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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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einem, in dem er sich unterhalten konnte und nicht die Wände anstarren musste. Dass genoss er sehr. Er genoss auch ihre Hände, sie berührte sanft sein Gesicht, wenn sie ihn untersuchte und er mochte es, wenn sie ihm nah war, wenn ihre dralle Figur sich im Zuge der Behandlung seinem Körper näherte. Es hatte etwas Prickelndes, etwas, das Michaels Phantasie mit einem Mal in eine Richtung anregte, in die er bisher nur mit Ekel hatte denken können.
    Und so saß er auf der Liege, in einem ärmellosen T-Shirt und Debbie schaute sich seinen rechten Arm an. Die Bleichungscreme reizte die Haut, es juckte oft und brannte, und ab und zu entzündeten sich die Ränder. Er zuckte zusammen, als sie mit einer lindernden Salbe darüber fuhr.
    „Schhhh...“, machte sie automatisch und tief konzentriert, wie eine Mutter ihr kleines Kind beruhigt hätte. „...ist gleich vorbei...gleich wird es besser.”
    Michael atmete ein und sah sie von der Seite her an. Ihr Blick war ruhig und fokussiert auf seinen Arm gerichtet. Die Ehrlichkeit ihres Gemütes stand so offen im Gesicht, dass ihn eine tiefe Welle der Zuneigung erfasste. Er atmete hörbar aus und entspannte sich.
    „Besser?“, fragte sie und meinte den Schmerz, den die Salbe verursacht hatte.
    „Ja... alles gut...“, erwiderte Michael und lächelte warm.
    Sie blickte kurz auf und lächelte zurück. Zwei Augenpaare, die ineinander sanken, ein kurzer Augenblick, intensiv wie ein Konzentrat. Beide merkten, wie etwas in ihnen nach unten rutschte... in die Magengegend und dort ein kribbeliges Gefühl hervorrief. Michael fühlte einen leisen Stromschlag durch seinen Körper laufen und er schüttelte sich leicht.
    „Ist dir kalt?“, fragte Debbie sofort besorgt. „Ich bin gleich fertig, dann kannst du den Pulli wieder anziehen... das Gesicht kann ich auch so machen und ich hole dir eine Decke.“
    Die Decke war nicht nötig, aber sie war kuschelig und das war das, wonach sich Michael in diesem Moment sehnte.
    „Leg dich hin“, forderte ihn Debbie freundlich auf, platzierte ein Kissen unter seinen Kopf und schlang die Decke fest um seinen schmalen Körper, stopfte sie an den Seiten fest, wickelte seine Füße ein.
    Oh, das tut so gut, dachte er und schloss die Augen. Das tut so gut... es tat so gut, sich jemanden, dem man vertraute, überlassen zu können. Debbie setzte sich auf den Rollhocker an seiner Seite und fing an, sein Gesicht zu untersuchen. Ihr Oberkörper war in unmittelbarer Nähe. Michael hatte die Augen geschlossen, aber er konnte Debbie spüren. Eine Welle von Wärme ging von ihr aus. Dann fuhr sie mit dem Hocker an seine rechte Seite und drehte sein Gesicht nach links, um hinter die Ohrläppchen schauen zu können. Ihre Handgriffe waren sanft, aber bestimmt und Michael spürte, wie er sich immer mehr entspannte – trotz des immer noch prickelnden Gefühls in der Lendengegend. Ihr Oberkörper war nun weiter entfernt, aber immer noch spürte er ihn, spürte er das Ur-Vertraute der weiblichen Brust.
    „Das sieht doch schon mal nicht schlecht aus“, murmelte sie und strich Creme hinter sein Ohr. „Die Haut ist etwas dünn geworden, Dr. Klein sollte dir etwas Aufbauendes verschreiben...“
    Ihr Atem roch nach Minze, er weigerte sich, die Augen zu öffnen. Ihre rechte Hand lag komplett an seiner Wange, umhüllte sein Gesicht, um es sacht in die andere Richtung zu bewegen und die Hand war bestimmend und zärtlich. Und da kam die andere Hand und fasste ihn am Kinn, drehte seinen Kopf, strich über die Wangen...sie murmelte irgendetwas und beugte sich dann weit über ihn, um an eine Lupe heranzukommen, die auf einem fahrbaren Behandlungstisch auf der anderen Seite der Liege stand. Sie stand dabei nicht auf, so dass ihr Oberkörper ein bisschen an sein Gesicht drückte, kurz, eine Sekunde nur, bis sie die Lupe in der Hand hatte. Doch in dieser Sekunde hielt Michael den Atem an. Eine Sekunde, an die Brust einer Frau gelehnt und tausend Sehnsüchte brachen in ihm auf. Er konnte die Augen nicht öffnen, dachte nur... mach das noch mal... noch einmal... hol noch was von dem Tisch...!
    Aber Debbie holte nichts mehr vom Tisch, dafür hörte er ein rollendes Geräusch: Auf dem Hocker sitzend fuhr sie an den Schreibtisch, fort von ihm, um ein Memo zu schreiben. Die Wärme war mit einem Mal weg, das kribbelnde Gefühl umso stärker. Doch bevor sich das Zimmer wieder in ein ganz normales Praxiszimmer verwandeln konnte, war sie wieder herangerollt, eine Salbe in der Hand, die

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