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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mitgebracht, die ihnen als Leibwächter dienten. »Und die genauso wenig.«
    »Sie sind in unseren Plan eingeweiht und werden mitspielen. Übrigens, du bist bis auf weiteres Hofnarr, bis ein Nachfolger gefunden ist«, gab Perdor leise zurück und sandte ein schnelles Gebet an Ulldrael den Gerechten, damit er ihnen beistünde. »Seid willkommen, Dä'kay. Ich bin König Perdor von Ilfaris und von den Königreichen gebeten worden, mit Euch zu verhandeln«, begrüßte er die tzulandrischen Unterhändler in einer Mischung aus Freundlichkeit und Unverbindlichkeit, wie es sich für erklärte Todfeinde schickte. »Zuallererst seid bedankt, dass Ihr Euch zu dieser Unterredung bereit erklärt habt.«
    »Wir sind bereit, das Angebot Ulldarts anzuhören«, sagte der hinterste der Männer, der sich nicht damit aufhielt, sich und seine Begleiter vorzustellen.
    Perdor überhörte die Unhöflichkeit. »Damit eines klar ist, Dä'kay: Wir sind keine Bittsteller! Ihr steht einem schlagkräftigen Bündnis von Königreichen und Baronien gegenüber, die Sinured und einige der Zweiten Götter vernichtet haben. Wir fürchten uns nicht vor einer Flotte aus Tzulandrien, und mögen es einhundert Schiffe mit dreißigtausend Mann sein.«
    Diese Zahlen hatten sie aus den Aufzeichnungen und von ihrem Gefangenen erhalten, nachdem ihm ein kensustrianischer Trank die Zunge gelockert hatte. Der Trank hatte den Soldaten willenlos und zu Wachs in den Händen seiner Befrager gemacht.
    Aber noch machte die scharf vorgetragene Rede des Königs keinen Eindruck auf den namenlosen Dä'kay. »So, ihr fürchtet euch also nicht? Das solltet ihr aber besser.« Er blieb völlig ruhig.
    »Ganz im Gegenteil. Wir wissen, an welchen Orten Eure Flotte anlanden möchte, und wir haben bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet«, gab Perdor ruhig zurück. »Falls Euch unsere dreihundert Schiffe, die Kurs auf die Iurdum-Inseln halten, nicht beeindrucken oder Ihr keinerlei Respekt vor den kensustrianischen Kriegern und ihren Erfindungen habt, dann erinnere ich Euch sehr, sehr gern an unsere Männer und Frauen, die in meiner Universität zu Magiern ausgebildet werden. Sie geben Euch mit Liebe eine Kostprobe ihrer Kunst.« Er lächelte den Dä'kay an. »Stellt Euch einen Govan Bardric vor und nehmt vierzig davon, die gegen Euch ins Feld ziehen. Wie lange werdet Ihr gegen sie durchhalten?«
    »Da ihr wisst, wo wir angreifen werden, beantwortet mir die Frage: Was bringt es euch? Ihr werdet dadurch noch mehr Verlust erleiden, weil ihr versuchen werdet, uns aufzuhalten.« Die Drohung mit der Magie schreckte den Tzulandrier nicht sonderlich. »Und wer sagt euch, dass sich keine Magier an Bord befinden?«
    »Ihr hättet sie schon lange zum Einsatz gebracht, wenn ihr welche besäßet«, erwiderte Perdor. »Ihr wisst ganz genau, dass Ihr dem Bündnis nicht widerstehen werdet.« Er gab sich Mühe, größer zu wirken, plusterte sich regelrecht auf, um mehr Eindruck zu schinden. Seine gedrungene Statur und das gemütliche Bäuchlein standen dem etwas entgegen. »Und ich sage Euch voraus, dass Eure Schiffe brennen
    und auf den Grund des Meeres sinken werden, wo auch immer sie anlanden. Es wird stets einen aufmerksamen Ulldarter geben, der Euch sieht und Eure Ankunft meldet.« Der König bückte dem Tzulandrier ohne Angst in die Augen. »Auch wenn dafür hunderte oder tausende sterben, Dä'kay, wir geben nicht auf. Einmal hätte uns ein Despot fast unterworfen, weil die einzelnen Länder ihre eigenen Interessen
    rücksichtslos verfolgten, aber dieses Mal sind sich alle Königreiche von vorneherein einig. Ihr könnt nicht gewinnen!
    Blast die versuchte Eroberung ab.«
    Der Dä'kay wandte sich zu seinen Begleitern und redete leise mit ihnen. Einer zog ein beschriebenes Blatt Papier hervor und deutete mehrmals darauf. Es verging viel Zeit, bis er sich wieder an Perdor wandte. »Es ist so, dass unser Herrscher gewaltige Anstrengungen unternommen hat, um die Flotte zu bauen.«
    Perdor hätte am liebsten laut gejubelt. Dieser eine Satz, so belanglos er klang, zeigte ihm, dass sich die Tzulandrier entschlossen hatten, auf den Sturm auf die ulldartischen Küsten zu verzichten. Es war einfacher, eine Abfindung zu erpressen. »Das nennt man wohl das Wagnis eines Abenteuers«, gab er süffisant zurück.
    »Wie viel sind die ulldartischen Reiche bereit zu zahlen, wenn wir davon absehen, die Küsten zu verwüsten?«, verlangte der Dä'kay zu wissen.
    »Wie viel bekommen wir von Euch, wenn wir davon absehen,

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