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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Aufrechterhalten ihrer Körperspannung gewesen wäre, sackte sie zusammen, fiel mir in die Arme und heulte Rotz und Wasser.
    ***
    Es passierten in diesen Tagen viele Dinge, auf die ich mir keinen Reim machen konnte und über die auch niemand redete. Michael traf sich oft mit irgendwelchen Typen, es gab ernste Besprechungen, auch mit seiner Familie, die er im Hotel traf und nicht bei sich zu Hause. Wollte er sie hier nicht haben? Oder war er sich nicht sicher, ob er hier abgehört wurde?
    Grace stritt sich mit Michael im Wohnzimmer. Und fast täglich erschien dieser Tohme Tohme und wollte zu Michael. Jeden Tag aufgebrachter. Er sagte, dass Michael untergehen würde, wenn er nicht auf ihn hören würde. Die Unterhaltungen waren oft lautstark, unüberhörbar und sie belasteten die Atmosphäre im ganzen Haus. Michael weigerte sich inzwischen, mit dem Mann zu reden. Das ging eine Woche lang so.
    Am Ende dieser Woche schrie Grace den Mann an, er solle sich verpissen und nie wieder kommen. Er brüllte zurück, das sei nicht Angelegenheit einer Baby-Po-Abputzerin. Er sitze am längeren Hebel und sie würde schon sehen, wohin ihr unangemessenes Verhalten sie bringe. Grace flippte förmlich aus und wies ihn ihrerseits in seine Schranken. Wütend zerknüllte er ein Blatt Papier vor ihren Augen und warf es ihr hin. Grace wich leicht aus, es prallte gegen die Mauer und fiel nach unten.
    „Sagen Sie ihm, dass ich das nicht akzeptiere“, zischte er.
    „Ich sage ihm gar nichts. Nehmen Sie Ihren Müll und verschwinden Sie.” Graces eisige Stimme hallte durchs Haus. Türen schlugen zu. Dann war Ruhe.
    Ich hörte, wie Grace nach oben in ihr Zimmer ging. Linda und ich sahen uns an. Keiner sagte einen Ton.
    Der zerknüllte Zettel lag, wo er hingefallen war. Verstohlen hob ich ihn auf, als ich allein im Eingang war und konnte nicht widerstehen. Ich glättete das Papier und las den Text. Es war eine Kündigung. Michael kündigte mit diesem Schreiben formell und ohne Getue Dr. Tohme Tohme, dankte ihm für seine Dienste und machte klar, dass diese mit sofortiger Wirkung nicht mehr vonnöten seien.
    Grace gab der Security Anweisung, Tohme nicht mehr vorzulassen. Als sie das sagte, hatte ich ein Grummeln im Magen. Dieser Mann sah nicht so aus, als ob er sich das gefallen lassen würde. Er wirkte äußerst dominierend und bestimmend. Bis 2005 war es Bob Jones gewesen, der, wie Grace mir einmal erzählte, überzeugt von seiner eigenen Wichtigkeit, Michael wie einen Schuljungen behandelt hatte und der von Michael während seiner gesamten Amtszeit mit „Sir“ angesprochen wurde.
    „Er verhielt sich wie ein Despot...“, erzählte Grace, „ und Michael folgte wie ein Kind, als ob er darin eine Art Sicherheit fände. Bob durfte ihn schimpfen und er stand da und ließ es sich gefallen.“
    Mit gerunzelter Stirn hörte ich zu. Bashir fiel mir ein. „Nimm gefälligst ein Glas! Gähn nicht so!“
    Der war auch so mit Michael umgesprungen, unverschämt und ohne jeden Respekt. Warum? Als Grace weiterredete, lieferte sie mir eine mögliche Antwort:
    „Oft wusste Michael noch nicht einmal, wie und mit was Bob den Tag für ihn verplant hatte. Bob war es, der Geschäftspartner und auch Fans, die ein Treffen mit Michael gewonnen hatten, stundenlang warten ließ. Das fand Mike aber erst raus, als er dann mit den entsprechenden Leuten zusammen war und oft noch nicht einmal dann. Die meisten waren froh, ihn überhaupt einmal in ihrem Leben sehen zu können – die beschwerten sich nicht über vier Stunden Wartezeit...aber es war natürlich immer Michael, der den Ruf weg hatte, keine Verabredung pünktlich einzuhalten.”
    „Aber hast du nicht gesagt, dass Michael genau dieses Herumkommandieren verabscheut?“, fragte ich verwundert.
    „Ja, das ist ja das Seltsame. Aber bei Bob hat er es jahrzehntelang mitgemacht. Und kaum ist Bob weg, gab es diesen Shmuley Boteach, diesen Rabbi, der Michaels Leben bestimmte. Er meinte es gut – aber irgendwann kennen die Leute ihre Grenzen nicht mehr, weil Michael ihnen keine gibt. Weil er niemanden verletzen will, nicht nein sagen kann. Alle versuchen ihn umzupolen, sein Leben zu diktieren. Shmuley hatte wenigstens gute Absichten, aber als die Beziehung endete, war er nicht besser als andere und hat schlecht über Michael geredet. Und kaum ist er weg, taucht dieser Tohme auf...wieder eine ähnliche Figur. Alle diese Typen verhalten sich in mehr oder weniger abgewandelter Form wie Joseph, Michaels Vater. Es ist, als

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