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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihm. »Was wissen wir über sie?«, nuschelte er.
    »Sie ist sehr hübsch, hat Vasruc Bschoi geheiratet.. « »Woher sie kommt, will ich wissen, abgetakelter Narr!
    Und wie heißt sie?«
    »Habt Ihr vergessen, dass ich ruhiger geworden bin?« Fiorell grinste breit. »Lieber esse ich noch den Rest von dem Trifle, anstatt mich aufzuregen und es Euch zu überlassen.« Er häufte sich eine neuerliche Portion auf den Teller. »Um auf Eure Frage mit der wenig freundlichen Anrede an meine Person zurückzukommen«, nuschelte er zurück. »Sie war eine einfache Magd aus Nordhustraban, bis sie dem Vasruc schöne Augen machte und ihr gesellschaftliches Ansehen schlagartig aufbesserte. Ihr Name ist.. nanu? Den hat man vergessen, uns zu übermitteln.«
    Perdor äugte auf seinen Teller mit der Kasserolle, dann zu Fiorell. »Ho! Halte gefälligst ein! Ich hatte noch nichts von dem Trifle«, empörte er sich und musste mit ansehen, wie Fiorell immer schneller aß, da er ahnte, dass der König Anspruch auf die Köstlichkeit erheben würde.
    »Euer Pech.« Ein letztes Kratzen mit dem Löffel über das Porzellan, und das Trifle war verloren.
    »Lecker, sehr lecker. Ich werde versuchen, mehr über sie herausfinden zu lassen.«
    Resignierend stellte Perdor seinen Teller ab. Früher hätte er seinen einstigen Hofnarren dafür quer durch den Raum gejagt und mit allen möglichen Gegenständen beworfen, jetzt allerdings beließ er es bei einem wütenden Blick. Das Alter. »Ich werde dich Soscha und ihren magischen Künsten überlassen«, drohte er. »Sie wird dich wieder jung machen,
    und dann zwinge ich dich, wieder zu hopsen und für Narretei zu sorgen.«
    »Ja, das hättet Ihr wohl gern! Soscha ist allerdings bislang
    die einzige Magische auf Ulldart; den Meister der Geister namens Lodrik rechne ich einmal nicht mit. Es wird sehr anstrengend werden, jemanden zu finden, den sie überhaupt ausbilden kann.«
    Der König schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Das erinnert mich daran, dass Norina Miklanowo mir einen Brief sandte, in dem sie sich besorgt über ihren Mann äußert. Sie hat Angst, dass er sich noch mehr verschließt, und bittet, Soscha zu senden, damit sie ihn mit ihren magischen Fertigkeiten näher untersucht.«
    Fiorell kniff die Augen zusammen. »Ist das eine gute Idee? Soscha hasst ihn.«
    »Es wäre mir lieber. Sie kann auf dem Weg nach Tarpol Ausschau nach Talenten für die Universität halten.« Perdor grübelte. »Ja, es ist besser, wenn sie ihn untersucht und Schlüsse aus dem zieht, was sie sieht. Es könnte immerhin sein, dass er sich zu einer Gefahr für Ulldart entwickelt, auch wenn ich es bedauern würde, Maßnahmen gegen ihn einzuleiten.«
    »Wie Ihr das sagt, klingt es gleich sehr ernst.«
    »Es ist alles ernst, da mir mein Hofnarr gekündigt hat.«
    »Tröstet Euch. Er war schlecht.«
    »Er war wenigstens ein Narr.« Perdor betrachtete Fiorell zwinkernd. »Die Leute werden sich fragen, wer von uns beiden der Narr ist, wo du kein Trikot mehr trägst. Am Ende wirst du König, und ich muss springen.«
    »Das wollte ich Ilfaris nicht antun, Majestät«, erwiderte der einstige Hofnarr. »Es gäbe jedes Mal ein kleines Beben, kämet Ihr auf dem Erdboden auf.«
    Perdor deutete auf die Karte. »Keine Nachlässigkeiten
    mehr, Fiorell. Dieses Mal handeln wir lieber zu früh als zu spät. Ich lasse halb Ulldart nicht noch einmal in Schutt und Asche versinken.« Wenigstens bereitete ihm Tarpol selbst unter der Leitung von Norina kein Kopfzerbrechen. Sie, Waljakov, Stoiko und Krutor bildeten ein gutes Gespann, das sich durchzusetzen wusste. Auch in Ammtara war alles in Ordnung. Die Götter hatten wohl genug vom Blutvergießen.
    Schweigend gingen sie die Aufzeichnungen durch, dann stutzte Fiorell erneut. »Als wir vorhin davon sprachen, dass wir Rudgass nach Türis schicken, um mit den Tzulandriern zu verhandeln, war da bereits die Rede von dem kensustrianischen Kontingent, das durch Palestan marschiert? Ob sie sich auf dem Rückweg von Taromeel verlaufen haben ?«
    Perdor seufzte wieder, und es klang, als käme der Hauch aus der Brust eines Zehntausendjährigen.
    »Nein. Davon war nicht die Rede. Ich wurde gleich misstrauisch, als ich hörte, dass die Gelehrten die Priester an der Herrschaft teilhaben lassen. Was haben sie vor?« Er suchte Trost bei schokoliertem Mousse von Frühkastanien mit Portwein. Allem Anschein nach brauchte er schnell, aber ganz schnell einen neuen Hofnarren, damit er überhaupt etwas zu

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