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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Grace verzweifelt. „Oh, dieses verdammte Arschloch!“
    Mein Mund stand so weit offen, dass Grace sich Zeit für eine Erklärung nahm:
    „Ich meine dieses Miststück von Arzt“, zischte sie. „Er hat ihm zuviel gegeben...und ich weiß noch nicht einmal, was er ihm gegeben hat...“
    Wir fassten Michael unter den Achseln und zogen ihn hoch.
    „Er darf nicht noch mal brechen...wir müssen ihn nach oben bringen...“ Sie sah mich gar nicht an, Michaels Kopf baumelte zwischen unseren Gesichtern. Er war so dünn, dass er kein nennenswertes Gewicht darstellte. Dann kam Bob angerannt, er hatte das Ganze von seinem Kabäuschen aus bemerkt. Seine stämmige Gestalt hatte etwas Vertrauenderweckendes, wir ließen Michael los und er sank geradezu auf Bobs starke Arme, der das Gewicht nicht zu spüren schien. Eine Minute später lag Michael auf seinem Bett und ich befand mich zum ersten Mal seit meiner Ankunft in seinem Schlafzimmer. Niemanden schien das zu stören.
    „Soll ich was zu trinken holen?“, fragte ich hilflos.
    „Bloß nicht!“, rief Grace. „Er darf nicht trinken und er darf nicht brechen.”
    „Aber er hat doch schon gebrochen...“ sagte ich und sah Grace hinterher.
    Sie stürzte ans Telefon und rief jemanden an. Es folgten ein paar routinierte, kurze Antworten, dann legte sie auf. Sah sich um, sah Michael totenbleich auf den Kissen liegen, sah mich, wie ich nutzlos dastand und glotzte.
    „Geh ins Bett, Chirelle“, sagte sie, „diesmal kommt echte Hilfe...und...danke.“
    Mit gemischten Gefühlen ging ich in mein Zimmer. Etwa eine Stunde später klingelte es an der Haustür. Ich war wach, also öffnete ich. Ein äußerst sympathischer Mann mit warmem Blick stand draußen. Grace lächelte breit und so vollständig erleichtert, als sie ihn sah und fiel ihm um den Hals. Er umarmte sie fest, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging mit ihr nach oben. Sofort war eine andere Stimmung im Haus. Zuversicht, Vertrauen und Verlässlichkeit breitete sich aus und es war wie eine Erlösung. Von Linda erfuhr ich, dass der Mann eine Art Ziehvater von Grace war, derjenige, der sie an Michael vermittelt hatte: Mr. Deepak Chopra.
    Er blieb die ganze Nacht und den nächsten Tag über. Ich traf ihn nur im Vorbeigehen, ein kleines Lächeln, ein freundliches Nicken, aber allein das war herzerwärmend bis in jede kleinste Körperzelle. Jeder fühlte sich, als ob endlich eine Autorität ins Haus gekommen sei, der man ohne Zweifel vertrauen konnte.
    Mr. Chopra sprach am Abend des darauffolgenden Tages lange mit Michael. Auch er schien diesem Mann haltlos zu vertrauen. Es ging ihm viel besser und er schien seine Behandlung zu genießen.
    Für mich stellte sich allerdings die Frage, wie Michael überhaupt noch jemand anderes an sich heranlassen konnte, wenn er doch solche Hilfe hatte.
    „Er hat mit mir ‚Dancing the Dream’ geschrieben“, sagte Mike, als er wieder fähig zu Gesprächen war. Mit einiger Verwunderung hatte ich von Grace vernommen, dass Michael damit weitermachen wolle auf Empfehlung von Mr. Chopra.
    „Was hat er gesagt?“, hatte ich Grace gefragt.
    „Dass es eine Chance ist. Wenn auch eine kleine. Er sagt, Michael hat bisher seine Medikamentensucht immer verteidigt. Seine Standardaussage ist: ‚Du verstehst das nicht’. Er wird wütend, wenn ihm jemand seine Painkiller wegnehmen will. Er geht allen aus dem Weg, die ihn davon abbringen wollen. Auch Deepak. Niemand kann seiner Meinung nach verstehen, welches Leid ihn dazu gebracht hat und ihn daran festhalten lässt. Er hält dieses Leben ohne Betäubung einfach nicht aus.“
    „Und trotzdem will er mit unseren Gesprächen weitermachen?“
    „Du lässt ihm ja das Zeug.”
    Ich schwieg. Dann sagte ich: „Grace, mir hat er gesagt, dass er weiß, dass er davon wegkommen muss. Er sagte es am Abend vorher ...aber kurze Zeit später war dieser erste Arzt da und ...“
    Grace wandte sich mir zu: „Was hast du sonst noch gesagt?“
    Siedendheiß fiel mir mein letzter Satz ein und ich wurde rot.
    „Na?“, forderte mich Grace auf.
    „Ich...ich fragte ihn, warum er nicht einen Weg findet, damit aufzuhören...wegen seiner Kinder... dass die ihm das doch wert sein müssten, lange zu leben...und dass er endlich durch den Schmerz durch müsse, statt ständig auszuweichen...“
    Grace gab ein Geräusch von sich, ich konnte nicht einordnen, ob es ein Stöhnen, Seufzen oder Schluchzen war.
    „Tja“, meinte sie. „Sein wunder Punkt. Das hat natürlich

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