Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Michael einen wütenden Anruf von Pellicano. Wo das Kind sei? Sie machten sich wortbrüchig!
Michael versuchte zu erklären, dass Jordy da nicht hinkönne, weil er große Zweifel habe, dass Evan sein Wort halten würde.
„Er wird ihn nicht zurückgeben“, prophezeite er hitzig, „warum ist euch das nicht klar?“
„Klar ist: Wir werden nicht als Erste wortbrüchig werden“, antwortete Anthony und befahl Michael in barschem Ton, sofort das Kind herauszugeben.
Michael war wütend, er schrie Pellicano an. Pellicano schrie zurück und June beobachtete das alles wie in Zeitlupe. Dann ließ sie den Wagen anhalten und sagte Michael, sie würden mit einem Taxi zurückfahren. Nie würde Michael den Blick vergessen, mit dem Jordy ihn ansah, als er aus dem Wagen steigen musste. Es war sein letzter in Freiheit.
J une fuhr zurück und übergab Jordy an seinen Vater.
Dann entschloss sie sich, Michael anzurufen, um mit ihm über all diese Dinge zu sprechen. Doch auch bei diesem kochten inzwischen die Emotionen hoch:
Wie hatte June nur das Kind heraus geben können! Sie hätte doch nur dem Rechtsanwalt die Bänder vorspielen müssen! Er war sich nicht sicher, was er von June halten sollte, irgendetwas war nicht ehrlich an ihr, das spürte er. Außerdem hatte er inzwischen von seinen Anwälten strikte Order bekommen:
„Michael“, hatten sie gesagt, „das Ding ist heißer, als du denkst... wir können noch nicht wissen, wer auf wessen Seite steht...und wer alles involviert ist. Du redest mit niemandem ohne unser Beisein.“
Michael hatte bestürzt genickt. Eine äußerst fiese Ahnung machte sich in ihm breit. Und als June ihn anrief, konnte er ihr nur das sagen, was seine Anwälte ihm geraten hatten:
„Ich darf nicht mit dir reden, June, ich darf dich auch nicht sehen...die Dinge haben sich so furchtbar entwickelt... ich darf mit dir nur noch über meinen Anwalt reden.”
June hatte wenig Verständnis dafür. Die Polizei war ständig in ihrem Kopf, das sexuell missbrauchte Kind, die Drohung von Evan, dass sie aufgrund ihrer Fahrlässigkeit, falls ein Verbrechen vorliegen sollte, angezeigt werden könne. Sie hatte Angst.
The Authorities
„Läuft gut, bisher. Das Kind ist hier. Und bleibt. Gute Arbeit. Hab doch gewusst, dass ein Officer immer punktet! Jetzt macht dem Vater Volldampf. Wir müssen den Kerl noch vor seiner Abreise erwischen. Wir brauchen was Handfestes.”
„June, dir ist klar, dass dir das Kind für immer weggenommen wird, wenn rauskommt, was du zugelassen hast? Und es wird rauskommen – da kannst du ganz sicher sein. Dein Name wird in fetten Lettern auf jedem verdammten Schmierblatt sein – du wolltest doch immer berühmt werden...das kannst du haben!” Evan war auf Band. „Ich halte es für besser, wenn wir uns vernünftig einigen.”
Diesmal ging June darauf ein. Tags darauf unterschrieb sie eine vertragliche Abmachung, dass es nicht erlaubt sei, Jordy außerhalb Los Angeles County zu bewegen. Damit war nicht nur die Dangerous-Tour gestorben, sondern auch Besuche auf Neverland, das außerhalb dieses Districts lag. Darüber hinaus gab sie ihr Einverständnis, dass Evan Jordy nicht nur diese eine Woche, sondern ‚für eine Weile’ behalten durfte. Gott allein weiß, was Evan zu June gesagt hatte.
Michaels Aufbruch für den zweiten Leg der Dangeroustour war für den 20. August geplant.
Es war die letzte Juliwoche, als June ihren Sohn an Evan übergab. Seine Mitarbeiter berichteten Michael, dass diese eine Besuchswoche auf einen undefinierbaren Zeitraum ausgedehnt worden sei und sie stürzten Michael mit dieser Nachricht ins Bodenlose. Er konnte es nicht fassen. Sah June nicht, welche Waffe sie Evan damit in die Hand gab? Ahnte sie nicht, dass er ihr Jordy nie wieder zurückgeben würde? Alles, was Evan wollte, war Geld für seine mistigen Drehbücher, und jetzt, da er Jordy hatte, würde er genau diese Forderung stellen und ihn erpressen!
Michael wusste, dass Evans Geldgier von unendlicher Eifersucht geschürt war – weil er mit seinem Sohn die Beziehung hatte, die Evan sich wünschte. Was würde denn schon bei einem Treffen mit ihm herauskommen? Sie würden nur über Skripten und Geld verhandeln – und gar nicht erst von Jordy reden! Evan ging es nicht um sein Kind – sonst hätte er diesen multidimensionalen Mist gar nicht erst eingefädelt. Besorgte Eltern hätten doch versucht, eine solche Angelegenheit auf eine Weise zu lösen, die es an Achtung, Respekt und Schutz für ihr Kind
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