TS 06: Das andere Universum
mehr erhalten.
Er gehorchte dem letzten Befehl und blieb so plötzlich stehen, daß jemand von hinten gegen ihn stieß und wütend knurrte.
Er wollte die Kugel, oder was immer es war, nicht so davonkommen lassen. Drei Monate warten? Unmöglich, wenn sich auch nur die kleinste Chance bot, bereits jetzt eine Antwort zu bekommen.
Aber die Kugel war schon einen halben Block entfernt, und er konnte unmöglich mit ihr Schritt halten, solange er durch den Koffer und die Magazine behindert war. Er blickte sich wild um und sah, daß er vor einem Tabakwarengeschäft stand.
Er stürzte hinein, stellte den Koffer und die Magazine neben den Eingang, rief atemlos: „Bin in einer Stunde zurück. Bitte achten Sie darauf“, und war wieder draußen, ehe der Inhaber protestieren konnte.
Er drängte sich rücksichtslos vorwärts und hielt sich einen halben Block hinter dem Wagen und den Motorrädern. Diese wandten sich von der Dritten Avenue südwärts zur Siebenunddreißigsten Straße und von dort ostwärts. Direkt hinter der Ecke hatte sich eine große Menge angesammelt. Der Wagen und die Motorräder hielten vor ihm an.
Nicht so die kreisrunde Sphäre. Sie schwebte über den Köpfen der Menschen auf und ab, schraubte sich dann höher und höher bis zu einem offenen Fenster im vierten Stock eines Gebäudes auf der Nordseite der Straße.
Eine Frau beugte sich aus dem Fenster – Betty Hadley.
Keith Wintern erreichte den Rand der Menschenansammlung und drängte sich nicht hinein; er konnte von hier aus besser die Geschehnisse beobachten.
Der Beifall war gewaltig. Neben dem Namen Mekky erklangen immer wieder die Namen von Betty Hadley und Dopelle. Er hätte gern gewußt, ob Dopelle hier war – er sah niemand, der dem größten Helden der Menschheit ähnelte. Aller Augen waren auf Mekky und Betty Hadley gerichtet, die sich lächelnd aus dem Fenster lehnte. Sie sah schöner und begehrenswerter aus, als er sie gekannt hatte.
Sie war in ein Kostüm gekleidet, welches die Mädchen auf den Titelseiten der Science Fiction-Magazine gewöhnlich tragen – ein roter Halter, der makellose Formen umfaßte, entblößte Schultern und Arme, Shorts von der gleichen Farbe wie der Halter. Die Kugel glitt nach oben, bis sie auf gleicher Höhe mit dem offenen Fenster war, und hielt dann schaukelnd inne. Es war unmöglich zu erraten, ob sie Betty oder die Menge fixierte, denn kein Vorsprang unterbrach ihre glatte Oberfläche.
Sie sprach, und diesmal wußte Keith sofort, daß sie in den Gehirnen aller Menschen sprach, nicht nur in dem seinen. Der Beifall brach nicht ab, da er die Stimme nicht zu übertönen vermochte und jeder die Worte der Kugel vernahm.
„Freunde“, sagte die Stimme. „Ich verlasse euch jetzt, um Miß Hadley eine Botschaft von meinem Herrn und Schöpfer, Dopelle, zu überbringen. Sie ist natürlich privater Natur.
Ich danke euch für den Empfang, den ihr mir bereitet habt. Und namens meines Herrn kann ich euch dies sagen: Die Situation ist immer noch kritisch, und wir alle müssen unser Bestes hergeben. Aber seid guten Mutes. Hoffnung auf einen Sieg ist vorhanden, und mir müssen und werden siegen!“
„Mekky!“ tobte die Menge. „Dopelle!“
„Betty!“
„Sieg!“
„Nieder mit Arkturus!“
„Mekky, Mekky, Mekky!“
Betty Hadley lächelte immer noch; ihre Wangen waren aus Verlegenheit über die Hochrufe der Menge gerötet.
Dann verschwand sie vom Fenster, und die Kugel glitt hinter ihr ins Zimmer.
Die Menge begann sich zu zerstreuen.
Keith stöhnte. Es hatte nicht allzuviel für ihn bedeutet, als Marion Blake ihm sagte, Betty sei verlobt. Er hatte geglaubt, solange sie noch nicht verheiratet sei, bestehe immer noch Grund zur Hoffnung. Er hatte gewähnt, er könne sie Dopelle vergessen machen.
Aber mehr als alle Worte hatte ihm die Begeisterung der Menge gezeigt, was für eine Persönlichkeit Dopelle sein mußte. „Mein Herr und Schöpfer“ hatte Mekky ihn genannt, Mekky, die wunderbare Sphäre. Und ganz New York jubelte ihm zu, wenn er nicht einmal anwesend war!
Welche Chance sollte ihm, Keith Winton, weniger als einem Nichts, einer Null in diesem Universum, sich bieten, die Braut eines solchen Mannes an sich zu fesseln?
9. Kapitel
Übellaunig kehrte er zu dem Tabakladen zurück, in dem er den Koffer und die Magazine gelassen hatte, entschuldigte sich bei dem Eigentümer und kaufte eine Dose Zigaretten.
Die Straßen begannen sich zu leeren, als er aus dem Geschäft kam. Er sagte sich, daß die
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