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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ein Schiff nach dem anderen von Euch zu vernichten?«, antwortete der König mit einer Gegendrohung. »Ihr könnt uns nicht erpressen.«
    Der Dä'kay kreuzte die Arme vor der Brust. »Und ihr
    könnt uns nicht so sicher schlagen, wie ihr tut, sonst wären unsere Außenposten in Palestan schon lange ausgehoben
    und vernichtet.« Er betrachtete Perdörs Gesicht. »Gebt uns einhunderttausend Taler, und wir werden uns vom Festland
    und von den Inseln zurückziehen.«
    »Und niemals mehr einen Fuß auf Ulldart setzen«, fügte
    Perdor augenblicklich hinzu und erinnerte sich an die Bitte
    von Torben Rudgass. »Außerdem liefert ihr alle Gefangenen
    aus, die Ihr gemacht habt.«
    »Gefangene? Wir haben keine Gefangenen gemacht«, meinte der Dä'kay. »Besuchen werden wir euch trotzdem. Unsere Händler haben inzwischen auch von diesem Kontinent erfahren und brennen darauf, unsere Waren zu euch zu bringen.« Er grinste. »Außerdem gefällt mit; was ich bislang von dieser Welt gesehen habe. Wer möchte mir verbieten, dass ich gelegentlich erscheine und mir die Königreiche friedlich anschaue?«
    »Wie wäre es mit einem König und seinen Soldaten?«
    Fiorell beugte sich nach vorn, um das Ohr seines Herrn zu erreichen. »Sie führen etwas im Schilde, denkt Ihr das auch, Majestät? Ich würde Euren Jahresvorrat an Törtchen darauf verwetten.«
    »Du bist gar blitzgescheit, mein Heber Fiorell. Möchtest du vielleicht die Unterredung fortführen, oder wirst du mich wohl meine Arbeit tun lassen?«, zischte er den Hofnarren an. »Ihr werdet verstehen, dass ich Euren Worten, was die Friedlichkeit anbelangt, kaum traue, Dä'kay. Doch um Euch zu zeigen, dass wir sehr wohl Unterschiede machen, sage ich Euch zu, dass jeder Tzulandrier, der sich benimmt, wie man es von ihm in einem ihm fremden Königreich erwartet, in Ilfaris zumindest Gast sein darf. Wohlgemerkt kein gern gesehener Gast, aber ein Gast.«
    »Dann sind wir uns einig«, sprach der Dä'kay. »Die Taler sind in einer Woche an dieser Stelle des Strandes abzuliefern, und bis dahin unterlassen wir weitere Angriffe auf eure Schiffe. Als Zeichen des guten Willens.« Er drehte Perdor den Rücken zu. »Nachdem wir die Summe gezählt haben und sie bis auf die letzte Münze stimmt, räumen wir Palestan und die turitischen Inseln. Sollten Münzen fehlen, besorgen wir uns Ersatz aus den umliegenden Dörfern und Städten.« Der Tzulandrier ging den Strand hinunter zu den Ruderbooten.
    »Dä'kay! Haltet Euch an die Abmachungen. Wir wissen mehr von Euch und Eurem Volk, als Ihr denkt.«
    Perdor folgte ihm zwei Schritte, der Mann schaute über die Schulter.
    »Wir kennen sogar das Geheimnis Eures Silbergottes.«
    Der Dä'kay nahm es mit Gelassenheit, und der König fragte sich, ob es irgendetwas gab, was einen Tzulandrier aus der Ruhe brachte. »Ich weiß nicht, was du meinst, kleiner König. Ich bete allein zu Tzulan. Alle anderen Götter sind mir gleich.« Er setzte seinen Weg zu den Booten fort; sie brachten ihn und seine Begleiter wieder an Bord der Bom-bardenträger.
    Perdor, Fiorell und die übrigen blieben am Ufer zurück und schauten der tzulandrischen Abordnung hinterher.
    Torben kam an die Seite des Königs, die Unterkiefer mahlten. »Ich werde ihnen heimlich folgen«, sagte er mit Grabesstimme. »Es wird gewiss in Eurem Sinn sein, wenn wir herausfinden, was sie bezwecken.«
    »Ihr glaubt demnach ebenfalls nicht daran, dass sich die Tzulandrier verabschieden?«, fragte Fiorell.
    »Ich glaube ihnen gar nichts. Sie haben jahrelang versucht, den Kontinent zu erobern, und plötzlich geben sie auf, nur weil wir ihnen drohen?« Torben verfolgte die Fremden mit seinen Blicken. »Bei der Übergabe des Goldes werde ich sie nach Varia fragen.« Er glaubte nicht daran, dass sie seine Gefährtin getötet hatten.
    »Mir ergeht es ebenso«, nickte Perdor, als der Freibeuter seinen letzten Gedanken laut aussprach. »Ich kann mit gut vorstellen, dass sie sie behalten haben, um mehr über Tarvin herauszufinden. Es mag sein, dass dieser Kontinent aus der Sicht der Tzulandrier besser für ihre Angriffe geeignet ist.« Er legte Torben eine Hand auf die Schulter. »Ihr habt mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich warne Euch jedoch inständig davor, Euch von Euren Gefühlen zu sehr leiten zu lassen. Werft Euch nicht blindlings in die Arme von Vintera.«
    »Wenn ich Varia verloren habe, ist mein Leben weniger als die Hälfte wert.« Er zeigte auf Puaggi, der einige Schritte von ihnen entfernt stand und

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