Truthahn um zwölf
den Kater verrückt macht? Ihr bringt
ihn noch so weit, daß er tatsächlich springt!«
Colin ärgerte sich sichtlich
über ihren Ton, lächelte aber nur aufreizend und sagte: »Unsinn. Der Hund hat
das gleiche Recht, hier zu sein, wie der Kater. Sie ergänzen einander
vorzüglich. Ich hab’ lang auf etwas gewartet, was dem Biest Vernunft
beibringt.«
Tony verlor die Beherrschung
und stampfte mit dem Fuß auf: »Wenn du den Hund nicht ins Auto schaffst, tu
ich’s!«
»Wobei du sicherlich gebissen
wirst, meine kleine Kratzbürste.«
Larry griff ein. »Seien Sie
kein Esel, Colin. Tun Sie den Hund wieder ins Auto. Sehen Sie nicht, daß Caleb
außer sich ist?«
Er murmelte: »Das stört mich
wenig.« Dann fühlte er, daß die öffentliche Meinung gegen ihn war, zuckte die
Achseln und sagte: »Gut, Mrs. Lee, Ihnen zuliebe — nicht wegen Tony oder dem
Katzenvieh — werde ich den Hund wieder ins Auto tun. Komm her, Lass!« Und er
sperrte den Hund ins Auto. Dann sagte er freundlich: »Und jetzt entschuldigen
Sie mich bitte, ich möchte meine Einkäufe holen und fahren.« Damit verschwand
er im Supermarkt und kam gleich darauf mit seinen Sachen wieder.
Tony war entgeistert. »Aber du
kannst doch nicht so gehen! Du kannst Annabella nicht da oben lassen!«
»Und was soll ich deiner
Meinung nach tun? Hoffentlich bleibt er da oben, bis er sich bessere Manieren
angewöhnt hat, oder bis er einen Schlag bekommen hat — was. das allerbeste
wäre. Also, tschüß allerseits!«
Tony klammerte sich an die Türe
seines Autos.
»Aber es ist doch deine Schuld.
Es war dein Hund, der ihn da hinaufgescheucht hat. Du mußt einfach etwas tun!«
Colin blickte lässig nach oben,
wo Annabella immer noch wie ein verschreckter Vogel saß. »Ich bin nicht sehr
geschult im Klettern, selbst wenn ich mein Leben für das häßliche Vieh
riskieren wollte«, sagte er ruhig und ließ den Motor an.
Tony brüllte ihn tatsächlich
durch das offene Fenster an: »Du bist ekelhaft! Ein gemeiner, egoistischer
Feigling, ich kann dich nicht mehr sehen!«
Mir wurde heiß. Tony läßt sich
selten von dem hinreißen, was Paul ihr »rothaariges Temperament« nennt, aber
wenn es so weit kommt, ist es allen ihren Freunden sehr unangenehm. Natürlich
behielt Colin das letzte Wort. »Wirklich, Liebling?« fragte er sanft.
»Eigentlich hatte ich nie diesen Eindruck. Eher das Gegenteil. Ich muß mich
jetzt auf die Socken machen, bin aber auf das Ende des Dramas gespannt!«
Die Szene hatte nur wenige
Minuten gedauert, und Caleb rief immer noch verzweifelt »Miez!«, während
Annabella immer noch vor sich hin wimmerte.
Larry sah mich an und sagte:
»Wir müssen etwas unternehmen. Der Kater kommt von selbst nicht mehr herunter
und vielleicht setzt er es sich in den Kopf, doch noch zu dem anderen Mast zu
springen. Hat Miss Adams eine Leiter?«
Tony hatte sich wieder in der
Hand, und die meisten Zuschauer waren in den Supermarkt zurückgegangen, wo sie
von Edith eifrig bedient wurden. Caleb meinte: »Ja, eine Leiter ist schon da,
aber sie ist nicht lang genug und sehr wackelig.«
Tony rief begeistert: »Holen
wir sie! Mich hält sie schon aus, und ich komm’ ganz rauf, wenn ich mich auf
die oberste Sprosse stelle.«
Ich war entsetzt, besonders,
als sie mit der Leiter zurückkamen, die jeden Moment auseinanderzufallen
drohte. Caleb erklärte, daß es an ihm sei, hinaufzusteigen, aber ich stimmte
Tony zu, die meinte, daß er zu alt und unsicher sei. Zugleich war ich fest
entschlossen, sie kein gebrochenes Bein riskieren zu lassen, und sagte: »Warten
wir ein paar Minuten. Vielleicht kommt ein Mann vorbei, und seit der Hund weg
ist, scheint Annabella auch nicht mehr springen zu wollen.«
Wir stritten uns immer noch,
als ein Auto angebraust kam, und Peter Anstruther ausstieg. Er sagte: »Tony,
ich hab’ es verteufelt eilig. Könnten Sie mir...« Und dann plötzlich: »Was ist
denn los?«
Tony zeigte, den Tränen nahe,
auf die Stange, und Peter pfiff durch die Zähne: »Himmel, was ist denn in ihn
gefahren?«
»Colins Köter hat ihn da
hinaufgejagt, und er hat nur darüber gelacht. Aber wir haben eine Leiter. Und
wenn Susan kein Theater machen würde, dann könnte ich hinaufklettern. Peter,
sagen Sie ihr, daß es nicht gefährlich ist, wenn man so leicht ist wie ich.«
Dann erinnerte sie sich an ihre Pflicht und sagte: »Aber Sie haben es eilig.
Was hätten Sie gerne?«
»Das kann warten. Der Kater
kann nicht — oder wird nicht ... Ich werde es versuchen,
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