Trust Me - Blutiges Grauen
habe gewartet, bis jemand durchs Tor kam, und bin ihm gefolgt. Aber ich bin nicht hier, um Spenden zu sammeln. Ich würde mit Ihnen gern über Oliver Burke sprechen.”
Der ungehaltene Gesichtsausdruck ihres Gegenübers änderte sich und zeigte plötzlich Interesse. “Burke ist ins Gefängnis gekommen, weil er versucht hat, eine Frau zu vergewaltigen.”
Skye schob den Riemen ihrer Tasche zurecht und atmete tief durch. “Diese Frau bin ich.”
Er riss erstaunt die Augen auf. “Wirklich? Sie haben ihm eine Schere in den Bauch gerammt, nicht wahr?”
Sie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Aber es fiel ihr immer noch nicht leicht, darüber zu sprechen. “Ich hatte keine andere Möglichkeit.”
“Wieso hatten Sie denn die Schere zur Hand?”
“Die lag auf meinem Nachttisch. Ich habe noch vor dem Einschlafen ein bisschen gestickt.”
“Was für ein Glück! Sie haben es überlebt!” Mit einem breiten Grinsen reichte er ihr die Hand.
“Wie gut kannten Sie Burke?”, erkundigte sie sich.
Ein kleiner Hund, eine Art Spaniel, versuchte ständig, zwischen seinen Füßen hindurch nach draußen zu schlüpfen. Während er mit einem Bein den Hund zurückhielt, trat er auf die Veranda und schloss die Tür hinter sich. “Warum fragen Sie?”
“Er wird morgen entlassen.”
Der Hund bellte drinnen, aber er achtete nicht darauf. “Das hat ja nicht lange gedauert.” Er pfiff durch die Zähne. “Wie viele Jahre waren das? Zwei oder drei? Das macht Ihnen bestimmt zu schaffen, oder?”
Mehr als das.
“Ich bin sehr beunruhigt, weil ich glaube, dass er immer noch gefährlich ist.”
“Auf jeden Fall! Und nicht nur für Menschen, für Tiere auch. Dieser Mistkerl hat meinen Hund vergiftet.”
Skye wollte ihm nicht verraten, dass sie bereits über das Verfahren Bescheid wusste. Vielen Leuten war nicht klar, dass die meisten Berichte öffentlich zugänglich waren. Es wäre ihnen unangenehm zu erfahren, dass jemand darin herumgeschnüffelt hatte. Deshalb blieb sie vage. “Woher wissen Sie, dass er es war?”
“Es ist ein paar Tage nach einer Auseinandersetzung zwischen uns passiert. Meine Tochter und mein Schwiegersohn haben ihr Wohnmobil draußen auf der Straße geparkt. Das hat ihm nicht gepasst, weil dadurch die Sicht auf sein Haus von einem bestimmten Blickwinkel verdeckt war – offensichtlich dachte er, die Leute haben nichts anderes zu tun, als sein Heim zu bewundern. Ich sagte ihm, dass ich die beiden nicht darum bitten werde. Sie wollten doch nur eine Woche bleiben.”
“Das hat ihm nicht gefallen?”
“Man hätte meinen können, Wunder was ich Schreckliches getan habe. Er hat einen roten Kopf bekommen und ist davongestampft. Das war alles … bis zu dem Vorfall zwei Tage später. Wir haben die Hunde hinten im Garten gelassen, als wir das Haus verließen. Wollten den Kindern ein bisschen die Umgebung zeigen. Wir hatten gehofft, dass sie zu uns in die Nähe ziehen, wissen Sie? Aber ihnen gefällt es dort, wo sie sind. Jedenfalls ließen wir Bonnie und Clyde ins Haus, als wir zurückkamen, und ungefähr eine Stunde später begann Bonnie zu zittern und sich zu erbrechen. Ich wusste nicht, was mit ihr los war, aber ich habe mir Sorgen gemacht. Also haben meine Frau und ich sie zur Tierklinik gefahren. An dem Abend ist sie dann gestorben.” Er biss die Zähne zusammen, als er an den schmerzlichen Verlust des Tieres dachte. “Der Tierarzt hat dann herausgefunden, dass man sie offensichtlich mit einem vergifteten Stück Fleisch gefüttert hat.”
“Man?”
“Oliver Burke. Er
muss
es gewesen sein. Ich hatte in der ganzen Nachbarschaft keinen einzigen Feind. Habe ich immer noch nicht.”
“Aber Sie können nicht beweisen, dass er es war, nicht wahr?”
“Nein. Aber die Nachbarn auf der Seite da drüben …” Er zeigte nach links. “… konnten bestätigen, dass er an jenem Tag zu Hause war. Was ziemlich ungewöhnlich war, denn normalerweise befand er sich um diese Zeit immer in seiner Zahnarztpraxis.”
“Clyde ist nichts passiert?”
“Er war auch krank, aber bei Bonnie war es schlimmer. Das da drinnen ist Clyde.” Markum tippte an die Tür, und der Hund bellte.
“Tut mir leid mit ihrer Hündin. Muss schrecklich gewesen sein.”
“Das war es auch. Ich habe die Polizei verständigt. Aber sie meinten, es gäbe nicht genug Beweise, um etwas zu unternehmen. Sie schlugen vor, dass ich eine Zivilklage einreichen soll, weil ich da mehr Chancen auf Erfolg hätte. Aber das entpuppte sich als
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