Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
ein Uhr. Vielleicht wurde das durch lokale Verordnungen geregelt, denn Marion hatte erwartet, daß er es wußte.
    Er bemerkte, daß sie ihren Stenogrammblock in ein Schubfach des Schreibtisches legte und sich fertig machte, um zu gehen. Sie sah auf, als fragte sie sich, warum er noch dastand.
    „Ist Ihr Name nicht Blake?“ fragte er. „Marion Blake?“
    Ihre Augen weiteten sich ein wenig. „Ja, aber – woher wissen Sie –“
    „Es kam mir gleich so vor, als ob ich sie kannte“, erläuterte Keith. „Ich war aber nicht ganz sicher.“ Er überlegte schnell; ihm fielen die Dinge ein, die Marion über sich selbst erzählt hatte – welche Freundinnen sie hatte, wo sie wohnte, was sie tat.
    „Ein Mädchen namens Estelle – ihren Familiennamen habe ich vergessen – machte uns bei einem Tanz bekannt“, log er. „Natürlich – es war in Queens.“ Er lachte auf. „Seltsam, ihr Familienname ist mir entfallen, obgleich ich mit Estelle zusammen war, während mir Ihr voller Name noch in Erinnerung ist, obwohl ich nur einmal mit Ihnen getanzt habe.“
    Lächelnd ob des Kompliments meinte sie: „Sie müssen recht haben, wenn ich mich auch nicht daran erinnern kann. Aber ich wohne in Queens und gehe dort tanzen; außerdem habe ich eine Freundin, die Estelle Rambow heißt. Erfunden können Sie die Geschichte also wohl nicht haben.“
    „Ich habe auch nicht erwartet, daß Sie meinen Namen noch kennen“, freute er sich. „Es ist schon Monate her. Ich heiße Karl Winston. Sie müssen mich aber doch beeindruckt haben, denn ich weiß noch, daß Sie mir sagten, Sie arbeiten für einen Verleger. Allerdings vergaß ich, für welchen, und erwartete deshalb nicht, Sie hier anzutreffen. Erwähnten Sie nicht auch, daß Sie selbst schrieben – Gedichte, nicht wahr?“
    „Oh, das ist wohl zuviel gesagt, Mr. Winston. Es sind wirklich nur kleine Verse.“
    „Nennen Sie mich doch Karl“, unterbrach Keith sie. „Schließlich sind wir alte Bekannte, wenn Sie sich auch nicht mehr an mich erinnern. Darf ich Sie zu einem Cocktail einladen?“
    Sie zögerte. „Gut – aber nur einen. Ich bin um halb drei in Queens verabredet.“
    „Fein“, meinte Keith. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter, und er ließ sich von Marion in eine kleine Bar in der Nähe führen, in der er noch nie zuvor gewesen war.
    Während die Callisto-Cocktails serviert wurden (Marion hatte ihn bestellt, und Keith hatte sich angeschlossen), begann Keith: „Ich glaube, ich sagte Ihnen damals bereits, daß ich schriftstellere. Bis jetzt habe ich nur Artikel geschrieben, aber ich will mich einmal an Unterhaltungsliteratur versuchen. Einiges habe ich schon verfaßt.“
    „Oh, deshalb sind Sie zu uns gekommen?“
    „Ja, ich wollte mit Mr. Winton – oder mit Mr. Borden oder Miß Hadley – sprechen und mich erkundigen, was augenblicklich benötigt wird; in welcher Länge und so weiter.“
    „Nun, einiges kann ich Ihnen darüber sagen. Mit Western- und Detektivstories sind wir eingedeckt, aber Miß Hadley sucht einiges für ihre Liebesknüller, und soweit ich weiß, sind für die Abenteuerreihe kurze ebenso wie längere Geschichten willkommen.“
    „Und was ist mit Science Fiction? Das liegt mir eigentlich am besten.“
    Marion Blake sah ihn überrascht an. „Oh, Sie haben also davon gehört?“
    „Wovon?“
    „Daß Borden beabsichtigt, ein Science Fiction-Magazin herauszubringen?“
    Keith öffnete den Mund und schloß ihn schnell wieder, um sich nichts Falsches entschlüpfen zu lassen. Er durfte sich nicht überrascht zeigen. Also nippte er an seinem Callisto-Cocktail und überlegte rasch. Irgendwo mußte der Haken stecken.
    Wie konnte Marion sagen, Borden wolle ein Science Fiction-Magazin veröffentlichen? Er gab bereits Surprising Stories heraus, und in seiner Tasche steckte ein Exemplar, mit dem er diese Tatsache belegen konnte. Also hätte Marion sagen müssen, Borden beabsichtige, ein zweites Science Fiction-Magazin herauszugeben.
    Vorsichtig antwortete er: „Ich hörte ein Gerücht in dieser Richtung. Es stimmt also?“
    „Allerdings. Eine Ausgabe ist bereits zusammengestellt und druckreif. Vorläufig soll es jedes Vierteljahr herauskommen, aber wenn es gut geht, wird jeden Monat eine Nummer veröffentlicht werden. Und wir brauchen Material dafür; alles, was außer der ersten Ausgabe vorhanden ist, sind ein oder zwei Kurzgeschichten und ein Kurzroman.“
    Keith nickte und nahm einen Schluck von dem Getränk. Wie zufällig griff er in die Tasche

Weitere Kostenlose Bücher