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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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den Chandler - Fall. Er war hautnah dabei gewesen. Und er kannte Jackson.
    Er hatte ihn vor zehn Jahren kennen gelernt. Damals war er, Sky, noch ein unscheinbarer Beamter gewesen. Nun war er... ein bisschen mehr.
    Die Stimme seiner Frau tönte ins Wohnzimmer. Er stand auf und half ihr mit dem Grill. Sie wollten heute mit Freunden einen netten Abend verbringen und es gab noch einiges zu tun.
    Obwohl Sky erst um die 40 war, litt er doch schon unter dem, was seine Freunde ‚prä-senile Bettflucht’ nannten. Seine Blase, nicht mehr fähig, längere Zeit ihren Inhalt zu verwahren, schickte ein Druckgefühl an seine Nervenzellen, das ihn mindestens einmal pro Nacht zur Toilette zwang.
    Seufzend stand er auf und schlurfte zum Bad. Als er über den Flur zurückging, meinte er, aus dem Zimmer seiner Tochter ein Geräusch zu hören. Obwohl es schon sehr lange zurücklag, zuckte er zusammen, um sich dann beruhigend sagen zu können: Es ist alles okay. Es ist vorbei. Sie ist gesund.
    Trotzdem öffnete er leise ihre Tür. Ihr sattes, braunes Haar lag über dem Kissen, ihre gerundeten Wangen waren sanft gerötet, die Lippen wunderbar gezeichnet und geschwungen. Sun war ein sehr schönes Mädchen, 15 Jahre alt, auf dem Weg zur Frau. Wenn sie die Augen öffnete, traf ein leuchtendes Grün auf das Gesicht des Gegenübers. Sky dachte daran, dass ohne Michael Jackson niemand mehr dieses Grün hätte bewundern können. Ohne Jackson hätten sich diese Augen vor zwölf Jahren für immer geschlossen.
    „Schatz, was ist? Kannst du nicht schlafen?“
    Beth drehte sich auf ihre linke Seite und sah ihren sich unruhig wälzenden Mann an.
    „Sorry, Beth, hab ich dich geweckt? Tut mir leid.“
    „Schon gut. Was ist? Bedrückt dich was? Ärger im Job?“
    „Ach, was... nein...nur das Übliche... da ist nichts...nein.“
    Beth sah ihn zweifelnd an.
    „Ich glaub dir kein Wort“, sagte sie.
    Sky drehte sich zu ihr, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie zu sich her. Sanft drückte er ihr einen Kuss auf den Haaransatz.
    „Nein, Schatz, wirklich“, murmelte er. „Es ist nicht der Job. Ich musste nur an...Jackson denken...und dass ohne ihn unsere Tochter nicht mehr leben würde.“
    Beth erstarrte kurz aufgrund alter Ängste. Auch sie musste sich ins Gedächtnis rufen, dass es wirklich, wirklich vorbei war. Sie sah ihrem Mann in die Augen.
    „Du denkst an den Prozess?“
    „Ja, Beth. Der Mann hat nicht nur unserem Kind das Leben gerettet. Und sieh doch, was sie mit ihm machen. Selbst, wenn das mit Sun nicht gewesen wäre...sieh ihn dir an. Sieh in diese Augen. Das ist kein Verbrecher. Ich weiß das genau.”
    Genau diese Augen sorgten dafür, dass in Sky Blumfelds Kopf die Gedanken nicht zur Ruhe kamen. Sie verfolgten ihn. Und die Qual darin ließ ihn nicht los.
    1993
    „Blumfeld!“ schrie eine unangenehme Stimme. „Bringen Sie mir die Akte!“
    Blumfeld stand auf. Er war gerade dabei gewesen, einen für ihn äußerst obskuren Bericht über genau diese Akte zu tippen, als ihn der Befehl erreichte. Er brachte das Gewünschte, eingeschlagen in grauen Karton, ins Zimmer seines Chefs, der mit einem ihm unbekannten Mann zusammen saß und irgendetwas besprach. Der Mann sah sehr bieder und unauffällig aus. Als Blumfeld den Raum betrag, zog er einen Ordner aus seiner Aktentasche und Blumfeld konnte sehen, dass sich das helle Haar des Mannes am Hinterkopf schon deutlich lichtete. Der Mann legte den Ordner auf den Tisch. Er war in der Ecke rechts unten, an der Metallverstärkung eingedellt, als wäre er mal heruntergefallen und genau auf dieser Ecke gelandet.
    Blumfeld ging zurück und setzte sich wieder an seinen Rechner, um den Aufnahmebericht für ein Gutachten zu schreiben.
    Ein hypothetischer Fall. Anonym. Ein Gutachter, der gefragt worden war: was wäre, wenn.
    Was wäre, wenn ein Erwachsener mit einem Jugendlichen in einem Zimmer schläft. In einem Bett. Wenn dieser Erwachsene viel Zeit mit diesem Jugendlichen verbringt und der Junge lieber mit dem Erwachsenen zusammen ist, als mit Gleichaltrigen. Was wäre, wenn. Daraus konnte viel gestrickt werden. Man hatte sich wohl dafür entschieden, ein Maximum daraus zu machen.
    Sein Chef kam und riss ihn erneut aus seinen Gedanken. Er legte ihm die graue Akte auf den Tisch und schnarrte:
    „Schließen Sie die in den Safe.”
    Normalerweise landeten Akten dieser Art nicht im Tresor. Soweit Blumfeld wusste, lag in dieser grauen Mappe auch nur ein Gutachten. Hier lagen viele Gutachten herum. Sie

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