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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Tony!«
    Ich sagte: »Aber die Leiter ist
nicht stabil. Sie sind schwerer als Tony.«
    »Wird schon gehen, glaub’ ich.
Besonders, wenn ihr alle sie festhaltet. Aber wenn sie zu krachen anfängt, dann
schaut, daß ihr drunter wegkommt!«
    »Wie ist das mit Annabella?«
fragte Larry sachlich. »Wird er nicht furchtbar Angst haben, wenn Sie nach ihm
greifen?«
    »Ich glaub’ nicht. Er und ich,
wir haben uns eigentlich immer recht gut vertragen.«
    Ich war erstaunt: »Ich hab’ nicht
gewußt, daß sich irgendwer mit Annabella gut verträgt.« Aber Tony sagte: »Es
stimmt, Peter ist der einzige, von dem er sich überhaupt streicheln läßt, außer
von Caleb und mir. Aber das wird ihn jetzt nicht hindern, jeden zu kratzen,
weil er so Angst hat. Peter, lassen Sie es mich machen. Ich weiß, daß ich es
kann. Mir ist noch nie schwindlig geworden.«
    Aber Peter verlor keine Zeit
mit Streitereien. Er erkletterte bereits die ersten wackeligen Sprossen, und
ohne weitere Worte klammerten Tony, Larry und ich uns an die Leiter und
versuchten, sie ruhig zu halten.
    Tony schrie eine letzte
Warnung: »Seien Sie vorsichtig, Peter! Ich weiß, daß Annabella Sie mag, aber er
ist verrückt vor Angst. Er wird Ihren Arm ganz schön zurichten!«
    Wir hörten ihn vergnügt lachen:
»So ein Kratzer bringt mich nicht um. Auf geht’s.«
    Die Leiter reichte gerade aus,
wenn Peter sich auf die oberste Sprosse stellte und sie mit beiden Händen
losließ. Dafür, daß er so groß war, kletterte er schnell und geschickt. Er
redete dauernd beruhigend auf Annabella ein, während er ihm näher kam. Das
verfehlte seine Wirkung nicht, denn der Kater hörte mit dem schrecklichen
Wimmern auf und begann zu miauen, was schon wieder ganz nach einer normalen
Katze klang. Der unangenehme Augenblick kam, als Peter die letzte Sprosse
erreichte, und für einen Moment schloß ich die Augen.
    Larry murmelte: »Er hat
losgelassen. Halt fest, daß die Leiter nicht wackelt«, und ich zwang mich,
wieder hinzuschauen.
    Peter hatte den Kater mit
beiden Händen gepackt, und obwohl die Leiter zu meinem Entsetzen gefährlich ins
Wanken kam, nahm er ihn unter den Arm und begann langsam und vorsichtig den
Abstieg. Da krachte die Leiter bedrohlich, und er rief: »Schaut, daß ihr
wegkommt, ihr drei! Der Kater und ich werden schon auf die Füße fallen.«
    »Aus fünf Metern geht das
nicht!« murmelte Tony und klammerte sich nur noch fester an die Leiter. Und wie
durch ein Wunder hielt sie. Erst als Peter den Boden fast erreicht hatte,
zerbrach sie krachend. Er sprang, wir auch; Annabella segelte in hohem Bogen
durch die Luft und schoß schreiend um die Ecke. Wir lagen alle übereinander auf
dem Boden, niemand war verletzt, außer Tony, die einen langen Kratzer von einem
Splitter am Arm hatte, und Peter, der einen noch längeren und schlimmeren von
Annabellas undankbaren Krallen hatte.
    Als Larry bei dessen Anblick
aufschrie, lachte er und sagte: »Kriegsverletzung! Tony hat auch eine.«
    »Sie waren fabelhaft, Peter!«,
rief Tony. »Dieser widerliche Colin, wenn ich an den bloß denk’! Lacht nur und
fährt davon.«
    »Ach, ich wollte schon immer
Feuerwehrhauptmann werden. Gehen wir lieber in den Supermarkt, Tony, und
verbinden einander die Wunden.«
    Für Peter war das ein recht
gewagter Ausspruch, bemerkte Larry auf dem Heimweg nachdenklich. Es war eine
lange Fahrt, denn wir mußten verschiedene Seitenstraßen hinauffahren und kleine
Päckchen in die Briefkästen werfen. — »Nur ein paar kleine Aufmerksamkeiten«,
wie Larry sie nannte.
    »Nun«, bemerkte sie plötzlich,
»das war das Ende von Colin Manson, sollte man meinen. Er hat zwar nie einen
ernsthaften Anfang gemacht, das Ende war jedoch recht dramatisch.«
    »Häßlich, wie er Tony angeredet
hat. Für sie hab’ ich mich richtig geschämt.«
    »Unnötig. Ihr war es egal.«
    »Ich bin froh, daß wir ihn
nicht zu Weihnachten eingeladen haben.«
    »Er wäre bestimmt nicht
gekommen. Die Gordons geben eine große Party, und da ist er sicher eingeladen.
Ich glaub’, da gibt’s bald eine Verlobung.«
    »Dann war es gemein von ihm,
weiter mit Tony zu flirten.«
    »Unsinn! Wir leben in einem
freien Land. Wenn ein Mädchen zeigt, daß es flirtbereit ist (wirklich hübsches
Wort!), kann man einem jungen Mann keine Vorwürfe machen, wenn er seinen Spaß
haben will.«
    Und damit erfaßte sie genau die
Lage.
    Dann sagte Larry: »Ich hätte nicht
erwartet, daß Peter auf der Leiter einen Beinbruch riskiert. Er wäre ganz

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