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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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»Was willst du jetzt tun?«
    »Dafür sorgen, dass der Hintermann endlich zur Rechenschaft gezogen wird.« Unter anderem damit Jocelyn ihr Leben zurückbekam.
    »Und wie?«
    Jay hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht genau. Erst mal muss ich die ganzen Informationen sichten und sehen, was ich finde. Vielleicht werde ich mich auch mal mit dem damaligen Täter unterhalten, er sitzt seitdem im Gefängnis.«
    Dave nickte. »Okay. Ich werde solange versuchen, unsere normale Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid.«
    »Danke.« Jay vertiefte sich wieder in die Ermittlungsunterlagen, nachdem Dave zu seinem Platz zurückgekehrt war, und grübelte darüber nach, wie er jetzt vorgehen konnte, um Jocelyn zu helfen.
    Unruhig lief Jocelyn im Wohnzimmer auf und ab. Nachdem Jay zur Arbeit gegangen war, kam ihr die Wohnung längst nicht mehr so sicher vor. Sie hatte sich auf die Lippe beißen müssen, um ihn nicht zu bitten, bei ihr zu bleiben. Aber sie wusste, dass er seinen Job erledigen musste. Außerdem konnte er ihr nicht helfen, wenn er sich hier mit ihr verkroch und ihre Hand hielt. Er hatte versprochen, dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr in Gefahr war, und sie vertraute ihm. Aber das war einfacher, wenn er bei ihr war und sie in seine dunklen Augen blicken konnte. Jocelyn schob die Gardine ein winziges Stück zur Seite und beobachtete die Straße. Es war wirklich lächerlich, er würde erst in einigen Stunden zurückkommen, und trotzdem hielt sie nach ihm Ausschau.
    Mit einem Schnauben ließ sie die Gardine fallen und trat zurück. Sie sollte die Zeit lieber nutzen, sich zu überlegen, was sie tun konnte, wenn Jay keinen Erfolg hatte. Auch wenn er es nicht gesagt hatte, würde sie sich nicht ewig bei ihm verstecken können. Auf keinen Fall durfte sie zulassen, dass sie zu abhängig von ihm wurde, schließlich würde sie irgendwann ihr Leben alleine fortsetzen müssen, sei es unter einem weiteren neuen Namen oder ihrer wahren Identität. Aber es war schön, jemanden um sich zu haben, der sie trotz der Situation zum Lachen brachte und es ihr nicht übel nahm, dass sie ihm schon zum zweiten Mal starke Schmerzen zugefügt hatte. Jeder andere Mann hätte sich ihr vermutlich nie wieder genähert.
    Jocelyn schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie Jay sie bei ihrem Zusammenbruch festgehalten und getröstet hatte. Seit dem Überfall im Fahrstuhl hatte sie sich nicht mehr so beschützt gefühlt. Etwas ganz anderes hatte sich in ihr geregt, als er sie morgens noch einmal umarmt hatte, bevor er gegangen war. Er hatte so gut gerochen, nach Duschgel und Mann. Sein Körper hatte sich für einen viel zu kurzen Moment an sie gepresst, und ihr war bewusst geworden, wie groß und stark er wirklich war. Vorher hatte sie etwas anderes im Kopf gehabt, aber nach einer beinahe durchgängigen Nachtruhe in sicherer Umgebung war ihr Gehirn offensichtlich bereit, auch andere Signale wahrzunehmen.
    Nur unter großen Mühen war es ihr gelungen, ihre Hände auf seinem Rücken zu halten, egal, wie gerne sie auch ihre Finger in seine Haare oder über sein knackiges Hinterteil streichen lassen wollte. Jocelyn ließ sich auf das Bett sinken und schlug die Hände vor das Gesicht. Oh Gott, worüber dachte sie da überhaupt nach? Jay war so nett, ihr zu helfen, nichts weiter. Ganz sicher wollte er mit ihr keine Beziehung eingehen. Mit keiner Silbe oder Geste hatte er darauf hingedeutet, dass sie auch nur einen Funken Interesse in ihm weckte. Vermutlich bemitleidete er sie nur. Der Gedanke tat ihr weh, deshalb schob sie ihn rasch beiseite. Es lag nur daran, dass sie sich seit so langer Zeit nicht mehr in Gesellschaft eines Mannes aufgehalten hatte und Jay nett zu ihr war.
    Als sie es nicht mehr aushielt, sprang Jocelyn wieder auf und beschloss, sich nützlich zu machen. Das Bett hatte sie bereits gemacht und auch die Bettwäsche vom Sofa zusammengelegt und im Schrank verstaut. Im Bad hängte sie die Handtücher ordentlich an die Haken und steckte ihre wenigen Kosmetikartikel in ihren Rucksack. Sie wusste nicht, ob sie vielleicht wieder schnell verschwinden musste, und behielt ihn deshalb immer in Reichweite. Zögernd ging sie in die Küche. Sie wollte nicht in Jays Privatsphäre dringen, aber er hatte ihr so viel gegeben, dass sie zumindest ein wenig aufräumen konnte. Ihre Nase kräuselte sich, als sie das schmutzige Geschirr im Spülbecken sah. Es war eindeutig nötig, dass jemand hier mal ein wenig sauber

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