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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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sah Lockhart eine Weile forschend an, ehe er antwortete:
    „Alle neuen Dinge kommen dem Menschen ungeheuerlich vor, wenn er sich keine Gedanken über ihre Entstehung gemacht hat. Bleiben wir einmal bei der Technik. Jules Verne beschrieb einen Flug zum Mond, obwohl zu einem solchen nicht die geringsten technischen Voraussetzungen waren. Zu seiner Zeit wurde Verne natürlich verlacht und sein Roman als Utopie abgetan. Kein Mensch wäre damals auf die Idee gekommen, seine Voraussagen ernst zu nehmen.
    Anfang der 30er Jahre jedoch sah die Situation schon anders aus. Wenn die Voraussetzungen zu einem Flug in den Raum auch noch nicht gegeben waren, so besaß man doch schon eine Luftfahrt und damit mehr, als die Zeitgenossen Vernes je geglaubt hätten. Verne schien nicht mehr der hoffnungslose Phantast zu sein, für den man ihn gehalten hatte. Mehrere seiner Voraussagen waren bereits Wirklichkeit geworden – nur fehlte eben noch die Verwirklichung des Mondflugs.
    Dann kamen die ersten Raketenversuche, der Krieg und schließlich die deutsche V-Waffe. Nach dem Krieg schritt die Entwicklung immer weiter und Raketen stießen unbemannt bis in den Weltraum vor.
    Wir haben diese Entwicklung mitgemacht, und wer sie aufmerksam verfolgte, hält heute den Flug zum Mond nur noch für eine Frage des Gelds. Er wäre also nicht besonders erschüttert, ginge eines Tages die Meldung um den Erdball, die erste Mondrakete sei erfolgreich auf unserem Trabanten gelandet.
    Und so wie es mit der Mondrakete ist, ist es auch mit dem Leben auf anderen Welten. Solange der Gedanke an Raumfahrt eine bloße Absurdität darstellte, blieb das außerirdische Leben reine Vermutung und Phantasie. Man konnte ja niemals damit rechnen, je den Beweis dafür zu finden – oder gar damit, daß wir Beroch aus dem Weltall erhielten.
    Heute sieht das anders aus. Wir wissen, daß der Mars primitives Pflanzenleben besitzt, daß also das Leben an sich nicht auf eine einzige Welt beschränkt ist. Es kann überall entstehen, wo die Bedingungen dafür gegeben sind. Und es besteht auch die Möglichkeit, daß ein Planet außerhalb unseres eigenen Systems dieses Leben Jahrmillionen vor der Erde besaß, daß es also weiter entwickelt ist als bei uns. Da bedeutet zwangsläufig und wahrscheinlich eine höhere Intelligenz. Und eine höhere Intelligenz könnte auch das Problem der Raumfahrt erfolgreicher gelöst haben als wir, die wir erst an den Anfängen stehen. Damit war die Möglichkeit, eines Tages von diesen Planeten Besuch zu erhalten, nicht mehr von der Hand zu weisen.“
    Lockhart nickte.
    „Das verstehe ich alles und gebe es zu. Ich bin sogar fest davon überzeugt, daß diese .Großväter’ zu diesen Besuchern zählen, aber ich kann mir nun einmal nicht erklären, warum sie so geheimnisvoll tun und den Tod einer Entdeckung vorziehen. Warum geben sie sich nicht zu erkennen? Ich bin davon überzeugt, man würde sie willkommen heißen und erfreut begrüßen.“
    „Sind Sie das wirklich, lieber Mr. Lockhart? Stellen Sie sich einmal unsere eigene irdische Situation vor: In Nationen zerrissen streiten sich die Völker herum, kein Mensch ist davor sicher, nicht durch die Bombe des Nachbarstaats zerrissen zu werden. Mißtrauen und Eifersucht beherrschen die Welt, wir leben mitten darin.
    Und nun tauchen eines Tages Wesen auf, die das Geheimnis des Flugs von Stern zu Stern kennen. Müssen diese Wesen nicht befürchten, man könne ihnen dieses Geheimnis abnehmen? Müssen sie nicht in Gewissenskonflikte geraten, wenn sie darüber nachdenken, welchem Staat sie sich zuerst zu erkennen geben sollen? Nein, Mr. Lockhart! Wäre ich einer der Außerirdischen, ich würde es mir sehr überlegen, ob ich nicht spornstreichs meine Rakete wieder wenden und ins All hinauslenken sollte – das heißt, ich benötigte keinerlei Überlegung dazu. Ich würde es tun!
    Vielleicht sind es nur erste Beobachter, die uns studieren wollen? Sozusagen ein Spähtrupp. Sie werden die gleichen Überlegungen angestellt haben, die ich Ihnen eben demonstrierte. Und daher kann der Erfolg auch nicht anderes aussehen.“
    Der Professor schwieg.
    Der Zug raste durch die Landschaft und die immer häufiger auftauchenden Dörfer und Kleinstädte ließen die Annäherung an die Großstadt vermuten. Die letzte Station glitt vorbei und der Zug verlangsamte seine Geschwindigkeit.
    Lockhart unterbrach noch einmal das Schweigen:
    „Ich finde, wenn es so ist, wie Sie glauben, gehen die Außerirdischen recht rabiat vor. Für

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