Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
endlich entschieden war, freute sich Michael auf die Arbeit mit den Kindern.
Die Probeaufnahmen liefen und es waren über 3000 Fans anwesend. Seine Brüder und Bodyguards waren da, seine Freunde und die Pepsi-Leute. Sobald die Musik anfing, war Michael kaum noch zu halten. Sein Körper fing von alleine an zu tanzen, er wusste genau, was er zu tun hatte, wann welcher Schritt kam, wann der Einsatz der Leuchtmittel und Feuerwerkskörper zu sein hatte.
Und wie immer wollte er alles perfekt haben. Es war auch nahezu perfekt von Beginn an. Doch es waren 3000 Fans anwesend – die Jacksons wollten ihnen etwas bieten und Michael wollte es auf den Punkt genau haben. Immer und immer wieder probten sie den Gig und beim sechsten Take passierte es: Ein Leuchtmittel zündete zu früh und es regnete Funken auf Michaels dickes Haar. Feuer breitete sich aus, als er die Stufen hinab tanzte, und bis er unten war, brannte sein Kopf lichterloh.
Die Crew brauchte eine Sekunde, bis sie die Situation erkannte, dann stürzten sich Massen an Leuten auf ihn, allen voran sein Bodyguard Miko Brando, der sich beim Löschen des Feuers auf Michaels Kopf selbst die Hände verbrannte.
Michael wurde ins Krankenhaus gebracht, er hatte höllische Kopfschmerzen außen wie innen - auf seinem Kopf war eine handtellergroße, leergebrannte Fläche.
Im Krankenhaus brach das Chaos aus. Die Nachricht hatte sich in Windeseile verbreitet und die Verwaltung musste zusätzliches Personal beschäftigen, die den zig Tausend Leuten Antwort gaben, die sich nach Michaels Zustand erkundigten. Die Leitungen brachen fast zusammen. Der Eingang war von Journalisten und Fans belagert, Hunderte von Blumensträußen wurden angeliefert.
„Wir geben Ihnen ein Schmerzmittel“, sagte der Arzt und schaute mitfühlend in die riesengroßen braunen Augen.
„Nein...keine Schmerzmittel“, flüsterte Michael, „ich nehme nichts Allopathisches.“
„Aber... die Schmerzen werden stärker werden... jetzt wirkt noch ein bisschen der Schock und die Salbe...“
„Dann macht doch mit der Salbe weiter“, sagte Michael.
„Die wird gegen die Schmerzen nicht allzu viel tun“, erwiderte der Arzt, „vielleicht überlegen Sie es sich...Sie sollten schlafen können, dann heilt das am besten.”
„Ich kann eh nie schlafen“, murmelte Michael, „seit Jahren nicht.”
Der Arzt wurde aufmerksam. „Sie können seit Jahren nicht schlafen?“
„Nein... ich schlafe ein oder zwei Stunden, bis ich wieder wach werde und wieder nicht einschlafen kann...“
„Wie halten Sie das aus?“, fragte der Arzt verwundert. „Sie haben doch einen harten Job... das Training... die Auftritte...das muss doch müde machen.”
„Mich nicht“, sagte Michael. „Nach Auftritten bin ich aufgeputscht, da geht erst recht nichts.” Und dann sagte der Arzt etwas, was Michael aufhorchen ließ:
„Aber Schlaf“, meinte er, „ist das beste und natürlichste Heilmittel überhaupt. Sie sollten etwas gegen Ihr Schlafproblem tun.”
Michael schaute ihn an.
„Melden Sie sich, wenn die Schmerzen zu stark werden“, schlug der Arzt vor, „dann sehen wir weiter.”
Er sollte Recht behalten. Nach vier Stunden hielt es Michael nicht mehr aus und rief nach dem Arzt. Der gab ihm ein Schmerzmittel, das innerhalb von einer halben Stunde Wirkung zeigte und Michaels Stimmung wie einen Ballon nach oben flutschen ließ. Er wurde so aufgedreht, dass er alle Patienten auf seinem Gang besuchte und es dauerte nicht lange, da tanzte er auf seinem Bett und unterhielt die anderen Verbrennungsopfer mit einer Darbietung.
Am Abend ging Michael noch mal durch die Zimmer und unterhielt sich mit Patienten. Es waren Menschen dabei, die ihre 14. Operation hinter sich hatten, deren Gesicht für immer grausam entstellt war. Voller Mitgefühl ließ er sich ihre Geschichten erzählen und sprach ihnen Mut zu. Eine Frau war total verzweifelt, sie weinte und Michael hörte ihr zu, als sie aus ihrem Leben erzählte, das im Prinzip eine einzige Depression war. Er blieb bei ihr bis spät in die Nacht. Was er mit ihr besprach, erfuhr keiner, doch der Arzt, der die Frau betreute, war erstaunt, wie stark ihr Lebenswille nach dieser Begegnung gewachsen war und wie viel anders sie sich verhielt.
Michael selbst ging danach in sein Zimmer und legte sich aufs Bett. Nach einer Stunde schaltete er den Videorekorder ein.
„Sie sollten wirklich schlafen“, ertönte eine Stimme von der Tür her. Müde sah Michael sich um. Der Arzt stand in der
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