etwa in ihrem Alter befand, anziehend fand. Er blieb vor dem Gerüsteten stehen und reichte ihm die Hand. »Schön, Euch wieder zu sehen, Tokaro von Kuraschka«, begrüßte er ihn.
    »Die Freude ist auf meiner Seite«, erwiderte der junge Ritter und deutete eine Verbeugung an; dabei schaute er kurz zu Pashtak und danach weit länger zu Estra, als es sich von der Etikette her schickte. Ich hatte Recht, sie könnten ein schönes Paar werden. Und die Nachkommen wären sicher kräftig. »Ihr hattet Euren Besuch bei unserem letzten Treffen in Taromeel angekündigt«, erinnerte er sich. »Seid Ihr in Ammtara auf der Suche nach neuen Ordensmitgliedern?«
    Tokaro, der zumindest den Oberkörper in die schwere, aufwändig verzierte Eisenrüstung gehüllt trug, nahm den Helm ab. Die Beine wurden durch dicke Lederhosen geschützt, über denen wiederum Ober-und Unterschenkelschienen lagen.
    »Nein, Pashtak.« Bis auf den

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