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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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komisch«, kommentierte Perdor.
    »Und nicht gut«, setzte Fiorell eins drauf.
    Kurzeweyl stemmte sich in die Höhe, rückte die Narrenkappe zurecht und grinste schief. »Was ist blau und quakt?«, versuchte er einen Witz, um von seiner Panne abzulenken.
    »Ein erstickender Frosch«, sagte Fiorell seufzend. »Den habe ich zu meiner Zeit schon gemacht.« Er schüttelte den Kopf. Eine vernichtende Geste.
    Die beiden Männer füllten sich die Teller und schmausten andächtig, genossen die feinen Nuancen von Früchten, Gewürzen und der Schokolade, welche der Pralinenmeister zu neuen Kompositionen verband und die Gaumen in Ekstase versetzte.
    Kurzeweyl probierte unterdessen, seinen schlechten Eindruck wettzumachen, indem er mit Äpfeln jonglierte, doch nachdem ihm zwei aus den Händen glitten, ließ er es bleiben. Zum krönenden Abschluss trat er aus Versehen auf einen, glitt im Matsch aus und fiel zum zweiten Mal zu Boden. Ohne ein Wort zu sagen, streifte er die Kappe ab, warf sie hin und verließ das Zimmer. Fiorell schaute ihm hinterher. »Ich glaube, er hat gekündigt, Majestät.«
    »Besser für ihn, dass er freiwillig geht«, schmatzte Perdor und suchte nach Nachschub für seinen süßen Hunger. »Du
    hast nicht zufällig Lust, wieder in das Trikot zu steigen und
    mich lachen zu machen?« »Eure schokoladigste aller Hoheiten, zu freundlich, mich das zu fragen, doch ich war lange genug der Hanswurst.« Mit der Gabel deutete er auf die Tür. »Leider scheinen die Nachwuchsnarren keine guten Meister zu finden. Eine Schande für unseren Stand. Als ich ihn aussuchte, hielt ich seine Possen für Absicht. Wer ahnte, dass er ein Bewegungstrottel ist?«
    Dem König passte die Humorlosigkeit an seinem Hof überhaupt nicht. Lachen gehörte einfach zu seinem Lebensgefühl dazu. »Und wer bespaßt mich fürderhin ?«, sagte er, zog er eine Schnute und schlenderte zum Kartentisch.
    »Ihr schaut doch jeden Morgen in den Spiegel. Ist das etwa kein Lachen wert, oder raubt Euch das Entsetzen den Atem?« Feixend folgte er Perdor.
    Gemeinsam brüteten sie über den Karten und machten sich Notizen zu den verschiedenen Königreichen, um anhand der nach und nach eintröpfelnden Berichte ein Gesamtbild zu erlangen.
    »Gibt es Neuigkeiten von Alana der Zweiten, oder sitzt sie noch bei ihrem Schwiegervater auf unserem heißsonnigen, südlichen Nachbarkontinent Angor ?«, wollte der König von Fiorell wissen, der sich damit beschäftigte, die Schriftstücke zu ordnen und sie auf das jeweilige Land auf der Karte zu legen.
    »Da steht es .. Das Haus der Iuwantor hat die vorübergehende Macht in Tersion übernommen und leitet das Land im Namen der Regentin. Keine Schwierigkeiten.«
    »Sehr gut.« Perdor machte einen Vermerk auf seiner
    Liste. Seit der Zusammenkunft der Botschafter nach der Schlacht bei Taromeel hatte er den hehren Anspruch, eine
    Art Vater für die Zukunft zu sein. Das bedeutete nicht, dass er sich wie ein Gott fühlte, sondern eher wie ein Beobachter, der rechtzeitig den vermittelnden Ausgleich zwischen Ländern schuf, in denen sich Konflikte anbahnten. Eine Katastrophe wie in Tarpol im Jahre 443, wo der Flächenbrand klein und unscheinbar begonnen hatte, durfte sich nicht wiederholen. Manchmal benahmen sich Könige wie zänkische Kinder, und Perdor hatte vor, ihnen gelegentlich auf die Finger zu klopfen. Fiorell wiederum klopfte ihm auf die Finger. So blieb alles im Lot.
    »Aldoreel, Serusien, Rundopäl, Türis und Hustraban melden, dass Regierungen gebildet worden sind und es zu keinen Unstimmigkeiten kam.« Fiorell ging die Nachrichten im Eiltempo durch; es schien, als suchte er etwas. »Hier, Majestät. Borasgotan ist mir aufgefallen.«
    »Wieso? Haben sie gute Hofnarren?«
    »Nein. Aber es geht recht närrisch zu.«
    »Schon wieder? Haben sie einen neuen Irren auf dem Thron?« Perdor dachte mit Schrecken an Arrulskhan, dessen Überfall auf Tarpol die schreckensreiche Kette von Ereignissen ausgelöst hatte.
    »Nein, das nicht. Raspot der Erste ist jung und scheint einen guten Leumund zu haben, aber«, er pochte auf das Blatt, »seine Frau ist mir ein wenig zu geheimnisvoll. Niemand hat das Gesicht der Kabcara gesehen.«
    Der König schlenderte zum Süßigkeitenbüffet und probierte von der hellen Creme. Der Schokoladengeschmack entfaltete sich schlagartig und bildete den weichen Untergrund für die fruchtige Orange und den scharfen Ingwer. Er wollte die Masse in seinem Mund gar nicht mehr schlucken, so gut schmeckte sie

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