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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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ob Mike die Vergangenheit einfach nicht loslassen kann.”
    „Aber...ich dachte, dieser Shmuley wäre hilfreich für Michael gewesen und hätte mit ihm einiges aufgearbeitet...“
    „Ich weiß nicht“, sagte Grace und presste die Lippen zusammen. „Es...war die falsche Zeit. Invincible, Sony, Morddrohungen...seine Existenz gefährdet, Michaels Gesundheit war am Boden, er hatte einen Lupus-Schub und die Haare fielen büschelweise aus, er musste seine Nase operieren lassen, weil er sonst nicht mehr hätte atmen können und er war damals voll depressiv. Shmuley zerrte ihn in einer Zeit an die Öffentlichkeit, wo Michael sich am liebsten nur verkrochen hätte. Seinetwegen hat er Unmengen an Medis geschluckt...um Gespräche mit ihm führen zu können. Trotzdem. Shmuley handelte wenigstens nicht aus Habgier. Aber jeder, der Michael in eine Richtung lenkt, die nicht ins Business passt, wird sowieso eliminiert.“
    „Was meinst du denn damit?“, frage ich beunruhigt.
    „Ganz einfach“, erwiderte sie. „Als der Einfluss von Shmuley auf Michael zu groß wurde, haben seine Berater Shmuley klar gemacht, dass er keine Gesellschaft für Michael sei – und ihn einfach aus seinem Leben entfernt.“
    ***
    Am Abend saß ich am Teich. Allein. Nur der Mond, die Wolken und ich. Der Wind strich mir durch das Haar und ich atmete tief die Luft ein. Genoss die Brise und hielt ihr mein Gesicht entgegen. Ich hatte Sehnsucht nach Ruhe und Einfachheit, Sehnsucht nach meiner Familie. Um es genau zu sagen: In dieser Nacht hatte ich tierisch Heimweh. Vier Monate war ich nun hier. Von den Staaten hatte ich weniger gesehen, als ich geglaubt hatte. Und doch wollte ich keine Sekunde missen. Die Nacht war so schön und unwillkürlich fiel mir Neverland ein. In solch einer Nacht auf Neverland zu sein, musste der Traum schlechthin sein. Auf dem Giving-Tree sitzen, mit der Gewissheit, dass Menschsein nicht alles ist, was dieses Leben hier auf der Erde zu bieten hatte. Dieses Mehr - sein zu spüren, die Losgelöstheit vom Körper und lästigen Gedanken... in Nächten wie diesen konnte man die wahre Freiheit erkennen, wenn man keine Bindungen mehr spürte, keine Wünsche, keine Bedürfnisse, wenn man nur mit sich und dem, was man in seinem Herzen fühlte, glücklich war. Ich dachte an meine Kinder und meinen Mann zuhause und Ströme von Liebe und Sehnsucht flossen aus meinem Herzen. Ich stellte mir vor, wie diese ohne jede Zeitverzögerung über den Ozean flogen, in mein kleines Dorf, in mein Haus, in die Herzen meiner Kinder und das meines Mannes und ich schloss die Augen. Ein Lächeln kam auf meine Lippen – sie waren alle drei bei mir.
    Lange saß ich am Wasser, in dieser grundlosen, alles ausfüllenden Glückseligkeit, und jede Rastlosigkeit war von mir abgefallen, all die Unruhe, all die Ungewissheit, all die störenden Gedanken und Grübeleien. Dieser Zustand, das wusste ich, war unser Ziel.
    Die Gespräche mit Michael gaben mir viel, aber sie zogen mich auch unweigerlich in dieses Gestrüpp aus Intrige und Manipulation, aus Geld und Macht und Gier. Man konnte sich gar nicht dagegen wehren. Ich sehnte mich nach meinem langweiligen Leben in der Provinz, auf Spaziergänge mit meiner Freundin über deutsche Felder und Wiesen, auf eine superlangweilige Tasse Kaffee mit mir selbst auf der Terrasse. Fast aus nostalgischen Gründen packte ich nachmittags einen Korb mit Snacks und versorgte das Wachpersonal mit Kaffee und Biofood, so wie ich das bei meinen Kindern öfter mal gemacht hatte.
    „Mann, Chirelle“, kaute Jason. „Was machen wir nur, wenn du nicht mehr da bist? Meine Frau will deine Rezepte haben, weil ich mich sonst wieder mit Doughnuts vollstopfe. Ich hab eine Verdauung...“ Jason rollte bedeutungsvoll mit den Augen, „...ich sag’s dir...eine Verdauung mit deinem Vollwertzeugs...und dem Ingwer...ich hab echt abgenommen...“
    „Wo denn?“, fragte Bob, der dabei saß. „Im Hirn? Das ist eindeutig geschrumpft, kann man von außen deutlich sehen.”
    Während die beiden sich kabbelten, ging ich mit meinem leeren Korb in den Park, ich hatte am Zaun wild wachsende Blumen gesehen, von denen ich ein paar in die Vase stecken wollte.
    Rund ums Gelände waren die geheimen Ein- und Ausgänge, kleine Türen getarnt mit üppigem Buschwerk und man brauchte natürlich einen Schlüssel, den man sich beim Wachpersonal holen musste. Meine Blumen wuchsen in der Nähe einer solchen Tür – deswegen hatte ich sie auch entdeckt. Ich kauerte mich

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