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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Sonst hätte er das jetzt nicht erwähnt. Jane hatte immer gewusst, dass seine Schuldgefühle zum Problem werden würden. Doch sie hatte gedacht, dass seine Gefühle für sie stärker wären. “Ich trage dieses kleine Minikleid, das dir so gefällt. Und … und ich habe was mit meinen Haaren gemacht. Sie sind jetzt kurz und blond.” Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen vollen Klang zu geben, um sexy und nicht verzweifelt zu klingen. “Ich könnte ins Büro kommen, wenn alle weg sind. Wir könnten es auf dem Schreibtisch machen, so wie vor ein paar Wochen. Das hat dir doch gefallen, oder?”
    “Ja.” Aber seine Stimme klang flach.
    “Was meinst du? Wir könnten es ganz schnell tun, damit du nicht zu spät zum Abendessen kommst.”
    Zumindest zögerte er, bevor er sie abwies. “Nein, Jane. Es ist aus. Ich möchte nicht mehr betrügen und lügen. Ich möchte mich selbst respektieren.”
    Bei der Vorstellung, dass sie nach Hause gehen musste, ohne dieses stärkende Gefühl, von Noah noch begehrt zu werden, überkam Jane Verzweiflung. Hilflosigkeit. Oliver war noch nicht gesund genug, um Sex haben zu wollen, aber er wurde von Tag zu Tag kräftiger. Heute hatte er sie angerufen, um ihr zu sagen, dass er eine Fahrradtour machen würde. Er holte sogar Kate von der Schule ab, statt es seiner Mutter zu überlassen. Jetzt, wo er langsam wieder beweglicher wurde, konnte es nicht mehr lange dauern, bis er wieder Sex haben wollte.
    Aber sie war nicht daran interessiert. Er war so übellaunig. Es hatte immer Phasen gegeben, in denen er mürrisch gewesen war und in sich gekehrt. Sie hatte mit der Zeit gelernt, zu warten, bis er es überstanden hatte. Doch seit seinem Gefängnisaufenthalt wechselte seine Stimmung drastisch. Manchmal redete er kaum mit ihr. Wann immer sie ihn fragte, ob es ihm gut ginge, erklärte er ihr, er müsse allein sein; dann schloss er sich mit seinem Notizbuch im Schlafzimmer ein. Oder er saß einfach im Dunkeln und tat gar nichts. Und dann wieder war er so freundlich und gesellig wie nie. Redete sogar davon, einen Grillabend für ihre alten Freunde zu veranstalten, um alle wiederzusehen.
    Offensichtlich verstand er nicht, dass die meisten ihrer früheren Freunde nicht am Umgang mit einem verurteilten Sexualstraftäter interessiert waren. Dass er von ihnen genauso ignoriert werden würde wie Jane. Natürlich hatte sie ihm das gesagt, mehrere Male. Aber er schien es nicht zu begreifen. Genauso wenig, wie ihm klar war, dass sie finanziell gerade mal so überlebten. Wie konnten sie es sich leisten, eine Party zu geben? Und warum sollten sie diesen Leuten, die mit ihren großen Häusern, ihren Autos und Jachten protzten, zeigen, in welchem Müllhaufen sie jetzt lebten?
    “Das war es also?”, sagte Jane. “Du willst mich nicht mehr sehen?”
    “Ich möchte niemanden betrügen. Verstehst du das, Jane?”
    Sie verstand es. Eigentlich bewunderte sie ihn sogar dafür. Sie wusste nur nicht, wie sie seine Zurückweisung aushalten sollte.
    Die Zigarettenglut verbrannte ihr die Finger, und sie warf schließlich den Stummel weg. Ihre Hand tat weh, aber das war gar nichts gegen den Schmerz in ihrem Inneren.
    Ein Piepton zeigte ihr an, dass jemand versuchte, sie zu erreichen.
    “Ich lege dann auf”, sagte Noah.
    Jane antwortete nicht. Sie sah auf das Display. Oliver rief sie an.
    “Jane?”
    Wieder sagte sie nichts, erwähnte auch den zweiten Anrufer nicht. Sie hoffte, er würde nicht auflegen. Aber er beendete das Gespräch trotzdem. “Es tut mir leid.” Dann kam ein Klicken.
    Wie benommen stand Jane in dem kühlen Wind und betrachtete die glimmende Kippe auf dem Asphalt. Oliver wollte mit ihr reden. Und er war alles, was sie noch hatte.

19. KAPITEL
    D ie Nächte waren am schlimmsten. Zu wissen, dass Burke aus dem Krankenhaus entlassen war und sich mit jedem Tag mehr erholte, machte sie immer nervöser. Skye begann, ihn an jeder Ecke zu sehen. Wenn der Arbeitstag seinem Ende zuging, starrte sie aus ihrem Bürofenster und beobachtete den Parkplatz. Als würde er dort irgendwo im Schatten lauern, um sie in die Büsche zu zerren, sobald sie herauskam.
    Normalerweise verließ sie das Büro in Begleitung von Jasmine und Sheridan. Wenn die beiden einen Termin hatten, wenn sie vom Schießstand oder ihren Kursen kam, hastete sie, den Revolver in der Tasche fest umklammert, zu ihrem Volvo. Sobald sie in ihrem Auto saß, verriegelte sie die Türen und prüfte während des ganzen Weges nach Hause im Rückspiegel, ob

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