Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
gewesen war. Und nun müsse er damit rechnen, dass sie sich weiter ausbreite.
„Was...was bedeutet das genau?“, fragte Mike. „In welcher Geschwindigkeit breitet sich das aus? Es muss doch ein Mittel geben... es muss doch eine Möglichkeit geben, die Pigmentierung wieder zu aktivieren...“
Aber der Arzt schüttelte bedauernd den Kopf. Es gab nichts. Michael sah sich mit der Aussicht konfrontiert, gefleckt wie die Milka-Kuh auf die Bühne zu müssen.
„Wenn es etwas gab, was mich von Beziehungen und einer normalen Entwicklung abhielt, dann war es diese Krankheit“, flüsterte er, „was sollten die Fans von mir denken...ich hatte sowieso Probleme mit Mädchen etwas anzufangen. Ich wusste nicht, wie. Ich hab es nicht gelernt. Ich hab soviel Dinge gelernt, aber nicht das.“
Zumindest wusste er, dass Mädchen gut aussehende Jungs wollten. All die sorgfältigen Aufnahmen, das perfekte Aussehen, das jeder von ihm gewohnt war... wenn sie nun diese Flecken sahen... wie er wirklich aussah... schlimmer als in ihren Alpträumen!
Er wurde immer verklemmter. Makeup, vorher freiwillig aufgelegt, wurde zum notwendigen Übel. Je mehr Pigmente seine Haut verließen, desto mehr begann sich Michael abzulehnen, desto mehr scheute er Menschen, erwachsene Menschen, die ihn sensationslüstern ansahen, um die Schichten seines Makeups zu durchleuchten und sich darüber lustig zu machen.
Es war einmal sein eigenes Schönheitsbedürfnis, das ihm verbot, sich zu oft aus der Nähe zu zeigen. Nie mehr wollte er diesen entsetzten, angewiderten Blick wie damals am Flughafen wahrnehmen. Er schützte sich vor dem, was wehtat. Wie jeder von uns. Er ist nicht der einzige, der Makeup verwendet.
Mitte Juni 2009
Wann ist das zu Ende? Wann hört das endlich auf? Gott, mein Körper tut weh. Er ist eine einzige Wunde. Bin ich doch auf dem falschen Weg? Zurück auf die Bühne...ich sehne mich danach, gleichzeitig fühle ich, dass es mich umbringt. Dass das der Fehler ist, den ich mein ganzes Leben über nicht erkannt habe. Ich hätte vor Jahren schon weggehen sollen. Nicht mehr die alte Schiene fahren...die Bühne, mein Fluch...mein Leben. Ich sehne mich danach und doch...innen spüre ich: Es ist der Verstand, der ja sagt, mein Herz sagt nein. Ich kann nichts mehr tun. Kann nichts mehr tun. Alles tut weh, nicht nur der Körper, einfach alles. Hörst Du? Ich kann nicht mehr. Ich hab getan, was ich konnte. Immer hab ich getan, was ich konnte. Hab mir die Seele aus dem Leib getanzt, hab alles ertragen. Gott, ich hab versucht, so vielen Menschen wir nur möglich auf dieser Welt zu helfen, hab das, was du mir gegeben hast, genutzt. Hab ich genug getan? Ich hoffe, es war genug. Wie viele Tränen noch? Ich hab keine mehr. Ich...ich ... kann einfach nicht mehr. Bitte hol mich. Hol mich hier raus. Bitte lass es vorbei sein. Bitte hol mich. Ich will endlich zu Dir. Ich will nach Hause. Nach Hause. Dorthin, wo es warm ist. Gib mir ein anderes Leben. Gib mir eine Chance. Bitte.
***
„Auf keinen Fall“, sagte Michael und stützte sich auf den Tisch auf. „Ich trinke das Zeug nicht – und ich kann nicht für etwas stehen, was ich nicht für gut halte. Ich meine, die Kinder sehen mich mit dem Zeugs in der Hand – und ich bin ein Vorbild für sie!“
Auf dem Tisch lag ein immens hoch dotierter Werbevertrag von Pepsi in Zusammenhang mit einer von ihnen gesponserten Tour der Jackson Five. Michael mochte weder Softgetränke, noch den Gedanken an eine Tour mit seinen Brüdern.
Pepsi hatten ihnen allen satte Gagen versprochen, akzeptierten den Dreh aber nur mit Michael in der Hauptrolle. Keiner sprach es aus, aber alle wussten es und die Gefühle saßen tief. Wenn Michael dabei war, wurden auch sie, die Brüder, geduldet. Man nahm sie nur mit, wenn sie der Grund dafür waren, Michael zu bekommen. Und dass der Bruder sich mehr und mehr bitten ließ, Angebote zu akzeptieren, die ihnen, der Familie, Geld brachte, machte sie wütend. Verdammt noch mal – sie hatten alle einen Vertrag mit Joseph als Manager! Und an den musste sich auch Mike halten, der ebenso wie sie noch ein Jahr zu erfüllen hatte!
Aber es dauerte Monate, bis sich Mike für die Werbeaufnahme bereit erklärte. Sie setzten Katherine ein, deren Einfluss er sich nie entziehen konnte, und köderten ihn damit, dass die Aufnahmen mit Kindern gemacht wurden. Außerdem wurde ihm eine besonders hohe Gage geboten, die Michael von vornherein zu 100% einer Kinderhilfsorganisation überließ.
Als es
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