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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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einer Mutter sehnte und Diana versuchte ihm Freundin und Mutter zu sein. Sie war so anders als Katherine und sie konnte ihm in einer Zeit Geborgenheit geben, in der sie er sie dringend brauchte. Das vergaß er ihr nie.
    Als Katherine schließlich nach Los Angeles zog, war Michael zwar froh, dass sie wieder da war, aber am liebsten hätte er beide Frauen als Mütter gehabt.
    Mit dem Unterzeichnen des Motown-Vertrages eröffnete sich der gesamten Familie eine völlig neue Welt. Eine Welt voll Wärme und Sonnenschein, blauem Himmel und Palmen, schönen Häusern und dem ganz großen Ruhm. Sie waren nicht nur raus aus Gary: Sie standen in den Startlöchern, Weltklasse zu erlangen.
    Berry Gordy garantierte den Jungs Erfolg.
    Und er kam. Er kam über Nacht – wie bei so vielen, die jahrelang hart dafür gearbeitet hatten. Sie landeten einen Nummer Eins nach dem anderen, Amerika liebte die Jackson Five, die schwarze Bevölkerung um so mehr, waren sie doch mit ihrem Erfolg der Beweis, die Hoffnungsträger, es auch mit ihrer Hautfarbe ganz nach oben schaffen zu können.
    Es dauerte nicht lange und die Jackson-Mania brach aus. Die Jackson Five waren innerhalb kurzer Zeit eine der berühmtesten Bands in Amerika und – was alle erstaunte - bald darauf auf der ganzen Welt. Sie waren Crossover-Stars. Stars, die das schwarze sowie das weiße Publikum erreichten.
    Michael war damals zwölf Jahre alt und damit schon die Hälfte seines Lebens auf der Bühne gestanden, als er sich, zusammen mit seinen Brüdern, in den Olymp des Ruhmes entertainte.
    Und mit diesem Durchbruch endete seine Chance auf einen Hauch von Kindheit vollständig. Er hatte nun einen Freund – einen unverrückbaren, ihn nie im Stich lassenden Freund: Die Kamera, die ihn fortan wie ein siamesischer Zwilling begleitete.
    „Es kam nicht so unerwartet, wie es für viele den Anschein hat“, erzählte Michael. „Es wurde nur mehr. Ich hatte in Gary in der Schule schon keine Ruhe mehr. Fans kletterten zum Fenster herein, störten den Unterricht, keiner wollte mit mir spielen – sie wollten alle nur ein Autogramm.“
    Er sah in die Luft. Wie immer saß er auf dem Boden, die Knie angewinkelt. Er war nicht traurig, eher nachdenklich.
    „In L.A., als wir in den 70ern diesen Riesenerfolg mit den Jackson Five hatten, lernte ich zum ersten Mal Ruhm aus dieser großen Perspektive kennen – ohne zu wissen, was mir noch bevorstand.
    Es war... aufregend... zu Beginn... plötzlich sind Bodyguards um dich herum, du wirst ins Auto geschubst, der Wagen kommt kaum vorwärts... wenn er dann endlich Fahrt drauf hat, siehst du, wie sie dich mit ihren Wägen verfolgen, Fans wie Paparazzi, wie die Fans rüberwinken, wie sie fast Unfälle provozieren, nur um einen Blick auf dich zu erhaschen...dann wirst du aus dem Auto rausmanövriert und über Umwege ins Hotelzimmer gebracht. Und da sitzt du dann. Du kannst noch nicht einmal ins Restaurant.“
    „Bist du nie ausgebüchst?“, fragte ich.
    „Doch, klar, immer wieder. Als ich meine Solokarriere startete, bin ich oft im Rollstuhl durchs Hotel gefahren oder hab mich verkleidet und bin einfach raus...das war klasse! Das war mein Stück Normalität. Ich fühlte mich manchmal wie auf einem fremden Planeten, wenn ich Leute beim Gespräch belauschte, wenn ich hören konnte, was in ihrem Leben so vor sich ging... ich hab mich nur nie getraut, jemanden anzusprechen. Ich kann nicht gut Stimme verstellen.”
    „Gott, an was man da alles denken muss“, sagte ich und lachte, „ist echt irre.”
    „Das ist es auch“, brummte Michael. „Wie gesagt, zu Beginn war es reizvoll, so begehrt zu werden und es war wie ein Spiel, wenn wir versuchten, ins Hotel zu kommen... wie Ausreißen... mit der Spannung... schaffen wir es... schaffen wir es? Aber wenn du es dann 100 mal hinter dich gebracht hast und zum 100.Mal im Zimmer sitzt... na, ich weiß nicht ... wir hatten zwar Spiele dabei, Kissenschlachten gemacht...aber Spiele in Hotelzimmern sind begrenzt... und es ist viel Zeit, die du dort verbringen musst. Viel Zeit. Aber wenigstens war ich nicht allein.” Er stockte kurz, bevor er weitererzählte:
    „Und dann... eines Tages...da hätten wir es fast nicht geschafft, heil ins Hotel zu kommen. Ich zumindest nicht.”
    ***
    Er war ungefähr zwölf Jahre alt, als sie auf einem Flugplatz landeten, der übersät war mit Fans, die total außer Kontrolle waren. Sie hatten bereits eine Absperrung niedergerissen und standen viel näher an der Gangway und

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