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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gefängnis befreit und wäre ohne Vorwarnung über den Kontinent hergefallen. Er sah die türkisfarbene Kugel vor sich schweben. »Du wirst mir sagen, was es mit dem Wesen auf sich hat!«
    »Du hast mich sterben lassen, Vater. Ich sage dir nichts.«
    »Wenn ich dich zerreiße, wird nichts mehr von dir übrig sein, und du hast keinerlei Hoffnung, eines Tages wiedergeboren zu werden«, hielt er der Seele seines Sohnes vor Augen, um sie mit der Drohung gefügig zu machen, doch er täuschte sich.
    »Ich soll im Jenseits warten ? Nein, Vater, dann Vernichte« mich.« Die Seele schwebte an ihn heran.
    »Hörst du? Ich will, dass du mich vernichtest! Und du wirst mit dem Wissen leben müssen, dass der Tod der Ulsarer und die Auslöschung der Stadt allein deine Schuld sind. Du hättest es zusammen mit mir verhindern können. Und ich bete zu Tzulan, dass der Schemen gleich morgen aus seiner Behausung hervorkriecht und mit deiner kleinen Hure Norina beginnt«, spie die Seek gehässig aus. Lodrik hob den Arm und tauchte den Finger in die leuchtende Kugel. »Dein Wunsch wird dir gewährt.«
    Govan stieß einen letzten Schrei aus, im nächsten Moment zerbarst die Sphäre und löste sich unwiderruflich auf.
    Lodrik fühlte nichts, keine Trauer, keine Erleichterung, kein Bedauern. Er war so kalt wie das Glas. Er strich über das
    durchsichtige Material, das auf wundersame Weise in der Lage war, Magie in jeglicher Form zu blockieren. Er würde den Block mit sich nehmen, bevor ihn am Morgen ein anderer entdeckte und ihn mitnahm, um ihn für viel Geld zu verkaufen.
    Es kümmerte ihn nicht, wer Govans aldoreelische Klinge besaß oder wie es dazu gekommen war, dass sein Sohn in Tarpol ans Ufer der Nruta gespült wurde. Er musste auf der Stelle nach Ulsar zurück, um Norina vor dem Wesen zu warnen, das unter der Kathedrale lebte und lauerte!
    Die Arbeiten an dem Schuttberg hatten schon lange begonnen, es fehlt nicht mehr viel, und das letzte Geröll würde im alten Steinbruch weit draußen vor der Stadt liegen. Damit wäre der Deckel des Käfigs für das Ungeheuer geöffnet.
    Mit einem leisen, sandigen Schaben wurde der Kadaver seines Pferdes an den Strand gespült. Das geschwächte Tier hatte den Sturz nicht überlebt und war seinem Reiter durch die Kraft der Wellen gefolgt.
    Es kam wie gerufen.
    Lodriks nekromantische Künste erweckten den Rappen mit nie gekannter Leichtigkeit zu untotem Leben. Er schwang sich in den nassen Sattel und ließ das Pferd den Glasblock mit der Brust das Ufer hinauf rollen, bis er unterhalb der steilen Böschung zum Liegen kam. Dort breitete er Zweige darüber aus, um ihn vor neugierigen Blicken zu schützen. Er würde ihn in der nächsten Nacht durch einige seiner Diener abholen lassen, doch zuerst hatte die Rückkehr in die Hauptstadt Vorrang. Der Rappe sprengte auf seinen stummen Befehl hin das Ufer hinauf. Lodrik dirigierte ihn zurück auf die nächste Straße und flog Ulsar auf seinem Rücken entgegen.
    Und wieder hätte es kein Pferd auf dem Kontinent gegeben, das sich mit der Geschwindigkeit des Hengstes hätte messen können.
    Untotes Fleisch besaß unendliche Ausdauer und enorme Kraft.
    Kontinent Ulldart, Südwestküste von Türis, Samtensand, Herbst im Jahr 1 Ulldrael des Gerechten (460 n.S.)
    Ferdor schaute in die ernsten Gesichter seiner Gäste, die in voller Rüstung erschienen waren und ihre Waffen trugen. Es war die Bedingung gewesen, ansonsten hätte die Zusammenkunft am Strand von Samtensand nicht stattgefunden.
    Ein lauer Wind brachte den sauberen Geruch des Meeres mit sich und vertrieb den eindringlichen Gestank von altem Tang und sterbenden Muscheln, der dem König den Appetit auf jegliches Essen, die Süßspeisen eingeschlossen, verdorben hatte.
    Auch wenn er sich geschworen hatte, sein schönes Königreich nach der langen Zeit des Exils in Kensustria niemals wieder zu verlassen, stand er nun mitten in der Fremde den Tzulandriern gegenüber und verhandelte zum Wohl des gesamten Kontinents.
    Nicht weit entfernt vom Strand lagen zwei Bombarden-träger vor Anker, die Breitseiten in Richtung der Menschen gewandt und die Geschütze als unmissverständliche Drohung ausgefahren. Jede falsche Bewegung würde mit Eisen
    vergolten werden.
    »Sie sehen nicht so aus, als wollten sie mit sich verhandeln lassen«, murmelte Fiorell seinem König ins Ohr. Er schaute über ihn hinweg zu den beiden Kensustrianem, die unzweifelhaft der Priesterkaste angehörten. Sie hatten sich ein Dutzend Krieger

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