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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schon allein, um Kalefmans Gesicht zu sehen, wenn er ihm davon erzählte. »Du wirst von mir hören, bevor wir die Stadt wieder verlassen.«
    Ein Ruf vom Wehrgang brachte Gän dazu, auf seinen Posten zurückzukehren, da Besucher auf das Tor zumarschierten. Es wurde ihnen unverzüglich geöffnet.
    Tokaro und Estra sahen zwei kensustrianische Priester hinter die Stadtmauern treten und sich ein wenig verloren umschauen. Hinter ihnen standen deutlich größere und schwer gerüstete Krieger. Estras Herz klopfte schneller, als ihr Blick auf die Männer und Frauen mit den grünen Haaren und der sandfarbenen Haut fiel, deren Augen wie Bernsteine in der Sonne leuchteten. Es waren Angehörige des Volkes ihrer Mutter!
    »Komm mit«, verlangte sie aufgeregt und eilte zu ihnen, um sie willkommen zu heißen. In gebührendem Abstand blieb sie vor ihnen stehen und verneigte sich, während es Tokaro bei einem Kopfnicken beließ. »Seid gegrüßt! Ich bin Inquisitorin Estra. Das ist Tokaro von Kuraschka, Ritter vom Orden der Hohen Schwerter, und ein Gast unserer Stadt«, stellte sie ihn vor. »Wie kann ich Euch helfen?«
    Die Priester, die in der Statur deutlich hinter der ihrer
    gerüsteten Begleiter zurückblieben, verneigten sich und lächelten zurückhaltend. »Ich bin Relio, das ist Kovarem. Wir sind Abgesandte Kensustrias und gekommen, um die Stadt zu erkunden, von der wir gehört haben.« Der Stoff seiner lilafarbenen Robe war dicht gewoben und sah sehr kostspielig aus; die verschnörkelten Stickereien und raffinierten Faltenanordnungen hatten sie gewiss nicht billiger gemacht.
    Kovarem neigte den Kopf. »Sie heißt tatsächlich Ammtara, wie man sich erzählt?«
    Stolz, dass der Name, den ihre Mutter ausgesucht hatte, offenbar Anklang bei ihrem Volk fand, hob sie den Arm und beschrieb einen weiten Halbkreis. »Ammtara, so nennen wir sie; es bedeutet Freundschaft«, bestätigte sie strahlend.
    Die Priester tauschten sorgenvolle Blicke. Die Krieger verhielten sich ruhig, als ginge sie das alles nichts an. Ihre Kaste war nach der Schlacht von Taromeel und dem Tod ihres Königs entmachtet worden. Sie hatten sich der Herrschaft der Gelehrten, die ihre Macht inzwischen mit den Priestern teilten, unterwerfen müssen. Was nicht bedeutete, dass sie es gern getan hätten. Relio lächelte unglücklich. »Inquisitorin, würdet Ihr uns ein wenig herumführen, ehe Ihr uns zu Eurem König geleitet - oder wer auch immer diesem Ort als Herrscher dient -, damit wir uns mit ihm besprechen?«
    »Es wäre besser, wenn Ihr Euch zuerst mit Pashtak trefft«, schlug sie im Gegenzug vor, um nicht allein mit den Kensustrianern zu sein. Die unerwartete und zudem unangemeldete Aufwartung ging sicherlich über einen reinen Höflichkeitsbesuch hinaus.
    und suchen Pashtak später auf«, beharrte Kovarem auf der
    umgekehrten Reihenfolge.
    »Nein, ich zeige Euch selbstverständlich gern die schönsten Plätze der Stadt. Folgt mir, bitte.« Sie beugte sich zu Tokaro. »Reite zu Pashtak und sage ihm, dass Kensustrianer hier sind«, flüsterte sie hastig. »Und dass ich nicht glaube, dass sie zum Plaudern gekommen sind.« Weil er sich verführerisch nahe vor ihrem Mund befand, hauchte sie ihm rasch einen verstohlenen Kuss auf die Wange, die sie vorhin geschlagen hatte. »Verzeih mir den Schlag.«
    Gemeinsam mit den Kensustrianern machte sie sich auf den Weg, und kaum verschwanden sie hinter einer Häuserecke, schwang sich Tokaro in Treskors Sattel und jagte durch die Straßen, um den Vorsitzenden zu warnen. Er grinste, während er ihre Lippen noch auf seinen spürte. Wenn sie ihn jedes Mal schlug, bevor sie ihn küsste, würde er seinen Helm von nun an ständig tragen. Kontinent Kalisstran, Bardhasdronda, Spätsommer im Jahr i Ulldrael des Gerechten (460 n. S.) Lorin betrat den Rand der Lichtung, auf der die Klingenden Steine standen, mit einem unguten Gefühl. Er blieb dicht hinter dem aus Segeltuch gespannten Paravent stehen, damit ihn niemand zu früh entdeckte. Nervös zupfte er am Ärmel seines weißen Hemdes.
    Jahren waren sie zum letzten Mal von einem Kalisstri zum
    Klingen gebracht worden, bis er den ovalen Gebilden mit Hilfe seiner Magie bezaubernde Töne entlockt hatte. Seine
    Kraft streichelte sie, berührte sie, ähnlich einem nassen Finger, der über den Rand eines sehr dünnen Glases streicht. Die Klänge, die dabei entstanden, drangen in die Seele und wirkten wohltuend, im wahrsten Sinne verzaubernd.
    Aus den kleinen Konzerten, die er gelegentlich

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