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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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die Luft und schlug um sich. Ihr kleines Gesicht war verzerrt und schweißgebadet. Sie weinte, ihre Lippen bewegten sich.
    »Mami! Mami!« schrie sie immer wieder. Instinktiv streckte Avery die Hände nach ihr aus. Tate legte eine Hand auf ihre Schulter. »Nicht. Vielleicht ist es das.«
    »O nein, Tate, bitte.«
    Er schüttelte beharrlich den Kopf. »Wir müssen warten.«
    Beide setzten sich auf Mandys Bett und erlebten mit, durch welche Hölle das Kind in seinem Unterbewußtsein ging.
    »Nein, nein.« Sie schnappte mit offenem Mund nach Luft. »Mami? Ich kann Mami nicht sehen. Ich kann nicht raus.«
    Avery sah zu Tate hinüber. Er hielt den Blick unverwandt auf seine gequälte Tochter gerichtet.
    Plötzlich setzte sich Mandy kerzengerade hin. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Ihre Augen waren weit geöffnet, aber sie lag immer noch in den Fängen des Alptraums.
    »Mami!« schrie sie. »Mach mich los! Ich hab Angst. Mach mich los!«
    Dann begannen ihre Augenlider zu flattern, und obwohl ihre
Atmung immer noch rauh war, klang es nicht mehr so, als wäre sie Kilometer weit gerannt.
    »Mami hat mich rausgeholt«, flüsterte sie. »jetzt hat Mami mich.« Sie fiel wieder auf ihr Kissen zurück und dabei wurde sie wach. Als ihre Augen etwas wahrnahmen, sah sie verwirrt zwischen Tate und Avery hin und her. Dann warf sie sich in Averys Arme. »Mami, du hast mich rausgeholt, hast mich von dem Rauch weggebracht.«
    Avery nahm Mandy fest in ihre Arme. Sie drückte die Augen zu und dankte Gott dafür, daß er dieses Kind geheilt hatte, das ihr so sehr ans Herz gewachsen war. Als sie die Augen wieder öffnete, verschmolz ihr Blick mit dem von Tate. Er strich mit den Knöcheln seiner Hand über ihre Wange und legte sie dann auf den Kopf seiner Tochter.
    Mandy setzte sich im Bett auf und verkündete: »Ich habe Hunger. Kann ich ein Eis haben?«
    Tate lachte erleichtert, zog sie in seine Arme und hob sie hoch über seinen Kopf. Sie quietschte. »Ja, sicher. Welche Sorte?«
    Er bestellte beim Zimmerservice Eis und eine frische Garnitur Bettwäsche, weil sie ihre völlig durchgeschwitzt hatte. Während sie darauf warteten, zog Avery Mandy ein frisches Nachthemd an und bürstete ihr die Haare. Tate saß da und sah ihnen zu.
    »Ich hatte einen bösen Traum«, erklärte Mandy sachlich, während sie ihren Teddy ebenfalls bürstete. »Aber jetzt habe ich keine Angst mehr, weil Mami da ist und mich wegbringen kann.«
    Als sie ihr Eis gegessen hatte, wurde sie wieder müde. Sie deckten sie zu und saßen an ihrem Bett, bis sie eingeschlafen war. Wenn Dr. Webster recht hatte, würde sie von jetzt an ungestört schlafen. Als sie Arm in Arm aus dem Zimmer gingen, begann Avery zu weinen.
    »Es ist vorbei«, murmelte Tate und küßte ihre Schläfe. »Jetzt wird alles wieder gut.«
    »Ja, Gott sei Dank.«
    »Warum weinst du dann?«
    »Ich bin erschöpft«, gestand sie mit einem weichen Lachen. »Ich werde jetzt ein langes, heißes Bad nehmen. Dieser Tag scheint zwanzig Jahre gedauert zu haben.«
    Tate wußte ja nicht, daß Avery neben allen anderen in der Kirche Todesängste ausgestanden hatte, als sie den Grauhaarigen zwischen den Presseleuten entdeckt hatte.
    Als sie dann in der Sicherheit des Wagens waren, hatte sie sich ganz eng an Tate gekuschelt und ihren Arm unter seinen geschoben. Was er für einen Ausdruck von Zuneigung gehalten hatte, war tatsächlich eine Reaktion auf ihre Angst gewesen.
    Als Avery eine halbe Stunde später aus dem Badezimmer kam, war ihre Haut feucht und duftend von Badeöl. Das Licht, das hinter ihr schien, ließ verführerisch ihre Silhouette durch das Nachthemd erkennen.
    »Immer noch erschöpft?« fragte er.
    Das Zimmer lag im Halbdunkel. Avery hatte nur Augen für Tate.
    »So erschöpft auch wieder nicht«, antwortete sie leise, »falls du etwas anderes als Schlafen im Sinn haben solltest.«
    »Ich habe etwas im Sinn«, sagte er und kam auf sie zu.
    Als er sie erreicht hatte, legte er eine Hand in ihren Nacken und schob ohne jedes Zögern die andere in ihr Nachthemd, um sie um ihre Brust zu legen. Er sah ihr fest in die Augen und liebkoste die Brustwarze.
    »Ich möchte nicht mit der Frau, mit der ich zufällig verheiratet bin, einfach nur schlafen«, flüsterte er. »Ich meine, daß ich meine Frau lieben will.«
    Er hob ihr Gesicht zu seinem empor, wartete einen Augenblick, sah ihr in die Augen und drückte dann seine Lippen auf die ihren. Sein Kuß war anders. Avery spürte den Unterschied sofort. Rein

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