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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Skalpell?
    9.    Der Täter war schätzungsweise eins fünfundsiebzig. Da der Eindringling in mindestens zwei Fällen durch das Schlafzimmerfenster gestiegen war, konnte er nicht sehr groß sein. Ansonsten wäre dieser Einstieg ziemlich umständlich gewesen.
    10.  Verfolgt offensichtlich seine Opfer über lange Zeit, da er sich mit deren Gepflogenheiten auskannte. Der Killer hatte gewusst, wann die Frauen allein in ihrem Schlafzimmer waren, obwohl sie mit anderen zusammenwohnten. Gab ihm das einen Kick? Wahrscheinlich – sonst hätte er sich bestimmt leichtere Opfer ausgesucht. Liebt die Jagd, fügte David dazu.
    11.  Ziemlich impertinent! Er wagte es einzubrechen, obwohl die Eltern von einer der jungen Frauen zu Hause gewesen waren. Daraus folgte also, dass er gern mit der Gefahr spielte, erwischt zu werden. Das gab ihm vermutlich genauso einen Kick, wie den Frauen zu zeigen, dass sie in ihrem Zuhause nicht sicher waren. Dass er sie in der Hand hatte.
    12.  Diszipliniert. Sonst hätte er irgendwelche Beweisstücke liegen lassen.
    13.  Sieht sich wahrscheinlich eine Menge Kriminalsendungen im Fernsehen an, um daraus zu lernen, wie man unentdeckt bleibt. Viele Kriminelle waren von der Polizei fasziniert, und Burke machte da keine Ausnahme. Als David seine Wohnung durchsuchte, fand er keine Andenken an die Opfer, keine blutverschmierte Kleidung, kein Messer – er hatte gehofft, die Tatwaffe zu finden, was ihm einen wichtigen Beweis geliefert hätte. Doch er fand nur Bücherregale voller realer Kriminalfälle, viele mit detaillierten Beschreibungen der Taten von Serienkillern.
    David lehnte sich zurück und las, was er notiert hatte. Jeder Punkt passte zu dem Mann, der im Gefängnis saß. Außerdem war es sehr auffällig, dass keine ähnlichen Morde passierten, während er hinter Gittern saß. David glaubte, dass ein Arzt womöglich weniger Hemmungen davor hatte, in die Haut eines Menschen zu schneiden, als andere Menschen. Ein Arzt wusste, wo er den effektivsten Schnitt ansetzte, und hatte auch keine Angst vor viel Blut. Burke empfand sich ganz sicher als “normal”. Er war intelligent, nicht sehr groß und von schmaler Statur.
    Doch selbst David musste einsehen, dass diese Beschreibung auf eine Menge Männer zutraf. Was ihn mehr als alles andere überzeugte, war seine Intuition. Das und der merkwürdige Blick, mit dem Oliver Burke ihn während der ersten Anhörung angesehen hatte. Als wäre er versucht, ein Geständnis abzulegen …
    Ein gewisses Gefühl und ein Gesichtsausdruck waren nicht gerade genug, um einen Staatsanwalt zu überzeugen. Oder vielmehr eine Jury. Er brauchte einfach mehr.
    Seufzend klappte er die Akten zu. Hier konnte er nichts weiter tun. Er hatte das alles schon einmal durchgekaut. Wenn er nicht bald neue Informationen bekam, würden diese Fälle nie gelöst werden.
    Und dafür musste er sich an die Leute wenden, die Burke am besten kannten.
    Wenn ich rauskomme, schlitze ich dir die Kehle auf …
    Skye saß an ihrem Schreibtisch und starrte in die Luft. Sie hatte den ganzen Morgen nicht arbeiten können. Ob dieser Anruf von Oliver Burke kam oder nicht – sie glaubte jedenfalls, dass er sich wegen ihrer Aussage vor Gericht an ihr rächen wollte. Er würde sie verfolgen …
    “Hallo, hier spricht Peter Vaughn von
The Last Stand
. Wir sind eine Non-Profit-Organisation, die Opfer von Gewaltverbrechen unterstützt …”
    Skye lauschte dem Gespräch aus dem Nebenraum. Die Ehrenamtlichen halfen drei Stunden am Tag, Sponsoren zu gewinnen, damit sie den Laden nicht schließen mussten. Die freiwilligen Helfer kamen und gingen. Es war schwierig, die Motivation der Leute aufrechtzuerhalten, wenn man sie nicht bezahlen konnte. Doch es gab ein paar, die ihnen treu blieben. Meist handelte es sich um Personen, die selbst jemanden kannten, der vergewaltigt oder umgebracht worden war. Peter gehörte dazu. Sein älterer Bruder war durch einen bewaffneten Überfall getötet worden. Mit seinen gerade mal achtzehn Jahren war Peter bereits ein Profi am Telefon.
    So abgelenkt wie sie war, hätte Skye den ganzen Vormittag zuhören können, wie Peter telefonierte. Aber sie musste ihre Arbeit erledigen. Sie hatte eine Liste von aktuellen Fällen, die sie durchsehen wollte. Es gab Mails und einige Anfragen zu beantworten. Eine Nachricht war von Jonathan. Er hatte erfahren, dass Sean Regans Frau sich manchmal mit einem bestimmten korpulenten, aber wohlhabend wirkenden Fremden zum Lunch getroffen hatte.

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