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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Schriftsteller beschrieb Marsianer und Venusier auf die gleiche Weise. Raumschiffe arbeiteten alle nach demselben Prinzip – dem, das er aus der Weltgeschichte von H. G. Wells entnommen hatte. Die Geschichten, die sich mit Raumschlachten befaßten, spielten entweder im irdisch-marsianischen Krieg der Kolonisationszeit oder in dem Konflikt zwischen Erde und Arkturus.
    Marion Blake hatte natürlich recht gehabt, wenn sie Surprising Stories als Abenteuermagazin einstufte. In dem verrückten Universum, in dem er sich befand, war der Hintergrund echt, ebenso wie die Allgemeinsituation. Einfache Abenteuergeschichten.
    Er warf das Magazin auf den Tisch und erntete einen tadelnden Blick von einer Bibliothekarin. Bitter starrte er auf das Buch über Dopelle. Er haßte diesen Mann, aber seine Lebensbeschreibung mußte er nichtsdestoweniger lesen. Sollte er jetzt damit anfangen? Er warf einen Blick auf die große Wanduhr und entschied sich, damit zu warten. Zunächst mußte er sich ein Zimmer suchen und eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, ehe seine Reserven völlig erschöpft waren. Er zog die Brieftasche und zählte nach, was von den zweitausend Krediten übriggeblieben war. Er besaß noch etwa die Hälfte.
    Damit konnte er eine Woche auskommen, wenn er sparsam lebte, aber sicherlich nicht länger, denn er mußte eine Menge Einkäufe tätigen. Oder wartete auch hier ein kleidergefüllter Schrank in einem behaglichen Junggesellenappartement in Gresham Street, Greenwich Village, auf ihn? Er erwog diese Möglichkeit und verwarf sie schließlich. Wenn Keith Winton seinen Posten innehatte, bewohnte er sicherlich auch seine Zimmer. Er wußte jetzt, daß dieses Universum keine Lücke für ihn gelassen hatte, in die er hineinpaßte. Irgendwie mußte er sich hineinzwängen, und das würde nicht einfach sein.
    Aber wo befand er sich? Wie kam er hierher? Warum?
    Entschlossen schob er diese Fragen beiseite. Es mußte eine Antwort geben, aber zunächst stand sein Leben im Vordergrund. Er mußte Pläne machen – und zwar intelligente Pläne. Wie konnte er Kredite im Wert von hundert Dollar am besten auf seine Zukunft verwenden?
    Er dachte lange nach und ließ sich schließlich von der Bibliothekarin Papier und Bleistift geben. Damit kehrte er zu seinem Tisch zurück und begann mit einer Aufstellung der Dinge, die er benötigen würde. Ihre Länge überraschte ihn.
    Aber als er die Kosten schätzte, stellte er fest, daß es nicht so schlimm war, wie er befürchtet hatte. Er mußte etwa vierhundert Kredite darauf verwenden; sechshundert blieben ihm zum Leben. Wenn er sich in einem billigen Hotel einquartierte und nicht teuer aß, konnte er über zehn Tage, vielleicht sogar über zwei Wochen hinwegkommen.
    Er verließ die Lesehalle, ging in den nächsten Laden und begann mit seinen Einkäufen, wobei er sich sagte, daß er nicht anspruchsvoll sein durfte, wenn er mit seinen bescheidenen Mitteln auskommen wollte. Er begann mit einem kleinen Pappkoffer, dem billigsten, den er finden konnte, zu neunundzwanzig Krediten, und ging dann die Liste durch. Socken, Taschentücher, Rasiermesser, Zahnbürste – Gazebinden und ein antiseptisches Mittel für seine Schulter, Bleistift, Radiergummi, weißes und gelbes Papier – die Aufstellung schien fast endlos. Als er in einem Herrenartikelgeschäft noch einige preiswerte Hemden erstanden hatte, war der Koffer nahezu voll.
    Er ließ seinen Anzug säubern und bügeln, während er in einer Kabine wartete. Ein Schuhputzer sorgte für den letzten notwendigen Glanz an seiner Kleidung.
    Schließlich kaufte er noch ein Dutzend Magazine verschiedener Sorte, die er unter einem bestimmten Gesichtspunkt wählte, und behielt damit etwas weniger als sechshundert Kredite übrig.
    Die Menge mußte sich angesammelt haben, während er in einem Drugstore diesen letzten Einkauf tätigte. Als er herauskam, drängten sich die Menschen bereits auf dem Bürgersteig zu beiden Seiten der Straße, und aus der Ferne drang das Geräusch wilden Beifalls herüber.
    Keith zögerte einen Moment und blieb dann vor dem Schaufenster des Drugstore stehen. Auf diese Weise hatte er einen besseren Ausblick, als wenn er sich durch die Menge näher an den Bordstein drängte, wobei ihn der Koffer und die Magazine sowieso behindern würden.
    Irgend etwas oder irgend jemand näherte sich. Der Beifall wuchs an, der Verkehr hatte gestoppt, die Wagen waren an den Prellstein herangefahren, und jetzt sah man zwei vorausknatternde Polizisten auf

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