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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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ist?“
    „Ja“, sagte Winifred. „Er ist eines Tages aufgetaucht, als sie sechzehn war und hat sich vorgestellt.“
    „Autsch!“
    „So macht man so etwas nicht. Und ich weiß nicht, welchen Schaden es angerichtet hat. Aber Ariel hat immer gemacht, was er wollte, und nicht viel über mögliche Schäden nachgedacht … solange sie andere betrafen. Missy hat mir Vorwürfe gemacht, weil ich sie belogen hatte, und ihm auch, weil er nicht dagewesen war, aber er hat mit ihr geredet, und ich konnte richtig dabei zusehen, wie sie genauso dahinschmolz wie ich damals.“
    „Warum ist er plötzlich aufgetaucht?“
    „Das weiß ich nicht. Ich wusste nie, warum er uns mal Geld geschickt hat und mal nicht. Ich weiß nie, warum er das tut, was er tut. Aber ich bin mir fast sicher, dass es am Ende seinem eigenen Interesse dient und nicht dem von jemand anders.“
    „Er ist eine Weile in der Nähe geblieben?“
    „Ja, bis heute. Er und ich haben nicht noch mal was miteinander angefangen. Ich bin älter und klüger. Aber Missy sieht er regelmäßig. Ich habe sie vor ihm gewarnt. Aber sie ist … Sie ist in ihn vernarrt … wie ich damals. Sie wollte Kunst im Hauptfach studieren. Und zwar an der Walford. Er hat sie dort untergebracht. ‚Kein Problem‘, hat er gesagt. ‚Ich habe dort einen Freund.‘“
    „Ashton Prince.“
    „Ja.“
    „Was machen die beiden so miteinander?“
    Sie schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Kaffee. „Das weiß ich nicht. Sie … sie schließen mich aus.“
    „Das haben Sie nun davon.“
    „Dass ich ihr gesagt habe, er wäre tot?“
    „Ja.“
    „Ich hab versucht, sie zu beschützen. Er ist nicht grausam, nicht mal gemein. Aber er interessiert sich nur für sich selbst und für das, was er will.“
    „Tja“, sagte ich. „Dieses Problem werde ich für Sie lösen.“ „Sie haben genug Beweise?“
    „Noch nicht.“
    „Aber Sie werden sie sich beschaffen.“
    „Früher oder später.“
    Sie starrte mich eine Weile an und nickte. „Ja. Bestimmt.“
    Sie gab mir ihre Tasse. „Lassen Sie den Kaffee ruhig weg.“ Ich goss etwas Whiskey in die Tasse und gab sie ihr zurück. Sie nippte daran.
    „Ich werde so behutsam sein, wie ich kann“, sagte ich. „Wenn sie da mit drinsteckt, werde ich versuchen, sie herauszuhalten. Und Sie auch.“
    „Oh Gott. Es wird sie umbringen. Ich weiß nicht, worauf ich hoffen soll.“
    „Für Hoffnung ist es längst zu spät.“
    „Ich weiß.“ Sie trank noch ein bisschen Whiskey. „Wenn ich mir das Ganze von außen ansehen könnte, was ich nicht kann, so sehr ich es auch möchte, dann würde ich denken, dass das sehr interessant werden dürfte.“
    „Weil?“, fragte ich.
    „Weil Sie genauso unnachgiebig sind wie er. Wäre interessant, zu sehen, wer gewinnt.“
    „Ja klar“, sagte ich. „Das interessiert mich wohl auch.“

54
    Eine Firma namens Galvin Contracting kam und brachte mein ausgebombtes Schlafzimmer in Ordnung. Die Handwerker setzten ein neues Fenster ein, wechselten das Schloss an der Wohnungstür aus und bauten sogar das neue Bett zusammen, als es geliefert wurde. Sie strichen das Schlafzimmer neu, in dem alten Farbton, mehr grau als braun, wobei je nach Lichteinfall eine der beiden Farben durchkam. Susan begleitete mich, als ich wieder dort einzog. Sie brachte jede Menge Bettzeug mit, das sie für mich eingekauft hatte. Ich half ihr, die Tüten reinzutragen.
    „Woher hast du gewusst, in welcher Farbe ich es streichen lassen würde?“, fragte ich.
    Sie sah mich an und gab einen Laut von sich, der bei einer weniger eleganten Frau ein Schnauben gewesen wäre.
    „Willst du mit diesem Blick andeuten, dass ich ein durchschaubarer Langweiler bin?“
    Sie nickte energisch.
    Wir richteten das Bett zusammen her. Die Laken und Kopfkissenbezüge waren pflaumenblau. Ich ging zum Wäscheschrank im Bad, holte ein schwarzes Daunenoberbett und breitete es auf dem Bett aus. Susan ging ins Wohnzimmer und holte eine große Plastiktüte mit mehreren dekorativen Kissen darin. Sie passten anscheinend zu den pflaumenblauen Laken beziehungsweise bildeten einen Kontrast.
    „Wofür sind die gut?“, fragte ich.
    Sie ignorierte mich und fing an, die Kissen strategisch auf meinem Bett zu verteilen, bis sie mehr als die Hälfte bedeckten.
    „Und wo schlafe ich?“
    „Nachts nimmst du sie herunter.“
    „Und lege sie am Morgen wieder drauf?“
    „Wenn du das Bett machst.“
    „Jeden Tag?“
    „Machst du das Bett denn jeden

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