Trust Me - Blutiges Grauen
größer als zu Oliver. Ob ihr Mann sie attraktiv fand, wenn er nach Hause kam?
Falls
er nach Hause kommt, korrigierte sie sich in Gedanken. Jetzt, wo der Detective in ihrem Salon stand, war sie sich plötzlich nicht mehr so sicher.
Sie wickelte sich fest in ihren langen purpurroten Sweater und verließ den Laden mit ihm. “Stört es Sie, wenn ich rauche?”
“Wenn Sie sich dann besser fühlen.”
Sie zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief. Es war eine fürchterliche Angewohnheit, über die ihre alten Freunde die Nase rümpfen würden. Aber so überstand sie den Tag. “Was ist los?”, fragte sie und wappnete sich für das Schlimmste.
“Nehmen Sie immer noch Schlaftabletten?”
Sie blickte ihn böse an. Dank ihm hatte der Staatsanwalt vor Gericht eine große Sache daraus gemacht. Hatte behauptet, dass Oliver wer weiß was hätte anstellen können, während sie halb bewusstlos im Bett lag. Sie hätte es nie bemerkt. Aber er schien nicht die Absicht zu haben, sie zu provozieren. Die Frage klang so, als wollte er es wirklich wissen. “Nein. Ich kann inzwischen meist von allein einschlafen.”
“Das ist gut. Haben Sie in der Zeit, die Ihr Mann im Gefängnis war, irgendetwas gefunden, das auf eine Verbindung zu Meredith Connelly, Patty Poindexter oder Amber Farello hinweisen könnte?”
“Meinen Sie etwa, ich würde Ihnen das sagen, wenn es so wäre?”
“Es ist jetzt drei Jahre her”, entgegnete er. “Ich hatte gehofft, Sie hätten inzwischen etwas nachgedacht.”
Janes Atem ging etwas ruhiger. Er hatte also nichts Neues herausgefunden, es ging lediglich wieder um die alte Geschichte. Damit konnte sie vielleicht umgehen. “Sie sind ziemlich hartnäckig, was?”
Ihr war klar, dass er sie mit seinem freundlichen Auftreten einwickeln wollte – und trotzdem hatte er Erfolg. Mit seinen breiten Schultern und den trainierten Muskeln, die sich unter der Kleidung abzeichneten, schien er gut in Form zu sein. Der Detective hatte etwas Wildes, Forsches, Intensives an sich. In ihrer momentanen schwachen Verfassung schien er eine richtige Bedrohung für ihre Abwehrkräfte darzustellen. “Was hätte ich denn finden sollen?”
“Ein Kleidungsstück. Schmuck. Ein Messer.”
“Warum fällt es Ihnen denn so schwer zu glauben, dass mein Mann unschuldig ist? Skye Kellerman war high. Sie ist mit einer Schere auf Oliver losgegangen.”
Diese dichten schwarzen Wimpern waren der perfekte Rahmen für seine grünen Augen. “Skye hat keine Drogen genommen.”
“Das wissen Sie doch gar nicht. Wahrscheinlich können Sie sich bloß nicht vorstellen, dass eine so schöne Frau die Schuldige ist – oder?”
Diesen leichten Anklang von Eifersucht in ihrer Stimme überging er. “Ich spreche von Trophäen. Vergewaltiger und Mörder sammeln so was manchmal, heben es auf und durchleben damit ihre Taten von Neuem.”
Vergewaltiger und Mörder … Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. “Sie wollen also meine Frage nicht beantworten?”
“Skyes Schönheit hat nichts mit meinem Besuch hier zu tun.”
“Doch”, widersprach sie. “Und auch damit, dass
ich
hier bin.”
“Sind Sie schon mal aufgewacht, und Ihr Mann war nicht zu Hause? Oder hat sich vielleicht gerade im Bad sehr lange gewaschen?”
Er ging so schnell darüber hinweg, dass sie sich fragte, ob diese heißen Blicke, die Skye Kellerman und er im Gerichtssaal gewechselt hatten, vielleicht Einbildung gewesen waren. War das nur ein kurzer Moment gewesen? Ein Einverständnis und gegenseitige Sympathie, wie unangebracht auch immer? Oder etwas Ernsteres? “Er war ein viel beschäftigter Mann. Manchmal kam er abends sehr spät, morgens ist er meist früh aufgestanden.”
“Ist er an manchen Tagen so früh aus dem Haus gegangen, dass Sie es gar nicht mitbekamen?”
“Natürlich, aber das heißt noch gar nichts. So geht es einer Menge Ehefrauen. Ich habe immer länger geschlafen als er – egal, ob mit oder ohne Schlaftabletten. Deshalb konnte ich nicht von ihm erwarten, sich an- oder abzumelden.” Sie runzelte die Stirn. “Aber das war in der guten alten Zeit …”
“War sie immer so gut?”
“Was soll das heißen?”
“Ihr Mann hat sich nie merkwürdig verhalten, irgendwie anders? Es ist nichts passiert, wonach Sie sich manchmal gefragt haben, ob das der Mann ist, den Sie kennen?”
Jane musste automatisch an das eine Wochenende denken, von dem sie nie sprach – als Oliver mit Viagra experimentieren wollte, kurz nachdem es auf den Markt
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