Trust Me - Blutiges Grauen
Freundinnen
The Last Stand
gegründet hatten, war es nichts Ungewöhnliches, dass ihr Name bei der Polizei fiel. “Was ist mit ihr?”
“Sie ist eine echte Plage.”
“Was hat sie denn getan?”
“Einen Privatdetektiv angeheuert, der sich in einen meiner Fälle einmischt. Und der Typ geht mir besonders auf die Nerven.”
David verlor augenblicklich das Interesse an Mirandas Webseite. “Weil …”
“Er mir ständig in die Quere kommt, mir sagen will, wie ich arbeiten muss. Er meint, er hat mehr Ahnung davon, wie man einen Fall untersucht, als ich.”
David war sicher, dass das auch zutraf. “Um welchen Fall geht es?”
“Sean Regan.”
“Der Mann, der seit dem Neujahrstag vermisst wird?” David hatte in der Zeitung von Regan gelesen und im Büro von der Sache gehört.
“Genau der. Miss Kellerman ist davon überzeugt, dass seine Frau ihn umgebracht hat. Also nervt mich ihr Privatdetektiv ständig mit Autokennzeichen und weiß ich noch was.”
“Besteht denn die Möglichkeit, dass die Ehefrau es getan hat?”
“Meiner Meinung nach nicht.”
“Und was sagen die
Fakten
?”
“Es gibt keine Lebensversicherung, sie hätte also keinen finanziellen Gewinn durch seinen Tod. Sie ist eine gute Mutter und nicht vorbestraft. Warum sollte sie plötzlich beschließen, ihren Mann umzubringen?”
“Warum denkt Skye, dass sie es getan hat?”
“Sie meint, Mr. Regan hätte seine Frau verdächtigt, eine Affäre zu haben. Er glaubte, dass sie ihn loswerden wollte, damit sie nicht vor Gericht um das Sorgerecht für die Kinder kämpfen müsste. Es sieht aber eher so aus, als hätte Sean sie betrogen und sich aus dem Staub gemacht, ohne sich weiter um seine Familie zu kümmern. Sein Boss meint, Regan hätte in den Wochen vor seinem Verschwinden seine Arbeit nicht immer erledigt und sich merkwürdig verhalten.”
Also hatte Mike tatsächlich etwas Feldarbeit geleistet … “Merkwürdig in welcher Beziehung?”
“Ins Telefon geflüstert, während er sich in eine Ecke verdrückt hat. Zu spät von der Mittagspause zurückkommen. Dann sind ihm dumme Fehler unterlaufen.”
“Du meinst, er wäre abgehauen und hat seine Kinder zurückgelassen?”
“Für die richtige Frau? Himmel noch mal, ja. Er wäre ja nicht der Erste, der so was macht.”
Angesichts dieser leidenschaftlichen Aussage begann David, sich unwohl zu fühlen. Was würde
er
für die richtige Frau tun? Sich seiner Verantwortung entziehen?
Diese Versuchung konnte er besser nachempfinden als manch anderer. “Ich werde mit Skye reden”, sagte er.
“Sag ihr, sie soll sich aus meinem Job raushalten, bevor ich wirklich sauer werde”, knurrte Mike. Als er von einem Kollegen gerufen wurde, nickte er David zu und verschwand.
David drehte sich wieder zu seinem Schreibtisch um. Er drückte auf den Kontakt-Button und schickte Miranda Dodge eine Nachricht, dass er ein paar Fragen zu Oliver Burke habe. Dann schaltete er den Computer aus. Er hatte heute Nachmittag ein paar Termine, unter anderem mit Burkes ehemaliger Zahnhygienikerin. Er musste sich auf den Weg machen.
Die Adresse auf dem Stück Papier, das Skye aus Jane Burkes Müll gerettet hatte, war leicht auszumachen. Die Straße befand sich nur wenige Blocks von Janes gegenwärtigem Haus entfernt. Zuerst dachte sie, die Burkes wollten umziehen. Doch das Haus stand nicht zum Verkauf und war nicht zu vermieten. Skye suchte die Nummer aus einem Telefonbuch heraus und rief dort an, um sich zu erkundigen, ob dort jemand mit den Burkes Kontakt habe. Die Frau am anderen Ende der Leitung meinte, ihre Tochter sei eine Spielkameradin von Kate. Als sie wissen wollte, warum sie fragte, hängte Skye ein.
So viel zu dem ganzen Aufwand …
Enttäuscht, dass ihre Müllplünderung kein Ergebnis eingebracht hatte, warf Skye den Zettel weg und suchte im Internet nach irgendetwas, das mit Oliver oder Jane Burke in Zusammenhang stand.
Vor Burkes Überfall hatte Skye als Kundenbetreuerin in einer Teppichfirma gearbeitet und war dem amerikanischen Rechtssystem völlig ahnungslos gegenübergestanden. Dank
The Last Stand
hatte sie seitdem eine Menge darüber gelernt, wie man kriminalistische Untersuchungen anstellte.
Sie fand die Heiratsurkunde der Burkes, die keine Überraschungen enthielt. Die Geburtsurkunde ihrer Tochter. Bankrotterklärungen und Zwangsvollstreckungspapiere aus der Zeit, als Jane nach Burkes Verhaftung das Haus verlor. Ein paar Zeitungsartikel über die Gerichtsverhandlung tauchten ebenfalls im
Weitere Kostenlose Bücher