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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mußte, meine Frau sei nicht mehr schwanger...« Angewidert wandte er sich ab, als könne er es nicht ertragen, sie anzusehen. »Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, Carole? Mein Gott! Da lagst du, dem Tode nah, und ich hätte dich am liebsten wirklich umgebracht.« Er drehte den Kopf zu ihr um, und als sein Blick sich in den ihren bohrte, ballte er seine freie Hand zur Faust.
    Aus Averys undeutlicher Erinnerung stiegen Stimmen auf. Erst die von Tate: Haben die Verletzungen Auswirkungen auf den Fötus?
    Dann eine andere Stimme: Fötus? Ihre Frau ist nicht schwanger .
    Die bruchstückhafte Unterhaltung war völlig bedeutungslos für sie gewesen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sie vergessen.
    »Hast du vielleicht gedacht, es würde mir nicht auffallen, daß du kein Kind bekommst? Du warst so sehr darum bemüht, mir vorzuhalten, daß du schwanger bist, warum hast du mir da nicht auch etwas von der Abtreibung erzählt?«
    Avery schüttelte unglücklich den Kopf. Ihr fehlten die Worte. Sie hatte keine Entschuldigung parat. Keine Erklärung. Aber sie wußte jetzt, warum Tate Carole so haßte.
    »Wann hast du es getan? Das muß nur ein paar Tage vor deinem Flug nach Dallas gewesen sein. Du wolltest dich nicht durch ein Baby behindern lassen, stimmt’s? Es hätte dich eingeengt.«
    Er stürmte zu ihr und schlug mit der Handfläche auf die Tischplatte. »Antworte mir, verdammt. Sag was. Es ist langsam Zeit, daß wir über die Sache reden, meinst du nicht?«
    Avery stammelte: »Ich... ich dachte nicht, daß es dir so viel bedeuten würde.« Sein Gesicht war so wutverzerrt, daß sie
dachte, er würde sie schlagen. Zu ihrer eigenen Verteidigung sagte sie hastig: »Ich kenne deine Politik zum Thema Abtreibung, Mr. Rutledge. Wie oft habe ich dich schon predigen hören, daß die Frau das Recht hat, sich selbst zu entscheiden? Gilt das für alle Frauen im Staat Texas, nur nicht für deine eigene?«
    »Ja, verdammt noch mal!«
    »Wie verlogen!«
    Er packte ihren Arm und riß sie hoch. »Das, was für alle gilt, muß noch lange nicht in meinem persönlichen Leben gelten. Diese Abtreibung war nicht ein Thema im Wahlkampf. Das war mein Baby.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Oder war das nur wieder eine Lüge, die verhindern sollte, daß ich dich aus dem Haus werfe?«
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie Carole vielleicht geantwortet haben könnte. »Um ein Baby zu zeugen, sind zwei Menschen nötig, Tate.«
    Wie sie gehofft hatte, erzielte sie damit eine Wirkung. Er ließ sie sofort los. »Ich bereue diese Nacht wirklich zutiefst. Das habe ich dir damals auch schon klar gemacht. Ich hatte mir geschworen, deinen Hurenkörper nie wieder zu berühren. Aber du hast eben immer schon gewußt, welche Knöpfchen du drücken mußt, Carole. Tagelang bist du um mich herumgestrichen wie eine rollige Katze und hast mir deine Entschuldigungen und Versprechungen, von nun an eine liebende Frau zu sein, ins Ohr geschnurrt. Wenn ich an diesem Abend nicht zuviel getrunken hätte, wäre mir aufgefallen, daß das nur eine Falle war.«
    Er sah sie vorwurfsvoll von oben bis unten an. »Und jetzt, stellst du mir jetzt wieder eine neue Falle? Sag schon«, forderte er sie auf und stemmte die Hände in die Hüften. »War es Nachlässigkeit, daß du schwanger geworden bist? Oder gehörte die Schwangerschaft und die Abtreibung zu deinem Plan, mich zu quälen? Versuchst du deshalb wieder, mich dazu zu kriegen, daß ich die Beherrschung verliere? Willst du beweisen, daß es dir gelingt, mich wieder in dein Bett zu locken, selbst wenn dieser Beweis auf Kosten der Gesundheit deiner Tochter geht?«
    »Nein«, erklärte Avery heiser. Sie konnte seinen Haß nicht ertragen, auch wenn er gar nicht ihr galt.
    »Du hast keine Macht mehr über mich, Carole. Ich hasse dich nicht einmal mehr. Such dir so viele Liebhaber, wie du willst, dann wirst du ja sehen, ob mich das noch kümmert. Die einzige Möglichkeit, wie du mich jetzt noch verletzen kannst, ist durch Mandy, und das werde ich um jeden Preis verhindern.«
     
    An diesem Nachmittag ging Avery zum Reiten. Sie brauchte frische Luft und Zeit zum Nachdenken. Sie kam sich dämlich in der schicken Reitkleidung vor, als sie den Stallburschen bat, ihr ein Pferd zu satteln.
    Die Stufe scheute, als sie Avery sah. Der alternde Mann half ihr in den Sattel und sagte: »Ich schätze, sie hat noch nicht vergessen, daß Sie sie beim letzten Mal ausgepeitscht haben.« Die Stute war empfindlich, weil sie

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