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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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ihm auf dem Tisch schrillte die Telefonanlage. Der Russe warf einen kleinen Hebel herab und fragte:
    „Funkraum? Was gibt es?“
    „Kommandant – kommen Sie sofort und bringen Sie Herber mit. Ich habe Verbindung mit der TERRA gehabt. Nur ganz kurz. Ich versuche gerade, die verstümmelte Nachricht zu entziffern …“
    Kubanow unterbrach die Verbindung und stürzte mit Herber zur Tür. Nebeneinander quetschten sie sich durch und liefen über den Gang, wobei Herber mehr als einmal mit dem Kopf die Decke streifte.
    Der Funker saß gebeugt über einem Blatt Papier, das über und über mit einem unleserlichen Gekritzel bedeckt war. Angestrengt kombinierte er und erinnerte an einen Mann, der verzweifelt versucht, ein Preisrätsel zu lösen. Irgendwie schien er die Lösung nicht zu finden.
    „Was ist los?“ schrie Kubanow erregt. „Was funken Sie?“
    Der Funker sah auf und machte eine hilflose Geste, indem er auf sein Geschmiere zeigte.
    „Nur Bruchstücke, als sei die Intensität der Sonnenstörungen nicht so groß gewesen, um jedes Durchkommen der Wellen zu verhindern. Aber gegen Schluß der Sendung übertönten die Störungen wieder alles andere. Sie müssen einen günstigen Augenblick erwischt haben.“
    „Was, zum Teufel, haben sie gesendet?“ brüllte Herber den Funker an, der beleidigt den Kopf einzog. „Reden Sie doch schon, und spannen Sie uns nicht auf die Folter!“
    Kubanow hatte das Blatt Papier in die Hände genommen und versuchte vergeblich, in dem Geschreibsel einen Zusammenhang zu erkennen.
    „Sie werden noch einmal auf die Schule gehen müssen“, knurrte er drohend und warf dem Funker das Blatt wieder hin. „Reden Sie!“
    „Ich habe eilig geschrieben, denn das Bandgerät war nicht eingeschaltet. Ich hatte es gereinigt. Automatisch stand der eine Empfänger auf der Welle der TERRA auf Empfang. Das ewige Geknatter hatte mich halb wahnsinnig gemacht, und ich hatte leiser gestellt. Plötzlich verstummte das Geknatter, und eine leise Stimme erklang. Ich verstärkte, und die Stimme wurde deutlicher, allerdings auch wieder die Störungen. Es war Jon Halley, der sprach.“
    Herber nickte, und Kubanow bestätigte ebenfalls durch ein Nicken, daß ihm Jon Halley kein Unbekannter war.
    „Und was sagte er?“
    „Der Flug war glatt verlaufen, soviel verstand ich. Aber irgendwie machte sich die große Nähe der Venus bemerkbar und brachte das Raumschiff aus seiner Bahn. Hinzu kam eine Störung im Antrieb, die eine Korrektur der Flugbahn vereitelte. Dann wurde alles wieder undeutlicher, und ich fing nur noch wenige Worte auf, ehe die Sendung ganz ausfiel.“
    „Welche Worte?“
    „Hier habe ich sie aufgeschrieben: … Landung oder Kreisbahn Venus. Reparatur Antrieb … Weiterflug …“
    Kubanow sah Herber an. Herber sah zurück.
    „Bleiben Sie weiter auf Empfang, und wenn Sie verrückt werden durch das ewige Knistern. Die gleiche Anweisung gilt für Ihre Ablösung. Tonband bleibt ständig eingeschaltet. Geben Sie Nachricht, wenn auch nur das Geringste zu vernehmen ist. Kommen Sie, Herber!“
    Draußen auf dem Gang blieben sie stehen.
    „Nun?“ machte Herber.
    Kubanow wischte sich einen imaginären Schweißtropfen von der Stirn und legte seine Rechte auf die Schulter Herber’s.
    „Freuen Sie sich. Sie werden Arbeit bekommen. Noch heute werde ich die Erdregierung von dem Vorgefallenen unterrichten und den Bau eines zweiten Schiffes anregen – oder gar verlangen. Wir können unsere Freunde nicht auf der Venus sitzen lassen, ganz abgesehen davon, daß wir wissen müssen, was mit der Sonne los ist.“ Er zögerte und setzte hinzu: „Wir haben noch knapp drei Jahre bis zum Tag X …“

 
4. Kapitel
     
    Das Raumschiff TERRA I fiel mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch den unendlichen Raum. Während der tagelange Andruck der Beschleunigung eine gewisse Eigengravitation – oder doch wenigstens das Gefühl einer solchen – erzeugt hatte, befanden sich Mannschaft und jedes Teilchen im Schiff bereits seit Wochen im schwerelosen Zustand. Der chinesische Mediziner Mi Fang, der gleichzeitig auch die Funktionen des Schiffkochs erfüllte, hatte die Leute fast täglich untersuchen müssen, bei keinem jedoch ernsthafte Schäden festgestellt. Lediglich der Funker Jon Halley klagte ständig über Kopfschmerzen, was seinen Freund Serge Iwanow in stete Verwunderung versetzte, da der Russe der Auffassung war, ein Vakuum könne keinen Schmerz empfinden.
    Das Bild außerhalb des Schiffes zeigte kaum eine

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