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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schön
wild geworden, wenn er mit einem Gipsbein einen Monat lang nicht hätte arbeiten
können.«
    »Tony sagt ja, daß er nett ist,
und der arme Caleb war völlig verzweifelt.«
    Larry warf mir einen Blick zu
und lachte. »Die vorsichtige Susan! Du hast tatsächlich etwas dazugelernt.«
    Das stimmte. Ich würde nie mehr
Pläne schmieden für Tony. Darüber grübelte ich noch nach, nachdem ich Larry
heimgebracht hatte, und als Paul herauskam, um mir meine Pakete ins Haus zu
tragen, sagte ich noch vor mich hin: »Ich mach keine Heiratspläne für andere
Leute mehr. Dabei kommt nichts Gutes heraus.«
    Paul war erstaunt. »Ich bin
völlig deiner Meinung. Aber wovon redest du?«
    »Ach, es war Calebs Kater«, sagte
ich heftig, und Paul sagte: »Also wirklich, Susan!«
     
     
     

13
     
    Samstag war der Tag vor Heilig
Abend, und auf diesen Tag hatten wir unser Sportfest legen müssen. Er dämmerte
heiß und wolkenlos herauf, und ich erwachte mit dem Bewußtsein, daß bis zur
Ankunft meiner Eltern am Sonntagabend noch hunderterlei zu tun war. Ich hatte
Tony am Freitagabend mit heim genommen, als das Geschäft endgültig schloß, und
Tantchen erschöpft zu Bett ging. Tony war auch sehr müde, aber glücklich und
aufgeregt. Ihr Herz war also wegen Colin nicht gebrochen. Höchst anschaulich
berichtete sie Paul von der Errettung Annabellas und zollte Peter die ihm
gebührende Anerkennung. Über Colin sagte sie nur: »Ich hab’ ihn immer für einen
netten Kerl gehalten. Daß er ein bißchen herzlos ist, wußte ich, weil er so
über Calebs Anhänger gelacht hat, aber ich hätte nicht erwartet, daß er so
davonfährt und uns unserem Schicksal überläßt. Ich bin froh, daß du ihn nicht
zu Weihnachten eingeladen hast, Susan.«
    Die Gelegenheit schien mir
günstig, und ich sagte leichthin: »Er ist sowieso schon eingeladen. Ein großes
Fest bei den Gordons in Te Rimu. Er ist mit der Tochter eng befreundet.«
    Tony wurde rot, sagte aber
tapfer: »Tatsächlich? Nun, viel Vergnügen.«
    Als wir später allein waren,
sagte sie: »Komisch, daß sich der gute Colin so um mich bemüht hat, und in
Wirklichkeit rennt er hinter einer her, die viel besser zu ihm paßt. Susan, gib
zu, du hast Angst gehabt, daß ich mich in ihn verliebe und mich wieder
lächerlich mache. Stimmt’s?«
    Ich mußte ehrlich sein und
sagte widerwillig: »Weißt du, Tony, wenn ich jemand gern hab’, stelle ich mich
furchtbar an, aber ich hab’ ja vor kurzem gesehen, daß er dir völlig egal ist.
Ich gestehe dir besser, daß ich erleichtert war. Ich mag ihn, aber du bist erst
neunzehn, und er ist nicht beständig.«
    Sie umarmte mich flüchtig und
sagte: »Du bist schon richtig, Susan. Aber mach dir wegen mir keine Sorgen. Ich
mochte Colin gerade, weil er nicht beständig ist. Letztes Jahr hab’ ich meinen
Denkzettel bekommen, so was passiert mir nicht nochmal. Es ist wirklich lustig
mit Colin, aber er ist nicht der >bis daß der Tod uns scheide<-Typ.
Deshalb hat er mir gefallen. Ich möchte noch lange nichts Ernsthaftes. Wie alt
warst du, als du geheiratet hast, Susan?«
    »Zweiundzwanzig. Ich finde
immer, das ist ein gutes Alter. Man hat seinen Spaß gehabt und weiß, was man
will.«
    »Das habt ihr auch erreicht, du
und Paul. Ich warte, bis ich jemand wie ihn finde, gescheit und sympathisch,
mit Humor.«
    Paul ist sicher gescheit. Als
wir uns für das Sportfest umzogen und kurz allein waren, sagte er: »Der gute
Peter macht sich. Nicht schlecht, wie er den Kater da runtergeholt hat.«
    »Ja, er wollte schon immer
Feuerwehrmann werden, hat er gesagt.«
    »Ein gebrochenes Bein hätte ihn
nicht gerade gefreut. Jetzt versteh’ ich endlich, wo deine Gedanken an dem
Abend waren, als du sagtest, du würdest für andere Leute keine Heiratspläne
mehr machen. Das ist ein löblicher Entschluß. Aber damals dachte ich, du
hättest von Annabella geredet, und wir können nicht noch ein junges Kätzchen
brauchen.«
    Diesmal war ich an der Reihe:
»Also wirklich, Paul ...«
    Wir mußten um elf auf dem
Sportplatz sein, weil Paul im Ausschuß war. Um halb elf war ich mit allem
fertig, einschließlich Picknickkorb und zwei relativ sauberen Kindern, und da
sah ich Annes kleines Auto die Einfahrt heraufkommen. Ich ahnte Schlimmes, denn
ich dachte sofort an die beiden anderen Male, als ihr Kommen Unheil bedeutet
hatte.
    Sie stieg aus und kam mir
langsam entgegen. Ich dachte mir, wie froh sie sein wird, wenn das alles
überstanden und sie wieder beweglich und hübsch ist wie

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