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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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rang die Hände. »Als ich im Krankenhaus war, kam jemand in mein Zimmer.«
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht. Hör mich an, bevor du mich fragst. Ich war verbunden bis obenhin und konnte nicht gut sehen. Jemand, der mich als Carole ansprach, warnte mich, ich solle nicht kurz vor dem Ziel noch alles verraten. Er sagte, die Pläne seien nach wie vor gültig und du würdest den Tag nie erleben, an dem du dein Amt antreten könntest.«
    Er schwieg einen Augenblick und lachte dann böse. »Und du erwartest, daß ich das glaube?«
    »Es ist die Wahrheit!«
    »Die einzige Wahrheit ist, daß du im Gefängnis landest. Sofort.« Er machte sich auf den Weg zum Telefon.
    »Nein, Tate.« Sie griff nach seinem Arm. Er drehte sich um. »Ich lüge nicht, wirklich. Ich schwöre es. Jemand will dich umbringen, bevor du dein Amt antreten kannst.«
    »Ich bin noch nicht einmal gewählt.«
    »Aber fast, so wie es aussieht.«
    »Und du kannst nicht sagen, wer derjenige ist?«
    »Nein, noch nicht. Ich versuche schon die ganze Zeit, es herauszufinden.«
    Er betrachtete einen Augenblick ihr ernstes Gesicht. Dann meinte er finster: »Ich kann selbst nicht glauben, daß ich mir diesen Mist anhöre. Du hast mich monatelang hinters Licht geführt. Und jetzt erwartest du, daß ich dir glaube? Du behauptest, ein Fremder sei zu dir ins Krankenhaus gekommen und hätte dir offenbart,
daß er ein Attentat auf mich plant, habe ich das richtig verstanden?« Er schüttelte den Kopf.
    »Kein Fremder, Tate. Es muß jemand aus der Familie sein.«
    Sein Unterkiefer entspannte sich. »Bist du –«
    »Denk doch nach! Nur ein Familienmitglied darf in die Intensivstation. Das klingt absurd, ich weiß, aber ich habe mir das nicht ausgedacht und auch nicht eingebildet. Ich habe seitdem Nachrichten bekommen, die jemand für Carole an Orte gelegt hat, wo nur sie sie finden konnte. Und in denen hieß es auch, daß der Plan immer noch gelte.« Sie lief zu ihrem Koffer und holte aus einer Seitentasche die Nachrichten, einschließlich des beschmierten Plakats. »Sie sind mit der Schreibmaschine von der Ranch geschrieben worden«, erklärte sie.
    Er betrachtete sie eingehend. »Die hättest du selbst schreiben können.«
    »Habe ich aber nicht!« rief sie. »Das war die Art und Weise, wie Caroles Partner –«
    »Augenblick, Augenblick.« Er warf die Zettel zur Seite und hob beide Hände. »Das wird ja immer besser. Carole war also auch beteiligt und hat mit dem angeblichen Attentäter gemeinsame Sache gemacht?«
    »Genau. Von dem Tag an, als sie dir begegnet ist. Vielleicht vorher schon.«
    »Warum sollte Carole meinen Tod wollen? Sie hatte keinerlei politische Interessen.«
    »Das ist keine politische, sondern eine persönliche Angelegenheit. Carole hat sich darum bemüht, deine Frau zu werden. Man hat ihr genau gesagt, was sie tun muß, damit du dich in sie verliebst. Wer hat euch einander vorgestellt?«
    »Jack«, sagte er. »Sie hat sich bei ihm um einen Job beworben.«
    »Das war kein Zufall.«
    »Sie hatte einwandfreie Zeugnisse. Und sie konnte tippen. Das macht deine Theorie zunichte.«
    »Ich weiß, daß ich recht habe.«
    »Ich schätze, du kannst das beweisen«, erwiderte er sarkastisch und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Das brauche ich nicht. Zee kann es.«
    Er war schockiert. »Meine Mutter?«
    »Sie hat eine Akte über Carole Navarro. Ich habe sie gesehen. Da sie glaubt, ich sei Carole, hat sie mir gedroht, mich zu entlarven, wenn ich dich unglücklich mache.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Sie schien anzunehmen, daß du dabei bist, dich wieder in deine Frau zu verlieben.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Und nach gestern abend habe ich Grund, das auch zu glauben.«
    »Vergiß gestern abend. Wie du genau weißt, war das alles nur falsches Spiel.«
    Avery schluckte schweigend den Kummer hinunter, den diese Bemerkung hervorrief. Jetzt konnte sie sich nicht um ihre Gefühle kümmern. »Selbst wenn du Carole anfangs nicht als das erkannt hat, was sie war, Zee hatte sie durchschaut. Sie beauftragte einen Privatdetektiv –«
    »Der was gefunden hat?«
    »Das würde ich lieber nicht –«
    »Was hat er gefunden?« fragte er beharrlich.
    »Sie war Tänzerin in Oben-ohne-Bars. Man hatte sie unter anderem schon einmal wegen Prostitution verhaftet.« Angesichts seiner betroffenen Miene griff sie nach seiner Hand. Er entriß sie ihr. »Du kannst ja deine Mutter darüber befragen«, sagte sie, verärgert über seinen dummen männlichen Stolz.

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