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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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„Kommen Sie!“
    Die Kapelle spielte einen Tango und Kelly wiegte sich im Takt.
    „Diesen Tanz noch, dann gehen wir“, stimmte sie zu. Lockhart hätte sie am liebsten übers Knie gelegt. Minuten später spürte er den warmen Körper Kellys dicht an dem seinen; er folgte automatisch ihren rhythmischen Bewegungen und wußte dabei nicht, was er überhaupt tanzte.
    Das Mädchen tanzte fabelhaft, obwohl sie es heute zum ersten Mal versuchte. Es wäre eine Sünde, diese einmalige Gelegenheit ungenutzt vorübergehen zu lassen.
    „Warum auch nicht?“ dachte Lockhart, über sich selbst befremdet. „Auf die fünf Minuten kommt es nun auch nicht mehr an.“
    Nach vier weiteren Tänzen waren sie so erhitzt, daß sie auf die Veranda hinauseilten. Der Blick auf das vom Mond beschienene Meer war einzigartig und Kelly gab mehrmals ein entzücktes „Oh!“ von sich. Fest lag sie in seinen Armen und er spürte ihren Herzschlag.
    Unten am Strand spazierten einzelne Pärchen und ihre Silhouetten zeichneten sich schwach gegen das schimmernde Meer ab. Er fühlte, wie Kelly ihn zum Strand ziehen wollte und er folgte ihr.
    Doch dann ergriff das Pflichtbewußtsein wieder von ihm Besitz, er zog sie auf einen Seitenpfad, der zum Ausgang führte.
    „Noch weitere fünf Minuten an dem Strand“, dachte er wütend, „und Hedley hätte uns heute nacht beide nicht mehr gesehen.“
    Er schalt sich einen Narren. Was wollte er von Kelly? Das Mädchen morgen schon Lichtjahre von ihm entfernt. Wie konnte er sich nur in sie verlieben?
    Es war genau fünf Minuten vor elf Uhr, als er vor ihrer Pension hielt. Eine untersetzte Gestalt löste sich aus dem Schatten einer wartenden Gruppe und kam auf ihren Wagen zu. Es war Hedley.
    „Wo, zum Teufel, seid ihr gewesen?“ sagte er mit kalter, drohender Stimme. „Wir haben schon gedacht, ihr seid durchgebrannt.“

 
11. Kapitel
     
    Hedley und seine Männer lagen in Deckung hinter einem kleinen Kalkfelsen, dicht am Strand. Wenn auch der Weg von hier aus zum Bay-Hotel nicht gerade bequem war, so mußte doch zugegeben werden, daß der Landeplatz für einen kleineres Raumschiff geradezu ideal war. Außerdem würde ja der Wagen des Hotels die neuen Gäste aus dem Weltraum auf halbem Weg abholen.
    Zwischen dem Schiff und dem Wagen würden einige hundert Meter Dünen, Gras und Büsche liegen, und während Cedric die Außerirdischen zum Wagen führte, wollten Hedley und seine Leute in das. wartende Schiff eindringen.
    Wenigstens ein Mann der Besatzung würde mit der Gruppe gehen müssen, um die Mäntel wieder mitzunehmen, die von den Gästen getragen wurden.
    Hedley beobachtete unablässig den Himmel und suchte nach einem Anzeichen des erwarteten Schiffs. Plötzlich zuckte er zusammen und zeigte in Richtung der nahen Dünen.
    „Wer kommt denn da?“ fragte er gespannt.
    Lockhart konnte undeutlich drei unterschiedlich große Schatten ausmachen, die von links am Strand entlang kamen. Draper, der neben Hedley hockte, nahm sein Nachtglas zu Hilfe.
    „Nun?“ knurrte Hedley ahnungsvoll.
    „Es sind“, sagte Draper mit ruhiger und neutraler Stimme, „Keeler, seine Frau und sein Sohn.“
    „Das habe ich mir gedacht“, flüsterte Professor Brian schockiert. „Er sagte gestern zu seiner Frau, niemand könne ihn davon abhalten, nachts einen Spaziergang am Strand zu unternehmen. Natürlich war seine Frau neugierig und wollte ihn nicht aus den Augen lassen. Na, und Junior macht sowieso genau das, was er will.“
    Kelly saß ein wenig abseits von den anderen und starrte hinaus auf die See. Lockhart näherte sich ihr ein wenig, denn er fühlte, daß sie Angst hatte, wenn er auch nicht wußte, wovor.
    „Du darfst dich nicht fürchten, Kelly“, sagte er und legte seine Hand auf ihren Arm. „Du hast richtig gehandelt.“
    Sie schien ein wenig zurückzuweichen und er spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Er nahm sich zusammen und flüsterte:
    „Wenn du willst, dann komme ich mit. Ich lasse dich nicht allein, wenn du meinst …“
    Er meinte es ernst, stellte er erschrocken fest. Er würde tatsächlich mit Kelly überall hingehen. Das Mädchen wandte ihm ihr Gesicht zu und er sah die Tränen.
    „Ich danke dir, John“, flüsterte sie nur.
    Und dann lehnte sie sich einfach an seine Brust und begann zu weinen. Lockhart war zu überrascht, um sich zu bewegen. Steif und stumm saß er da, das weinende Mädchen im Arm. Sie stotterte, daß es ihr leid tun würde, aber er kam nicht mehr dazu, sie zu fragen, was sie

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