TS 07: Die Außerirdischen
Verkleidung zurück und gab einen gewölbten Bildschirm frei.
Die Erde aus 200 km Höhe sah wunderbar aus…
12. Kapitel
Sehr schnell zog sich die mächtige Kugel zusammen und wurde Zusehens kleiner. Die Beschleunigung des Schiffs mußte kolossal sein. Lockhart wunderte sich, keinen Andruck zu verspüren. Sie haben sicher eine künstliche Gravitation, sagte er sich nüchtern, ohne sich der Bedeutung recht bewußt zu werden. Der europäische Kontinent wurde immer mehr sichtbar, dann tauchte Afrika am Horizont auf. Weißliche Schleier überdeckten das Ganze und ein roter Schimmer kroch an einem Rand der Kugel empor.
Lockhart nahm den Blick vom Bildschirm und rannte auf die Tür zu. Er begegnete Hedley, der nun nicht mehr grinste, sondern mit festem Griff seinen Arm packte und ihn festhielt.
Lockhart dachte nur daran, daß Kelly sie getäuscht hatte. Er hatte ihr vertraut, sie aber hatte ihn und seine Freunde verraten.
„Wo wollen Sie hin, Lockhart?“ hörte er die Stimme Hedleys.
Lockhart sagte es ihm. Er fügte noch hinzu, daß er die Absicht hatte, Miß Kelly den Hals umzudrehen, wenn er sie erwische. Dann versuchte er, sich loszureißen, aber Hedleys Griff war wie eine Stahlklammer.
„So, Sie meinen also, das Mädchen hätte uns hintergangen? Und jetzt wollen Sie es stören, wo der schwierigste Teil der Aufgabe noch vor uns liegt? Der geringste Fehler nur, und wir sind alle erledigt. Aus dieser Höhe kommen wir niemals heil zur Erde zurück.“
„Sie ist auf der Gegenseite!“ heulte Lockhart wutentbrannt.
„Ist sie das wirklich?“ erkundigte sich Hedley und lockerte seinen Griff ein wenig. „Seien Sie doch kein Narr, Lockhart. Sie sollten Kelly besser kennen als ich. Waren Sie nicht länger mit ihr zusammen als ich? Na also!“ Er ließ Lockhart endlich los und fuhr fort: „Warum wollte sie wohl nicht, daß Keeler mit an Bord ging, oder der Professor? Warum sollte ein kurzer Aufenthalt auf einem gelandeten Schiff für die beiden schädlich sein, weil der eine Familie hatte und der andere angeblich zu alt war? Und dann der Lügendetektor! Meinen Sie nicht auch, man könne aufgenommene Tonberichte fälschen, wenn man das wollte?“
„Warum hat sie es uns denn nicht gesagt?“
Jetzt grinste Hedley wieder.
„Wenn sie uns die Wahrheit gesagt hätte, wäre ich gezwungen gewesen, meine Dienststelle zu benachrichtigen. Und ich weiß nicht, was die dazu gesagt hätte, daß wir einen Planeten mitten in der Galaxis aufzusuchen wünschen, um die Erde vor dem Atomkrieg zu retten. Wahrscheinlich wären wir alle im Irrenhaus gelandet. So zog Kelly es vor – sie kannte ja die Verhältnisse – uns die Wahrheit erst dann zu sagen, wenn wir uns weit draußen im freien Raum befanden.“
In Lockharts Kopf wirbelten die Gedanken. Natürlich, das sah er ein.
Hedley hatte vollkommen recht. Aber er war verbittert darüber, daß Kelly ihn nicht eingeweiht hatte.
„Aber – nehmen wir nun einmal an, wir hätten keine Lust verspürt, die Erde zu verlassen.“
„Ich hoffe“, sagte Hedley ernst, „das ist nur eine rhetorische Frage ohne jede Bedeutung.“
Als Lockhart Hedley in die Augen blickte, erkannte er plötzlich, daß dieser ein Fanatiker, ein Idealist und ein Patriot war. Aber nicht ein nationaler Patriot, der sich mit dem Schicksal eines bestimmten Landes oder nur einer Nation verbunden fühlt, sondern ein globaler Patriot, dem es nicht um ein Land, sondern um die Erde ging. Er sah die Menschheit als Ganzes, und er gedachte, sie vor dem endgültigen Verderben zu retten, und sollte es sein Leben kosten.
Lockhart war nach dieser Erkenntnis sehr stolz darauf, Hedley zu kennen.
Kelly betrat den Raum und es war klar, daß sie jedes Wort gehört hatte. Mit leichtem Bedauern blickte sie Lockhart in die Augen.
„Es tut mir leid, John, daß ich nichts verraten konnte.“
„Schon gut, Miß Kelly“, mischte Hedley sich ein. „Wir danken Ihnen. Was aber ist mit der Familie Keeler? Ich wollte, daß sie mit ins Schiff kamen, denn sonst wären sie von den beiden Verfolgern Cedrics einfach getötet worden. Sind Sie in der Lage, die drei Menschen wieder zur Erde zu bringen, bevor wir nach Harla fliegen?“
Kelly schüttelte den Kopf.
„In genau siebzehn Stunden treffen wir das Mutterschiff. Es ist unmöglich, eine neue Zwischenlandung vorzunehmen.“ Sie wechselte abrupt das Thema: „Sie alle sind Anwärter auf eine Anstellung bei der Reiseagentur. Verhalten Sie sich bitte dementsprechend. Erst auf
Weitere Kostenlose Bücher