TS 07: Die Außerirdischen
damit meinte, denn ganz in der Nähe erklang das kurze Hupen eines Autos.
„Das ist Cedric mit dem Hotelwagen“, sagte Hedley und warf Lockhart einen besorgten Blick zu. „Was hat sie? Das Schiff scheint sich zu nähern.“
„Ihre Nerven“, vermutete Lockhart und ließ Kelly los, die sich an einem Beutel zu schaffen machte, der ihre persönlichen Sachen enthielt. Sie zog ein kleines, blitzendes Instrument heraus, daß sich schnell zusammensetzen ließ. Es sah aus wie eine große Linse, die an einen Miniaturbildschirm erinnerte. Sie hielt diese Linse vor ihr Gesicht und begann damit den Himmel abzusuchen.
Plötzlich erschien auf dem Bildschirm ein grüner Fleck, der sich schnell vergrößerte und Formen annahm. Obwohl man mit dem bloßen Auge nichts wahrzunehmen vermochte, erkannte man durch die Linse den zigarrenförmigen Körper des herabkommenden Raumschiffs.
„Seltsam“, dachte Lockhart, „daß man das Schiff nicht sehen kann, obwohl es sich direkt über uns befindet und zur Landung ansetzt. Kelly hatte dieses Phänomen zu erklären versucht, aber sie hatten es nicht verstanden, weil ihnen die technische Voraussetzung dazu fehlte. Ein Gegenstand, der sich innerhalb eines Feldes totaler Reflektion befand, wurde unsichtbar, hatte das Mädchen erklärt. Mit Hilfe der Linse jedoch vermochte sie, dieses Feld zu durchdringen. Jene Mäntel, die von den Außerirdischen bei der Landung getragen werden mußten, waren ebenfalls nichts anderes als kleine Generatoren, die ein solches Feld erzeugten und den Träger unsichtbar machten.“
Lockhart überlegte sich gerade zum zwanzigsten Mal, wie man wohl am besten in das Schiff gelangen könnte, als Kelly ihn anstieß.
„Wir sind zu weit entfernt, wir müssen näher heran!“
„Ganz recht!“ stimmte Hedley ihr leise zu. „Und zwar müssen wir uns beeilen, ehe Cedric mit dem Wagen näherkommt.“
Er gab seinen Männern die notwendigen Instruktionen und dann krochen, liefen und rannten sie auf das inzwischen gelandete Schiff zu, bis sie einen flachen Felsen als geeignete Deckung fanden, keine zwanzig Meter mehr von dem unsichtbaren Metallkörper entfernt.
Hinter ihnen war nun kein Mensch mehr bis auf die Keelers.
Die drei Menschen waren noch etwa hundert Meter hinter ihnen, langsam am Strand entlangschreitend. Junior befand sich stets einige Schritte vor ihnen und beschäftigte sich damit, Steine ins Wasser zu werfen. Manchmal nahm er sich auch ein imaginäres Ziel auf dem Land aufs Korn und warf. Lockhart hörte einmal einen unterdrückten Fluch in Altenglisch.
„Cedric kommt“, flüsterte Draper kaum hörbar.
Zwei Gestalten tauchten seitlich von ihnen auf und näherten sich ihnen. Eine davon trug ein ähnliches Gerät wie Kelly und sah ab und zu hindurch. Schnell gingen sie auf das Schiff zu.
Lockhart kroch wieder zu Kelly hin, denn er vermutete stark, daß sich am Schiff jetzt etwas tun mußte. Er lag neben ihr und sah auf den kleinen Bildschirm.
Neun Gestalten waren um das Schiff gruppiert, wovon sich acht jetzt in Bewegung setzten und Cedric entgegengingen. Alle trugen sie das Linseninstrument, das sie dicht vor die Augen hielten. Der Mann vom Hotel sprach mit ihnen, dann folgten sie ihm im Gänsemarsch. Cedric machte das Schlußlicht.
Mit bloßen Auge war es fast unmöglich, die kleinen Sandfontänen zu bemerken, die von den unsichtbaren Füßen aufgewirbelt wurden. Cedric hielt sich weit zurück und bald mußte der Augenblick eintreten, wo er vorgab, einen Stein im Schuh zu haben. Er würde zurückbleiben, dann verschwinden und sich schließlich Hedleys Gruppe anschließen.
Keiner jedoch hatte damit gerechnet, daß einer der Mannschaft des Raumschiffs draußen stehenblieb, um frische Luft zu schnappen. Hinzu kam Keeler mit seiner mehr als neugierigen Familie.
Lockhart ahnte, daß etwas schief gehen würde.
In diesem Augenblick blieb Keeler am Strand stehen, deutete hinüber zu dem unsichtbaren Schiff und setzte sich landeinwärts in Bewegung. Vielleicht gedachte er, sich vor der Landung des Schiffs zwischen den Dünen zu verbergen.
Sie kamen näher und schritten seitlich vorbei.
Junior verwandte seine überschüssige Kraft immer noch dazu, Steine zu werfen. Schließlich war er es leid; nur einen schweren Brocken wollte er noch loswerden. Mit aller Kraft warf er ihn hinein in die dämmerige Dünenlandschaft.
Der Stein traf das unsichtbare Schiff mit einem dröhnenden Geräusch, das man sicher bis Portrush zu hören vermochte.
Nun allerdings
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