Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
aufzuspüren. Oder noch besser, er nahm ein Taxi –
    Ein leeres Taxi näherte sich gerade, und er war bereits im Begriff, es zu stoppen, als er schnell die Hand senkte und vom Prellstein zurücktrat. Er fluchte unbeherrscht, denn ihm war eingefallen, daß er in der Aufregung vergessen hatte, sich seine Brieftasche wieder anzueignen.
    Jetzt war seine Situation wirklich verzweifelt. In seinem Hotel durfte er sich nicht mehr sehen lassen; seine wenigen Habseligkeiten waren verloren. Und er besaß nicht einmal mehr Geld, um die U-Bahn benutzen zu können.
    Erst als er die Vierzehnte Straße überquert hatte, fühlte er sich einigermaßen sicher. Er bemerkte, daß die Menschen hastiger als sonst dahineilten, und schlug in dem unbewußten Bestreben, nicht aufzufallen, eine schnellere Gangart an.
    Und plötzlich wurde ihm die Ursache dieser allgemeinen Hast klar. Die Dämmerung senkte sich über New York.
    Die Vernebelung drohte.

 
12. Kapitel
     
    Zum ersten Male, seit er aus der Falle, die man ihm gestellt hatte, entkommen war, blieb er stehen und fragte sich ernstlich, wohin er sich wenden konnte.
    Abgesehen von der Möglichkeit, sich mit Hilfe der Münzen Geld zu verschaffen, blieb ihm nur ein Ausweg offen: er mußte sich mit Mekky in Verbindung setzen! Mekky, der seine Gedanken gelesen hatte, konnte für ihn bürgen, und er würde ihm seine Hilfe sicherlich nicht versagen, wenn Keith ihn informieren konnte.
    Und plötzlich wußte er, wen er aufzusuchen hatte. Er beschleunigte sein Tempo.
    Es war bereits halb dunkel, als er das Mietshaus in der Siebenunddreißigsten Straße erreichte. Die wenigen Menschen auf den Straßen liefen fast in dem Bestreben, der Vernebelung zu entrinnen. Ein Portier war gerade im Begriff, die Außentür abzuschießen, ab Keith sie aufstieß. Die Hand des Mannes fuhr zur hinteren Tasche, aber er zog nicht den Revolver, oder was sie sonst enthalten mochte, sondern fragte nur mißtrauisch: „Wo wollen Sie hin?“
    „Zu Miß Hadley“, antwortete Keith. „Nur auf eine Minute.“
    „In Ordnung.“ Der Portier trat zur Seite und ließ ihn vorbei, rief ihm dann nach: „Der Strom ist schon abgeschaltet, Mister. Sie müssen laufen.“
    Keith nickte und spurtete so schnell die Treppenstufen hoch, daß er im fünften Stockwerk haltmachen und sich verschnaufen mußte, ehe er schellte.
    Schritte näherten sich der Tür, und Betty Hadleys Stimme fragte: „Wer ist dort?“
    „Karl Winston, Miß Hadley. Es tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß, aber es – es geht um Tod und Leben.“
    Die Tür öffnete sich ein wenig, aber die Kette blieb vorgelegt. Etwas erschrocken blickten Bettys Augen ihn an.
    „Ich weiß, es ist schrecklich spät, Miß Hadley“, entschuldigte er sich, „aber ich muß irgendwie Mekky sprechen. Es ist äußerst wichtig.“
    Die Tür schloß sich, und einen Augenblick lang überfiel ihn der schreckliche Gedanke, sie könnte ihn einfach stehenlassen; dann vernahm er das Klappern der Kette und wußte, daß sie die Tür nur zugezogen hatte, um die Kette aushaken zu können.
    „Treten Sie ein, K -Keith Wintern“, forderte Betty ihn auf und ging voraus.
    Er bemerkte im ersten Moment nicht einmal, daß sie ihn mit seinem wahren Namen angeredet hatte. Sie trug immer noch den grünen Halter und die gleichfarbigen Shorts. Halbhohe grüne Lederstiefel vervollständigten das Bild. Er wagte kaum zu atmen, als er ihr ins Zimmer folgte. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und starrte Betty ungläubig an.
    „Sind Sie in Gefahr, Keith Winton?“ fragte sie. „Hat man – Ihre Tarnung durchschaut?“
    Seine Stimme klang ein wenig heiser. „Woher – woher kennen Sie meinen Namen?“
    „Mekky hat mich informiert.“ Ihr Tonfall war kühl, aber freundlich. „Setzen Sie sich, Mr. Winton, und erzählen Sie, was geschehen ist. Hat Keith Sie durchschaut?“
    Keith nickte verdrießlich. „Ja, die beiden Geschichten, die ich ihm gab, waren seine eigenen. Er schrieb sie, und ich schrieb sie ebenfalls.
    In meinem Universum bin ich – oder war ich – Keith Winton. Hier ist er Keith Winton. Bis ich hier auftauchte, verlief unser beider Leben in ähnlichen Bahnen. Aber – was ist mit Mekky? Ich muß ihn erreichen. Gibt es eine Möglichkeit?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Unmöglich. Er hält sich bei der Flotte auf. Die Arktunier werden –“ Sie brach ab.
    „Die Arkturier werden angreifen“, vollendete Keith den Satz. „Mekky sagte mir, der Krieg sei in

Weitere Kostenlose Bücher