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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ist gut.«
    Schließlich ließen die Schreie langsam nach. Sobald Mandy die Augen öffnete, warf sie sich in Averys Arme. Avery preßte sie fest an sich, umfaßte Mandys Hinterkopf und drückte das tränenüberströmte Gesicht an ihre Brust. Mandys Schultern bebten; ihr ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.
    »Mein Gott, ich hatte ja keine Ahnung, daß es so schlimm ist.«
    »Sie hatte sie fast jede Nacht, solange du noch in der Klinik warst«, erklärte Tate. »Dann wurden es langsam weniger. Jetzt hat sie schon seit ein paar Wochen keinen mehr gehabt.« Sein Gesicht war voller Sorge.
    »Können wir irgendwas für euch tun?«
    Tate sah Nelson an. »Nein. Ich glaube, sie wird sich jetzt beruhigen und wieder einschlafen. Danke, Dad.«
    »Ihr beide solltet sofort versuchen, dagegen etwas zu unternehmen.« Er nahm Zees Arm und schob sie zur Tür hinaus. Sie schien nur ungern gehen zu wollen und warf Avery einen besorgten Blick zu.
    »Sie wird sich schon wieder beruhigen«, meinte Avery und rieb Mandy den Rücken. Die Kleine schluchzte immer noch, aber das Schlimmste war vorbei.
    »Manchmal wiederholen sich die Alpträume«, sagte Zee unsicher.
    »Ich bleibe bei ihr«, versprach Avery, und als sie und Tate allein
mit dem Kind waren, sagte sie: »Warum hast du mir nicht gesagt, daß ihre Alpträume so schlimm sind?«
    Er setzte sich in den Schaukelstuhl neben dem Bett. »Du mußtest mit deinen eigenen Problemen klarkommen. Sie träumte nicht mehr jede Nacht, genau wie es die Psychologin erwartet hatte. Ich dachte, Mandy würde allmählich darüber wegkommen.«
    Schließlich hob Mandy den Kopf.
    »Ist’s jetzt besser?« fragte Tate. Mandy nickte.
    »So ein schlimmer, böser Traum«, flüsterte Avery und wischte Mandys feuchte Wangen mit den Daumen ab. »Willst du mir nicht davon erzählen?«
    »Das Feuer wird mich einholen«, stammelte die Kleine.
    Avery schauderte, als sie an ihre eigenen schrecklichen Erinnerungen dachte. Sie packten sie manchmal ganz unerwartet, und sie brauchte dann oft eine ganze Weile, um sich davon zu erholen. Wie mußte das erst für das Kind sein?
    »Ich habe dich doch aus dem Feuer gebracht, erinnerst du dich?« fragte Avery leise. »Jetzt ist es nicht mehr da. Aber es macht dir immer noch angst, daran zu denken, stimmt’s?« Mandy nickte.
    Avery hatte einmal einen Bericht über einen bekannten Kinderpsychologen gemacht. Sie erinnerte sich daran, daß er beim Interview gesagt hatte, zu den schlimmsten Fehlern der Eltern gehöre es, die Ängste eines Kindes nicht anzuerkennen. Ängste mußten eingestanden werden, bevor man gegen sie ankommen und sie überwinden konnte.
    »Vielleicht würde ihr ein kühles, feuchtes Tuch auf ihrem Gesicht helfen«, schlug Avery Tate vor. Er stand auf und kam kurz darauf mit einem Waschlappen zurück. »Danke.«
    Er setzte sich neben sie, als sie Mandys Gesicht abwischte. In einer Bewegung, die Avery besonders rührend fand, nahm er den Teddybären und drückte ihn in Mandys Arme. Sie preßte ihn an ihre Brust.
    »Willst du dich wieder hinlegen?« fragte Avery sanft.
    »Nein.« Ängstlich wanderten Mandys Blicke durchs Zimmer.
    »Mami geht nicht weg. Ich lege mich neben dich.«
    Sie legte Mandy auf ihr Kopfkissen und sich selbst daneben, das Gesicht ihr zugewandt. Tate deckte sie beide zu, stützte seine Hände neben das Kopfkissen und beugte sich herab, um Mandy zu küssen.
    Er trug nur seine Shorts. Sein Körper sah in dem weichen Schimmer des Nachtlichts besonders schön und stark aus. Sein Blick traf auf den von Avery. Ohne weiteres Nachdenken legte sie ihre Hand auf seine behaarte Brust und hob den Kopf, um flüchtig seine Lippen zu küssen. »Gute Nacht, Tate.«
    Er richtete sich langsam auf. Dabei glitt ihre Hand über seine Brust nach unten — über die harten Muskeln, über eine Brustwarze, durch das dichte, krause Haar hinab zu der glatteren Fläche seine Bauches, bis ihre Fingerspitzen flüchtig das Gummiband der Unterhose berührten und ihre Hand aufs Bett zurückfiel.
    »Ich komme gleich wieder«, murmelte er.
    Er war nur ein paar Minuten weg, und als er zurückkam, schlief Mandy friedlich. Er hatte einen leichten Bademantel übergezogen, den Gürtel aber nicht zugebunden. Als er sich in den Schaukelstuhl setzte, sah er, daß Averys Augen noch offen waren. »Das Bett ist nicht für zwei gedacht. Hast du es bequem?«
    »Ja, prima.«
    »Ich glaube nicht, daß Mandy es merken würde, wenn du aufstehst und in deinem eigenen Zimmer

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