Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Strippe zu bekommen. Aber das Telefon schwieg still. Okay, dachte er und lief im Haus umher wie ein animierter Stier kurz vor Arena-Eröffnung. Okay... sie sind dumm. Sie haben nicht verstanden, dass ich da bin... sie haben nichts verstanden, nichts... sie sind selbst schuld.... Und er dachte an die Begegnung zurück, die ihm zusätzlichen Sprengstoff geliefert hatte...den er bislang noch nicht hatte zünden wollen. Nun...nun konnte er nicht mehr anders, sie ließen ihm keine Wahl! Sein Hass loderte inzwischen lichterloh. Und was Evan nicht wusste, war, dass er längst die Kontrolle über das Spiel verloren hatte.
Eine Woche zuvor
„Hör zu, Alter“, sagte die rauchige Stimme seines Rechtsanwalts. „Ich war nicht untätig... ich bring dich mit den richtigen Leuten zusammen, die dafür sorgen, dass du bekommst, was du willst. Aber eines will ich klarstellen: Kein Rumgezicke... verstanden?“
Die Art, wie er das sagte, machte klar, wie genau diese Leute ihre Aufgabe nehmen würden – und welcher Coleur sie waren. Evan nickte beklommen. Zur vereinbarten Zeit traf er zum Meeting ein.
Mehrere Männer in Anzügen saßen an einem Besprechungstisch. Sein Rechtsanwalt stellte sie vor. Eine intensive Befragung folgte. Danach herrschte Schweigen. Evan fühlte sich unwohl.
„Wir werden Ihnen jetzt etwas sagen, was Sie...interessieren dürfte“, ertönte dann eine schleppende Stimme vom Ende des Tisches. Evan richtete seinen Blick dorthin. Es war still im Raum - jedes Wort fiel laut und gewichtig wie ein Steinbrocken zur Erde. Die Männer trugen alle Sonnenbrillen, trotz des Dämmerlichtes, das im Büro herrschte – es war eine surreal anmutende Situation.
„Mr. Chandler, bevor wir fortfahren...wir gehen davon aus, dass nichts diesen Raum verlässt. Sie verstehen?“
Evan verstand.
„Sie sind nicht der Einzige, der mit Jackson eine Rechnung offen hat... es gibt Leute, die er...mit seiner Arroganz mächtig verärgert hat.“
Evan blieb stumm. Es war spürbar, dass hier etwas Großes im Gange war...viel größer als seine eigene, kleine Geschichte.
„Um es etwas deutlicher auszudrücken: Früher oder später wird der Mann fallen und zwar endlos tief. Dafür brauchen wir Sie nicht. Das ist ein Prozess, der bereits eingeleitet ist.”
Unverwandt sah Evan dem Mann auf die verspiegelten Brillengläser, als sei er hypnotisiert. Er fühlte, wie sich die Härchen am gesamten Körper aufstellten. Die Stimme fuhr fort:
„Sie, Mr. Chandler, wären allerdings ein Katalysator... ein sehr reizvoller Katalysator, der dem ganzen einen Schubs geben könnte...was nicht zu Ihrem Nachteil sein wird. Das Einzige, wofür Sie sich heute entscheiden müssen ist, ob Sie diese Rolle einnehmen wollen oder nicht. Jackson wird fallen. Was dann mit Ihrem Sohn passiert, dürfte klar sein: Er fällt mit. Sie sind ein fürsorglicher Vater, das beweist Ihr Hiersein. Sicher werden Sie Ihren Sohn da rausholen wollen, bevor es zu spät ist.“
„Was ist das hier?“, fragte Evan verwirrt. „Ich bin mir nicht sicher, ob...“
„Mr. Chandler, Sie haben eineinhalb Jahre zugesehen und zugelassen, dass Jackson eine ungesunde Beziehung zu Ihrem Sohn aufbauen konnte. Was meinen Sie, wird das Jugendamt zu dieser Fahrlässigkeit sagen? Ist Ihnen nicht klar, dass das Leben Ihres Sohnes unwiderruflich geschädigt ist? Meinen Sie, er kann jetzt, wo er mit Jackson einmal zusammen war, zurück zu einem normalen Schülerdasein? Welche psychologischen, wenn nicht sogar physischen Schäden haben Sie bereits zugelassen?“
„Aber...aber meine Frau hat das Sorgerecht!“, wagte Chandler einzuwerfen.
„Sie sind der Vater...es ist genauso Ihre Verantwortung und Sie haben zu lange geschwiegen. Sie können allerdings jetzt als der verantwortungsbewusste Elternteil auftreten, der Sie sind – im Gegensatz zu Ihrer Frau.”
„Was ist der Deal?“, fragte Evan mit zusammen gebissenen Zähnen.
„Der Deal ist: Sie gehen an die Öffentlichkeit“.
„No way“, sagte Evan sofort. Seinen Sohn an die Presse ausliefern? Als Spielzeug eines pädophilen Popstars? Er setzte sich auf.
„Hören Sie, ich dachte, ich bekomme hier eine...ich meine...ich möchte eine rechtlich einwandfreie Lösung... ich will meinen Sohn schützen, nicht opfern!“
„Sie wollen aber auch noch andere Dinge, Mr. Chandler, die Sie nie bekommen werden, wenn Sie auf unseren Vorschlag nicht eingehen... und by the way...es ist Ihr Sohn, den Jackson missbraucht.“
„Ich glaube nicht, dass
Weitere Kostenlose Bücher