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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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und grauenvolle Angst.
    „Sie sind – allein?“ fragte sie und folgte ihm widerwillig.
    Er nickte.
    „Ich will den Krieg genau so wenig wie Sie, Miß Kelly. Kommen Sie, wir müssen miteinander reden.“
    Sie tat ihm leid und um ein Haar hätte er ihr verraten, daß er nicht derjenige war, für den sie ihn hielt.
    „Auch ich bin allein“, sagte sie. „Aber er ist in der Nähe und will weitere Opfer einer harmlosen Menschheit, nur um sich Verdienste zu erringen. Dabei ist diese ‘Weh gerade die einzige, der nichts geschehen darf.“
    „Warten Sie einen Augenblick, ehe Sie weiterreden“, unterbrach Lockhart sie in einer Anwandlung neuerlichen Mitleids. „Wer ist ,er’? Ich bin nicht – “
    Er stockte, als sie plötzlich stehenblieb. Er folgte ihrem Blick und zuckte unwillkürlich zusammen. Soeben war Mr. Kelly, ihr angeblicher Bruder, durch die Glastür in den Raum getreten.
    Lockhart ließ den Arm von Miß Kelly los.
    Mr. Kelly trug sportliche Knickerbocker und ein buntes Hemd. Mit einem weißen Taschentuch wischte er sich imaginäre Schweißperlen von der gebräunten Stirn.
    Nach ihm betrat ein zweiter Mann das Büro.
    Es war Professor Brian.
     
    *
     
    Kelly hatte seine Schwester sofort erblickt und eilte auf sie zu. Er warf ihr zwei, drei Worte in der unbekannten Sprache zu und versuchte, sie aus dem Raum zu ziehen. Lockhart griff nach seinem Arm.
    „Einen Augenblick, Mr. Kelly, ich habe mit Ihnen zu sprechen. Ich bin – ich bin ein – Eingeborener.“
    „Doktor!“ schrie Brian aus dem Hintergrund. „Passen Sie auf!“
    Lockhart hatte kaum auf den Rohrstock geachtet, den Kelly lässig in der Hand gehalten hatte, und rein physisch war ihm der Bruder des hübschen Mädchens unterlegen. Nun aber hatte Kelly den Stock erhoben und aus dessen Ende ragte unvermutet eine feine, blitzende Metallscheibe heraus. Er machte eine Bewegung der Abwehr, die ihm nicht sehr viel genutzt hätte, wäre Miß Kelly passiv geblieben. Sie rief jedoch dem Angreifer einige schnelle Worte zu, die diesen ein wenig zögern ließen. Dann aber stieß Kelly zu und Lockhart fühlte einen scharfen Schmerz im rechten Schulterblatt.
    Er war zu benommen von der Tatsache, daß Lebewesen einer anderen Welt, dazu noch einer Welt, die zivilisatorisch weit fortgeschritten sein mußte, nicht mit Stahlpistolen, sondern mit Schwertern kämpften.
    Kelly hatte den getarnten Degen zurückgezogen und wollte erneut zustechen. Aber zwei kräftige Arme hielten ihn von hinten umschlungen, hinderten ihn daran, dem verblüfften Lockhart den Rest zu geben.
    Kelly stieß einige Flüche in Englisch aus, in einem merkwürdig und alt klingenden Englisch, wie Lockhart trotz der gefährlichen Situation festzustellen in der Lage war.
    Miß Kelly hatte sich von ihrem Schreck erholt. Sie sprang hinzu und boxte Brian in die Nierengegend. Der Sprachforscher ließ mit einem ächzenden Laut Kelly los und taumelte zurück. Kelly und seine Schwester rannten gleichzeitig durch die Glastür hinaus auf die Straße und waren verschwunden, ehe jemand dazu kam, ihnen zu folgen. Hedley kam aus dem Büro des Filialleiters, rief laut, er wolle die Polizei holen und zog Lockhart und Brian mit sich.
    Es war nicht gerade ein ehrenhafter Abgang, aber es war der einzig mögliche.
     
    *
     
    Carson half Lockhart, die harmlose Fleischwunde zu verbinden. Es war sein Glück, daß die Spitze des Degens nicht vergiftet gewesen war, so würde nur eine Narbe und die Erinnerung zurückbleiben. Dann eilte er in Hedleys Zimmer, um Bericht zu erstatten.
    Professor Brian war schon dort.
    „Ja warum sind Sie ihnen denn nicht gefolgt?“ fragte Hedley gerade den Professor.
    „Das Mädchen hat mich in die Nieren geboxt“, verteidigte sich Brian. „In meinem Alter ist das sehr gefährlich.“
    „Unsinn!“ fauchte der Agent wütend. „Haben sie wenigstens auf die Sprache geachtet, mit der sich die beiden unterhielten?“
    „Ja, sie sprachen genau das unverständliche Kauderwelsch, das wir auf Tonband besitzen. Nur in Augenblicken der Erregung sprach Kelly Englisch. Und das Seltsame ist, dieses Altenglisch paßt genau zu seiner Waffe, dem Schwert. Es ist nämlich das Englisch des mittleren 18. Jahrhunderts.“ Der Professor machte eine Pause und sah sich triumphierend um, dann fuhr er fort: „Man sollte meinen, er habe in dieser Zeit gelebt.“
    Hedley war aufgestanden und schritt unruhig im Zimmer auf und ab. Dann blieb er stehen und umklammerte mit beiden Händen eine Stuhllehne. Die

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